Im ersten Teil des Artikels zu unserem per Ende August 2017 berechneten Sustainability Atlas haben wir die Top-down-Übersicht über die Nachhaltigkeitsbilanz von 46 Morningstar Länderindizes geliefert und dabei auch die Bedeutung von Kontroversen illustriert. Nun wollen wir die drei ESG-Komponenten im Einzelnen beleuchten. Kommen wir zunächst zur Umweltbilanz. Hier kommen Faktoren wie Schadstoffemissionen und andere Belastungen, etwa durch ineffiziente Müllentsorgung, Energieverbrauch usw. zum Tragen.
Europäische Unternehmen zeigen mit Abstand die beste Umweltbilanz, der Rest des Index-Universums hinkt deutlich hinter her. Von allen Länderindizes zeigt das französische Morningstar-Marktbarometer die besten Umweltwerte, Dank der Bestnoten für Total, Sanofi, BNP Paribas und AX. Mit den Ausnahmen Südkoreas, Australiens, Brasiliens und Südafrikas werden die besten zwei Länderquintile ausschließlich von europäischen Unternehmen besetzt.
Dagegen landet der US-Morningstar Index im dritten Quintil – wie auch die Morningstar-Indizes für Aktien aus Japan, Indien und Großbritannien.
Russland und China schneiden wie erwartet schlecht ab, werden allerdings von einigen südostasiatischen Ländern, vor allem jedoch von Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten, deutlich unterboten.
Grafik: Morningstar Sustainability Atlas: Die Umweltbilanz
Wenig anders fällt die soziale Bilanz auf Länderebene aus. Hier werden unter anderem Produktionsbedingungen und Arbeitsstandards bewertet. Auch hier ist Europa Spitze. Die europäischen Indizes teilen die besten zwei Indexquintile mit Australien, Taiwan und Brasilien untereinander auf.
Die USA befinden sich auch hier im dritten Quintil. Russland und die bereits erwähnten asiatischen Märkte schneiden erneut sehr schwach ab wie auch Polen und Peru.
Grafik: Morningstar Sustainability Atlas: Die soziale Bilanz
Kommen wir nun zu Aspekt Governance. Hier geht es um Grundsätze der guten Unternehmensführung, etwa die Unabhängigkeit von Aufsichtsräten, Korruption und ethische Aspekte der Unternehmensführung. Hier zeigt sich ein etwas anderes Bild. Zwar ragt auch im dritten ESG-Teilbereich Europa unter den 46 betrachteten Indizes heraus.
Allerdings sind die westeuropäischen Unternehmen nicht so allein auf weiter Flur wie in den anderen beiden Teilbereichen. Australien und Kolumbien finden sich ebenfalls im ersten Quintil. Für letzteres Land ist das beachtlich. Die beste Bilanz eines Schwellenlandes geht auf das gute Abschneiden Cementos Argos und Ecopetrol zurück.
Brasilien, Kanada und Südafrika landen im zweiten Quintil.
Auffällig ist indes, dass sich US-Unternehmen abgeschlagen im vierten Quintil befinden und damit ähnlich schwach abschneiden wie Polen, Peru, Indien und einige südostasiatische Länder.
Auch das sehr schlechte Abschneiden Japans ist auffällig. Der Länderindex befindet sich in derselben Liga wie die Barometer Russlands und Chinas und Chiles, wobei China von allen untersuchten 46 Indizes am schlechtesten abschneidet. Auch Griechenland fällt durch eine sehr schwache Governance-Bilanz auf.
Grafik: Morningstar Sustainability Atlas: Die Governance-Bilanz
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