Zurzeit gibt es Probleme mit unserem Portfolio Manager-Tool. Wir arbeiten an einer schnellen Lösung. Danke für Ihre Geduld.

Wie Investoren ihr Fondsportfolio dekarbonisieren können

Sich als Aktivist engagieren? Die Umweltsünder verkaufen? Auf die Besten setzen? Es gibt etliche Möglichkeiten, das CO²-Risiko im Portfolio zu senken.

Fernando Luque 21.06.2018
Facebook Twitter LinkedIn

Wenn man sich bewusst geworden ist, dass das CO²-Risiko die zukünftige Rentabilität von Fonds beeinflussen kann, oder wenn man prinzipiell von der Notwendigkeit überzeugt ist, die Umwelt durch das eigene Investitionsverhalten zu schützen, dann stellt sich die Frage, wie sich das Karbonrisiko des Fondsportfolios am effektivsten reduzieren lässt. Investoren bzw. Fondsmanagern stehen prinzipiell drei Möglichkeiten zur offen.

1. Engagement

Zunächst können sie sich engagieren und versuchen, aktiv zur Änderung von Unternehmenspraktiken beizutragen. Man verwendet hierfür inzwischen den Anglizismus „Engagement“. Große Fondshäuser und große Pensionsfonds haben naturgemäß einen größeren Hebel, Unternehmen zu beeinflussen als kleinere. Typischerweise fordern sie Unternehmen auf, ihrer Kohlenstoffemissionen offenzulegen, oder sie drängen sie dazu, weniger umweltbelastende Energiesysteme zu nutzen. Um ihre Einflussmöglichkeiten zu steigern, gehen immer mehr Investoren dazu über, Gruppen zu bilden und Netzwerken beizutreten, wie zum Beispiel das Bündnis zur Dekarbonisierung von Portfolios (Portfolio Decarbonization Coalition, kurz: PDC). Die Koalition setzt sich aus Asset Managern und institutionellen Investoren zusammen, die das Ziel haben, ein verwaltetes Vermögen von über 800 Milliarden US-Dollar schrittweise zu dekarbonisieren. 

2. Desinvestment

Kurzfristig können sich Manager auch für eine Desinvestition entscheiden, also Unternehmen mit hohen CO²-Risiken aus den Portfolios entfernen. Das ist der schnellste und einfachste Weg, ein Portfolio zu dekarbonisieren. Zumeist agieren Investoren bei dieser Vorgehensweise auf Branchenebene und entfernen die umweltschädlichsten Sektoren aus dem Portfolio. Das betrifft zumeist Versorger, Rohstoffunternehmen und Energiekonzerne. Sie machen ein Gewicht von rund 15 Prozent des MSCI World Aktienindex aus, sind aber für 70 Prozent der Kohlenstoffemissionen verantwortlich. Wer solche Unternehmen aus dem Portfolio entfernt, tut dies oft auch in dem Bewusstsein, dass Unternehmen mit einer Exposure zu fossilen Brennstoffen langfristig eine unterdurchschnittliche Rentabilität und ultimativ auch eine unterdurchschnittliche Aktien-Performance aufweisen werden, was unter anderem auf den Anstieg der Förderkosten oder den Rückgang der Nachfrage nach fossilen Brennstoffen zurückzuführen sein wird. 

Allerdings hat diese Vorgehensweise Schwächen. Unternehmen, die zu den genannten Branchen gehören, aber nicht umweltbelastend sind, werden penalisiert. Und es gibt umweltbelastende Unternehmen, die nicht in diesen Sektoren vertreten sind. Ein weiteres Argument gegen die Desinvestment-Strategie ist, dass man keinen Einfluss mehr auf das Unternehmen hat und es nicht unter Druck setzen kann, seine Strategie zu ändern. 

3. Auf die Nachhaltigsten setzen

Deshalb setzen viele Investoren auf den Best-in-Class-Ansatz, nach dem die nachhaltigsten Unternehmen innerhalb eines Sektors ausgewählt werden, die unter dem Gesichtspunkt der Kohlenstoffemissionen effizienter sind als ihre Wettbewerber. Beispiel Energiebranche. Hier gibt es große Unterschiede zwischen den Akteuren. Während einige daran arbeiten, das operative Risiko der Emission von Treibhausgasen zu reduzieren, haben anderen das Thema CO²-Risiko noch immer nicht auf der Agenda. So schneiden Royal Dutch Shell, Total, ENI und Chevron gut ab beim Management von Treibhausrisiken, wogegen die chinesische Sinopec und Rosneft einen schlechten Score mit Blick auf das Risikomanagement aufweisen. 

Abbildung: Wie große Energieunternehmen das Treibhausrisiko managen

Energieunternehmen und karbon 

Hier gelangen Sie zum ersten Teil der Artikelserie: Das Management von CO²-Risiken im Fondsportfolio: Wieso, weshalb, warum?

Hier gelangen Sie zum zweiten Teil: Wie man das Karbon-Risiko auf Fondsebene misst

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

Facebook Twitter LinkedIn

Über den Autor

Fernando Luque

Fernando Luque  ist Chefredakteur morningstar.es, Morningstar Spanien