Willkommen zur neuen Ausgabe der ETF Times! In unserer wöchentlichen Publikation für Deutschland, Österreich und die Schweiz diskutieren wir die Highlights der ETF-Märkte. Wir stellen die Gewinner und Verlierer unter den in Europa gelisteten ETFs vor und geben einen Überblick über die europaweit neu gelisteten Indexprodukte.
Deutsche Bank schrumpft Produktpalette
Kommt es doch zur verstärkten Marktebereinigung? Als die Übernahme von CS ETFs durch BlackRock bekannt wurde, startete eine Diskussion um die Marktkonsolidierung in Europa. Die großen ETF-Anbieter und andere Marktteilnehmer waren jedoch meist der Meinung, dass eine Konsolidierung im großen Stile unmittelbar nicht bevorstehe. Doch ist das wirklich so?
Auf der einen Seite kommen immer noch neue Anbieter auf den Markt, wie z.B. Boost ETP oder Vanguard. Auf der anderen Seite sind aber Credit Suisse ETFs von der Bildfläche verschwunden, es werden immer wieder einzelne ETFs vom Markt genommen und Neuemissionen sind in letzter Zeit auch eher Mangelware. Die Deutsche Wealth & Asset Management hat dem nun einen drauf gesetzt und nimmt insgesamt 36 Produkte auf einen Schlag vom Markt.
Es handelt sich hierbei jeweils um 18 ETFs und 18 ETCs. Laut Manooj Mistry, Head of ETPs in Europe, Middle East and Africa, hat sich die Firma zu diesem Schritt entschieden, nachdem die Produktpalette auf den Prüfstand gestellt wurde und man festgestellt habe, dass diese Produkte nicht genügend Nachfrage generierten. Gleichzeitig werden weitere Schließungen nicht ausgeschlossen, da das Produktangebot regelmäßig überprüft werden soll.
Bei den Produkten handelt es sich hauptsächlich um eher exotische Produkte mit einem Gesamtvolumen von unter €80 Millionen; sprich, die Fonds haben ein Durchschnittsvolumen von €2,2 Millionen und damit in der Tat eine vernachlässigenswerte Größe.
Durch die Eingliederung von db X-trackers in das Asset Management der Bank kann man auch davon ausgehen, dass die Strategie neu überdacht wird und Nischenmärkte nicht mehr zum Angebot gehören sollen, sondern eher breit aufgestellte Indizes.
Lyxor hofft auf Großbritannien
Nachdem Vanguard Großbritannien bereits als Wachstumsmarkt ausgemacht hat, springt nun Lyxor mit auf das Boot. Dank des Provisionsverbots RDR, das seit Anfang des Jahres in Kraft ist, sieht der französische ETF-Anbieter das Königreich als Schlüsselmarkt für weiteres Wachstum. Laut einem Bericht möchte Arnaud Llinas, Global Head of Lyxor, die Liquidität der ETFs an der Londoner Börse verbessern und sich mehr auf den Vertrieb, vor allem in Großbritannien, konzentrieren. Aber auch Deutschland, die Niederlande und Skandinavien gehören zur Wachstumsstrategie.
Nachdem Lyxor in den letzten Jahren mit Marktanteilen und Übernahmegerüchten zu kämpfen hatte, ist der ETF-Anbieter gut beraten, das Image zu verbessern, um mehr Investoren von der Société Générale Tochter zu überzeugen. Initiativen wie der Lyxor Efficiency Indicator, der auf mehr Transparenz abzielt, kann in diesem Kontext gesehen werden.
Nach den Neuausrichtungen von db X-trackers und Lyxor, der Übernahme von CS ETFs und dem Markteintritt von Vanguard dürfen wir uns in den kommenden Monaten und Jahre sicherlich auf einen intensiven Wettbewerb freuen. Es bleibt zu hoffen, dass die Investoren am Ende die Gewinner und nicht die Verlierer sind!
Bereitet iShares einen Indexwechsel vor?
Ganz im Sinne der Investoren hat iShares bei 138 seiner 290 ETFs den Namen vereinfacht – oder steckt mehr dahinter? Bei einigen ETFs fehlt der Indexname. So heißt z. B. der iShares FTSE EPRA/NAREIT Developed Markets Property Yield ETF nun nur noch iShares Developed Markets Property Yield ETF. Klingt eigentlich gut und macht Sinn. Wenn man jedoch weiter liest, kommen Fragen bezüglich der eigentlichen Beweggründe auf. Teilweise wird auch in den Verkaufsprospekten die Sprache vereinfacht und kein direkter Bezug mehr zum Indexanbieter hergestellt. Bereitet iShares mittelfristig einen Indexwechsel vor? Auf Nachfrage von Morningstar beteuerte iShares, dass es keine Pläne gebe, den Indexanbieter zu wechseln. Noch nicht?
Ein gutes Beispiel könnte jedoch Vanguard liefern, der den Indexanbieter nicht im Namen führt und erst kürzlich bei 22 seiner Produkte den Referenzindex gewechselt hat. Der Hauptgrund für diesen Schritt waren die Lizenzgebühren des Indexanbieters, die einen Großteil der ETF-Kosten ausmachen. Im Zuge des Preiskampfes kann man sich also durchaus vorstellen, dass iShares den Indexanbieter wechselt, um Kosten zu sparen. Zumindest kann dieser Schritt genutzt werden, um Druck auf den Indexanbieter auszuüben, die Kosten zu reduzieren.
ETF Markt – die Neuemissionen
Diese Woche gab es zwei neue Listings. Klingt nach wenig, ist aber im Vergleich zu den letzten Wochen viel.
iShares hat ihren iShares J. P. Morgan $ EM Bond EUR Hedged UCITS ETF an der Londoner Börse gelistet. Der ETF gibt Investoren Zugang auf US-Dollar laufende Staats- und Quasi-Staatsanleihen von Schwellenländern. Der Fonds ist zudem währungsbesichert, um das Fremdwährungsrisiko vom Euro zum US-Dollar zu eliminieren.
Auch die UBS war diese Woche in London aktiv und hat ihren UBS-ETF MSCI World (USD) A gelistet.
ETF Markt – Gewinner und Verlierer
Diese Woche konnte vor allem der Sektor für Rohstoffunternehmen von Nachrichten aus den USA und China profitieren. Fed-Chairman Ben Bernanke kündigte an, dass die Zinsen noch eine Weile auf dem historischen Tief von knapp über 0% bleiben, im Gegensatz zur generellen Markterwartung. Auch der Anleihenkauf soll fortgeführt werden. Zudem wird erwartet, dass die chinesische Regierung Maßnahmen trifft, um das Wirtschaftswachstum wieder anzukurbeln. Vor allem Industriemetalle konnten im Zuge dessen profitieren und verhalfen damit dem Sektor auf Rohstoffunternehmen zu einer guten Woche.
Auf der anderen Seite des Spektrums finden wir diese Woche fast ausschließlich Volatilitätsprodukte. Gute Wirtschaftsdaten, die Kommentare von Ben Bernanke und die Hoffnung auf China haben Aktien unterstützt. Und wie immer gilt, wenn Aktien steigen, geht die Volatilität zurück.
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