Der europäischen ETF Industrie sind im ersten Quartal 9,94 Milliarden Euro netto zugegangen. Nach den Rekordzuflüssen von knapp 72 Milliarden Euro im vergangenen Jahr könnte das als unterdurchschnittlich bezeichnet werden. Werden die Zahlen jedoch in den Kontext der volatilen Märkte seit Januar gesetzt, können diese Zuflüsse indes als respektables Ergebnis gewertet werden.
Wie die Absatzschätzungen von Morningstar für die ersten drei Monate 2016 zeigen, mussten Aktien-ETFs europaweit Abflüsse in Höhe von 3,7 Milliarden Euro hinnehmen. Bond-ETFs gingen indes knapp acht Milliarden Euro zu. Bemerkenswert sind die Zuflüsse in Rohstoff-Indexprodukte in Höhe von 4,6 Milliarden Euro. Hier machten sich vor allem die Investments in Gold-Produkten bemerkbar. Insgesamt sank das in europäischen Indexprodukten investierte Vermögen gegenüber dem Vorjahresquartal leicht um 1,4% auf 462,8 Milliarden Euro.
Tabelle: ETF-Mittelflüsse im ersten Quartal nach Asset Klasse
Ein Blick auf die Bilanz von Aktien-ETF-Kategorien zeigt ein Abverkauf etlicher Gewinner des Vorjahres: Vor allem Eurozonen-ETF für Standardwerte, Europa Standardwerte und DAX-ETFs mussten in den ersten drei Monaten Mittelabflüsse hinnehmen.
Indes konten globale Standardwerte-ETFs und, bemerkenswerterweise eingedenk der Brexit-Debatte, britische Standardwerte ETFs mit einer Absatzbilanz von 1,4 Milliarden bzw. 1,05 Milliarden Euro die höchsten Zuflüsse verbuchen. Mit einigem Abstand folgten Schwellenländer-ETFs mit Zuflüssen von 760 Millionen Euro.
Tabelle: Aktien-ETF Mittelflüsse im ersten Quartal
Die Top- und Flop-Kategorien auf der Bond-Seite standen ganz im Zeichen der Zentralbank-Aktivitäten. Insgesamt konnte diese Asset-Klasse mit Zuflüssen von knapp acht Milliarden Euro die zweitbeste Quartalsbilanz verzeichnen. EUR- und USD-Unternehmensanleihen, EUR-Hochzins-ETFs und USD-Treasury ETFs sammelten am meisten frisches Geld ein. Auf der Verliererseits befanden sich EUR- und GBP-Kurzläuferprodukte.
Tabelle: Bond-ETF Mittelflüsse im ersten Quartal
Unter den großen Providern stachen iShares und der Rohstoff-Spezialist ETF Securities hervor. Db X-trackers ETFs mussten Abflüsse von gut 800 Millionen Euro hinnehmen. Allerdings machten Rohstoff-ETCs unter dem Brand db X ETC mit Zuflüssen von gut 520 Millionen Euro einiges wieder an Boden gut, sodass das ETF-Geschäft der Deutsche Bank mit einem Minus von rund 300 Millionen Euro im ersten Quartal mit einem blauen Auge davon kam. UBS ETFs mussten ebenfalls leichte Abflüsse hinnehmen.
Tabelle: Mittelflüsse der größten ETF-Anbieter in Europa
Kommen wir zum Schluss zu Strategic Beta ETFs. Diese semi-aktiven Produkte sammelten im ersten Quartal rund 2,7 Milliarden Euro ein, was 27% der gesamten ETF-Zuflüsse entspricht. Das war deutlich mehr als es dem Marktanteil dieser Produkte von 7,2% am verwalteten ETF-Vermögen in Europa entspricht.
Tabelle: Strategic Beta versus Plain Vanilla ETFs
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