Langfristig attraktiv, kurzfristig können deutliche Abweichungen von der Benchmark und Vergleichsfonds auch negative Überraschungen mit sich bringen. Die positive Langfristwirkung überwiegt dabei: Ungeachtet der derzeitigen Schwächephase behalten die Flaggschifffonds der DJE Kapital AG, der FMM-Fonds und der Astra-Fonds, das Morningstar Analyst Rating „Silver“. Bei beiden Fonds handelt es sich um aggressiv investierende Mischfonds.
Fondsmanager Jens Ehrhardt habe langfristig demonstriert, dass er seine Anlagefreiheiten geschickt zu nutzen weiß, schreibt Morningstar Analysten Natalia Wolfstetter in einer aktuellen Einschätzung zu den beiden Mischfonds. Ehrhardt richtet sie nach seiner Einschätzung des Konjunktur- und Liquiditätsumfelds aus, wobei die Verlustbegrenzung einen sehr hohen Stellenwert hat. Stellschraube hier ist die sehr aktive Steuerung des Investitionsgrades. „Der Aktienanteil liegt in der Regel zwischen 50 und 90% und kann in extremen Situationen wie 2008 und im Sommer 2011 auch unter 50% fallen“, schreibt Morningstar-Analystin Wolfstetter weiter. Die langfristige Überrendite gegenüber dem Index kam nicht zuletzt durch die Verlustbegrenzung zustande.
Japan-Gewichtung hinterlässt positive wie negative Spuren
Diese Benchmarkferne lässt sich aktuell an der Gewichtung japanischer Aktien illustrieren, die das Performance-Bild der vergangenen zwei Jahre prägten – im positiven wie im negativen Sinn. Ab 2012 investierte Ehrhardt substanziell in Japan-Aktien. Das sicherte dem Fonds 2012 und 2013 eine überdurchschnittliche Performance innerhalb seiner Vergleichsgruppe. In diesem Jahr hat der hohe Japan-Anteil indes die Performance verhagelt. Mit einem Minus von minus 4,78 % (FMM-Fonds) bzw. minus 4,66% (Astra-Fonds) deutlich hinter einer 75:25 Aktien-Renten-Benchmark, die um 4,49% per Ende Mai zulegen konnte.
Der sehr geringe Performance-Abstand zwischen dem FMM- und Astra-Fonds zeigt, dass sie sich sehr stark ähneln. (Die sehr aktive Asset-Allocation gilt als der gemeinsame Nenner bei allen Jens-Ehrhardt Fonds bzw. Mandaten, die auf seiner Top-Down-Analyse der Märkte basiert). Im Detail lassen sich jedoch einige Unterschiede zwischen den Fonds ausmachen. Während im FMM-Fonds, dem ältesten Publikumsfonds der DJE-Gruppe, der 1987 aufgelegt wurde, derzeit Japan-Aktien mit 10,7% gewichtet sind, waren es beim Astra-Fonds zuletzt noch 16,4 Prozent. (Das ist in jedem Fall mehr als die 6,2% Japan-Anteil in der Benchmark).
Typisch für die DJE-Fonds ist allerdings – wie bei vielen anderen benchmarkfern arbeitenden Mischfonds in Europa – das hohe Gewicht europäischer Aktien im Vergleich zur globalen MSCI-Benchmark. Britische Aktien sind ebenfalls in beiden Fonds deutlich gegenüber dem MSCI Welt untergewichtet. Dagegen stellen Eurozonen-Aktien – vor allem im FMM-Fonds – den regionalen Schwerpunkt dar. Auch der Anteil von Nebenwerten ist in beiden Fonds deutlich höher als im Vergleichsindex.
Neben die für aktiv verwaltete Fonds übliche relative Performance-Risiken gibt es noch ein operatives Risiko, das Anleger beachten sollten: Die Frage, wie lange Jens Ehrhardt die Fonds managen wird, ist noch offen. „Angesichts des Alters des 1942 geborenen Ehrhardt besteht ein gewisses Nachfolgerisiko“, heißt es in den aktuellen Analysen zum FMM- und Astra-Fonds. Ehrhardt habe allerdings hat nach eigenem Bekunden nicht die Absicht, sich auf absehbare Zeit aus dem aktiven Geschäft zurückzuziehen. Er wird zudem von einem Management-Team unterstützt, dem Ulrich Kafarnik, Leiter des Fondsmanagements, und sein Sohn Jan Ehrhardt, Leiter Research und Fondsmanager des DJE Dividende und Substanz, angehören.
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