Auf diese Indizes setzen die Investmentprofis

Fondsmanager setzen verstärkt auf ETFs. Unsere Übersicht über die beliebtesten Indizes in Dachfonds-Portfolios.

Michael Haker 06.11.2015
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ETFs sind ein beliebtes Instrument für Dachfonds, sei es als taktisches Instrument oder als strategische Holding. Wie aus unseren Daten hervorgeht, haben in Deutschland zum Vertrieb zugelassene Dachfonds per Ende März 2015 rund 19,7 Milliarden Euro ihres Vermögens in Indexfonds investiert. Dabei unterscheiden wir zwei Gruppen von Funds of Funds: Zum einen klassische Dachfonds, die vorwiegend auf aktive Manager setzen. Auf sie entfällt der kleinere Anteil, nämlich ein Vermögen von 8,3 Milliarden Euro, dass sie in ETFs investiert haben. Gesondert betrachten wir ETF-Dachfonds, die in aller Regel Asset-Allocation-Strategien einsetzen und in denen börsengehandelte Indexfonds ein Gewicht von mindestens 45% ausmachen. Sie haben etwa 11,4 Milliarden Euro in ETFs angelegt.

Setzen wir nun diese Zahlen in die Gesamtperspektive der Dachfonds und schauen auf den Anteil, den Indexfonds insgesamt in den Portfolios ausmachen. Klassische Dachfonds haben per Ende März 2015 insgesamt 78,6 Milliarden Euro in Zielfonds investiert. Der Großteil davon, nämlich 89% der Assets, steckt in aktiv gemanagten Produkten. ETFs machen dagegen gerade einmal 11% aus.

ETF-Dachfonds sind ein recht junges Produktsegment und deutlich kleiner als klassische Dachfonds. Insgesamt haben sie 13,6 Milliarden Euro in Zielfonds investiert. Mit einem Anteil von 84% steckt der Löwenanteil in ETFs, der Rest ist in aktive Fonds angelegt.

Grafik: Anteil von ETFs und aktiven Fonds in den Portfolios von Dachfonds

Anteile ETFs in Dachfonds

Die beliebtesten Indizes

Angesichts des beachtlichen Vermögens, das Investmentprofis in Indexfonds anlegen, haben wir uns auf die Suche nach den beliebtesten Investments gemacht. Es sind eindeutig Aktien-ETFs, die am häufigsten gewählt werden: Dachfonds haben hier insgesamt gut 13,6 Milliarden Euro angelegt. Demnach ist es auch nicht verwunderlich, dass sich unter den TOP-10 am häufigsten gewählten Investments fast ausschließlich Aktien-ETFs befinden. Auf dem gesamten ETF-Markt gibt es nun mehrere Produkte, die ein und dieselben Indizes abbilden. Aus diesem Grund haben wir das investierte Vermögen, das Dachfondsmanager in ETFs auf denselben Index investieren, zusammengerechnet. Das zeigt auf einen Blick die präferierten Märkte der Vermögensverwalter.

Auf Platz eins findet sich der S&P500, der gut 80% der Marktkapitalisierung des US-Aktienmarkts abdeckt. Dachfonds haben in entsprechende ETFs insgesamt 2,1 Milliarden Euro investiert. Wir haben 177 S&P500 ETF Positionen in Dachfonds ausmachen können. Dabei legen ETF-Dachfonds mit 1,23 Milliarden Euro etwas mehr in diesen Index an, als klassische Dachfonds. Letztere setzen bei amerikanischen Standardwerten viel eher auf den MSCI USA, der gut 84% des Amerikanischen Aktienmarktes abdeckt und insofern in derselben Liga wie der S&P 500 spielt. Klassische Dachfonds haben in diesen Index gut 444 Millionen Euro investiert, ETF-Dachfonds hingegen 280 Millionen Euro. Zudem finden sich ETFs auf den MSCI USA in klassischen Dachfonds fast doppelt so oft wie in ETF-Dachfonds. Hinsichtlich der Wertentwicklung und Schwankungsintensität (Standardabweichung) sind S&P500 und MSCI USA auf drei, fünf und zehn Jahre nahezu identisch.

Bei Europa-Aktien wählen Dachfonds am ehesten den EURO STOXX 50: Gut eine Milliarde Euro kommen zu fast gleichen Teilen aus beiden hier erwähnten Arten von Dachfonds. Auf Länderebene sind in Europa deutsche Standardwerte-ETFs am häufigsten gesucht. Der DAX kommt an fünfter Stelle unserer Auflistung, findet sich aber insgesamt 117 mal in Dachfonds und damit häufiger als der MSCI USA und der Drittplatzierte Index: der MSCI World.

Tabelle: Die beliebtesten Indizes in Dachfonds

Die beliebtesten Indizes in Dachfonds

 

Interessanterweise setzen hauptsächlich ETF-Dachfonds auf ETFs, die den MSCI World abbilden. Sie gewichten den Index beziehungsweise entsprechende ETFs mit durchschnittlich 9% etwas stärker als klassische Dachfonds (durchschnittliche Gewichtung: 3,6%). Letztere investieren in den MSCI World mit gut 157 Millionen Euro auch deutlich weniger als ETF-Dachfonds, die in die MSCI-World-Tracker knapp 671 Millionen Euro Investiert haben.

Bei festverzinslichen Produkten kommt der erste Index auf Platz neun: es ist der Markit iBoxx EUR Germany, der die Wertentwicklung von kurzlaufenden deutschen Staatsanleihen abbildet und sich ausschließlich in ETF-Dachfonds findet. Es folgt der Markit iBoxx USD Liquid Investment Grade mit amerikanischen Unternehmensanleihen. Von insgesamt 324 Millionen Euro halten auch hier ETF-Dachfonds mit 250 Millionen Euro den Löwenanteil. Dass Anleihe-Indizes auf den hinteren Rängen kommen und sich auch nicht besonders oft in Dachfonds-Portfolios finden lassen, ist weniger verwunderlich angesichts des Gesamtvolumens, das Dachfonds in Renten-ETFs investieren. Per Ende März 2015 lag das investierte Vermögen in diese Asset klasse bei Insgesamt bei nur gut 5 Milliarden Euro.

Thema ETFs in Dachfonds kürzlich erschienen

In der Vergangenheit haben wir bereits mehrfach über die Einwicklung von ETFs in Dachfonds berichtet. Dabei ging es zunächst um die zunehmende Bedeutung von ETFs in Dachfonds (Die Bedeutung von ETFs für Dachfonds). In einem zweiten Schritt haben wir uns nach Morningstar Kategorien angeschaut, wann Dachfondsmanager immer öfter zu ETFs greifen (Wenn Dachfondsmanager passive vorziehen).  Wir konnten auch feststellen, dass Strategic Beta Produkte vermehrt in ETF-Dachfonds Einzug finden (Strategic Beta bei Dachfonds immer beliebter). Zuletzt haben wir allgemein über die Beimischung von ETFs in klassischen Fonds geschrieben.

Auszüge aus unseren Untersuchungen haben wir zudem in der vergangenen Woche beim Deutschen Anlegerfernsehen vorgestellt. Die Sendung „Dachfonds: ETFs auf dem Vormarsch“ vom 2. November 2015 können Sie auf der Webseite des Deutsches Anleger Fernsehen abrufen.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Michael Haker  Michael Haker ist Research Editor bei Morningstar.