Willkommen zur neuen Ausgabe der ETF Times! In unserer wöchentlichen Publikation für Deutschland, Österreich und die Schweiz diskutieren wir die Highlights der ETF-Märkte. Wir stellen die Gewinner und Verlierer unter den in Europa gelisteten ETFs vor und geben einen Überblick über die europaweit neu gelisteten Indexprodukte.
Schweden folgt Großbritannien und der Niederlande
Immer mehr europäische Länder rücken den Fondsmanagern auf den Pelz. Der große Erfolg der Investmentfonds und der mäßige Erfolg von ETFs bei Privatinvestoren ist vor allem auf die Bestandsprovisionen zurückzuführen. Hierbei wird ein Teil der Management-Gebühren an den Finanzberater gezahlt, mit der Folge, dass Investmentfonds verkauft werden und ETFs eher nicht. Provisionsabhängige Finanzberater haben keinerlei finanzielle Anreize, ihren Kunden ETFs zu verkaufen. Mit Einführung der Retail Distribution Review (RDR) in Großbritannien wurden diese Provisionen abgeschafft und das Honorarberatermodel eingeführt. Die Niederlande folgen nächstes Jahr. Insbesondere ETF-Anbieter versprechen sich hiervon eine verstärkte Nachfrage von ETFs durch Finanzberater und Privatinvestoren.
Nun hat auch Schweden angekündigt, über die Abschaffung von Kickbacks nachzudenken. Details über die Pläne sollen Ende Mai veröffentlicht werden. Sollten die Bestandsprovisionen flächendeckend in Europa abgeschafft werden, dürften sich ETF-Anbieter in den kommenden Jahren in der Tat über mehr Geschäft freuen. Bei aller Freude sollten die Anbieter jedoch nicht vergessen, Investoren und vor allem Finanzberater über ETFs grundlegend aufzuklären. Immer wieder werden wir mit Fragen von Investoren konfrontiert, die unsere Vermutungen bestätigen, dass noch viel Aufklärungsbedarf besteht.
RDR zeigt in Großbritannien schon Wirkung
Die Einführung von RDR und die damit verbundenen Abschaffung der Bestandsprovisionen Anfang des Jahres zeigt bereits Wirkung. Laut einem Medienbericht ging der Verkauf von Fonds in Großbritannien in den ersten drei Monaten stark zurück, da Investoren ungerne Gebühren an Finanzberater direkt zahlen – eine Folge von RDR. Um die wahren Folgen von RDR abzuschätzen, ist es jedoch noch etwas früh. Die ersten Zahlen dürften aber sicherlich mehr Freude als Trauer bei ETF-Anbietern wecken.
Aktive ETFs auf dem Vormarsch
Nachdem in letzter Zeit vor allem alternative Beta-Strategien auf sich aufmerksam gemacht haben, mischen nun auch wieder die Fondsgesellschaften auf dem ETF-Markt mit. Wie diese Woche bekannt wurde, hat die US-Aufsicht SEC Fidelity grünes Licht gegeben, einen eigenen aktiv gemanagten Fonds auf den Markt zu bringen. Das US-Investmenthaus möchte eine Reihe von aktiven Sektor-ETFs auf den US-Markt bringen. Das starke ETF-Wachstum hat Fondsgesellschaften in den letzten Jahren zunehmend das Wasser abgegraben – vor allem auf Grund der wesentlich günstigeren Kostenstruktur bei ETFs. Fondsfirmen versuchen seitdem gegenzusteuern und legten bereits in der Vergangenheit ETFs auf, die auf aktiven Strategien basieren – das Beste aus beiden Welten, sozusagen. Bis jetzt haben aktiv gemanagte Produkte auf beiden Seiten des Atlantiks den großen Durchbruch noch nicht geschafft. Ein Verbot von Kickbacks europaweit könnte dies jedoch ändern, da Kosten durch den Wegfall der Bestandsprovisionen eine immer wichtigere Rolle spielen dürfte. Fondsmanager könnten demnach versuchen, ihre Strategien in kostengünstige ETFs zu packen, um den Vertrieb anzukurbeln.
Steigt Lyxor in den Preiskrieg ein?
Lyxor hat bei zwei seiner Aktien-ETFs die Gebühren gesenkt, um wettbewerbsfähiger zu sein und das Wachstumspotenzial voll auszuschöpfen.
Der französische ETF-Anbieter hat die Management-Gebühren bei seinem FTSE 100 ETF von 30 auf 15 Basispunkte halbiert. Die Gebühren beim S&P 500 ETF wurden hingegen lediglich um 5 Basispunkte auf 15 Basispunkte reduziert. Zwar machen die Management-Gebühren den größten Teil des Tracking-Unterschiedes zum Index aus, sind aber nicht die einzigen Kosten, die Investoren tragen müssen. Dennoch sind geringere Gebühren für Investoren immer eine willkommene Entwicklung.
ETF Markt – die Neuemissionen
SPDR hat diese Woche zwei Dividenden-ETFs an der Deutschen Börse gelistet. Beide Produkte bilden die Wertentwicklung von Unternehmen mit hoher Dividendenrendite ab. Dabei müssen die Titel mindestens über die letzten zehn bzw. sieben Jahre kontinuierlich eine steigende oder beständige Dividendenpolitik verfolgt haben. Der SPDR S&P Global Dividend Aristocrats UCITS ETF bietet Anlegern, an der Wertentwicklung von weltweiten Unternehmen aus dem S&P Global Broad Market Index teilzunehmen. Beim SPDR S&P Pan Asia Dividend Aristocrats UCITS ETF liegt der Fokus auf der Asien-Pazifik Region.
ETFSecurities hat seinen währungsgesicherten Gold-ETC in Mailand auf den Markt gebracht. Er bildet das Edelmetall physisch ab; Goldbarren werden also im Tresor aufbewahrt.
Der Schweizer Anbieter UBS hat einen neuen ETF in drei Versionen in Zürich an die Börse gebracht. Investoren haben zukünftig die Möglichkeit, an der Wertentwicklung von Infrastrukturunternehmen aus dem asiatischen Raum (ex Japan) teilzunehmen. UBS bietet den ETF in einer Anteilsklasse für institutionelle Investoren an und zwei Version für Privatinvestoren, wobei eine Anteilskasse in Schweizer Franken und die andere in US-Dollar gehandelt wird.
iShares hat vier seiner Anleihen-ETFs in Mailand an die Börse gebracht. Investoren können nun an der Wertentwicklung von globalen Unternehmensanleihen, auf US-Dollar laufende Hochzinsanleihen, europäische Unternehmensanleihen ex-Finanzwerte und Unternehmensanleihen auf Schwellenländer teilnehmen.
ETF Markt – Gewinner und Verlierer
Edelmetalle dominieren sowohl die Gewinner- als auch die Verlierer-Rankings der Woche. Auf der Gewinnerseite finden wir hauptsächlich Palladium, da Streiks in Südafrika das Angebot belasten und gleichzeitig die Nachfrage nach dem Edelmetall angestiegen ist. Insbesondere konnten diese Woche jedoch griechische Aktien zulegen und profitierten dabei von einer Heraufstufung des Kreditratings durch Fitch Anfang der Woche.
Auf der anderen Seite verlieren Investoren zunehmend den Glauben an Gold und Silber als sichere Anlage und schichten immer mehr in andere Anlageklassen um. Vor allem das Ausbleiben der Inflation veranlasst viele Investoren, Edelmetalle abzustoßen.
Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.