Multi Asset Income Fonds: Die neuen Sterne am Investment-Horizont?

Im ersten Teil unserer Analyse beleuchten wir Multi Asset Income Strategien näher und zeigen, durch was sich die Portfolios üblicherweise auszeichnen.

Barbara Claus 18.12.2018
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Für die meisten Anleger ist die Vermehrung ihres Kapitals das oberste Anlageziel. Insbesondere klassische Mischfonds erfreuten sich in den letzten Jahren großer Beliebtheit bei Anlegern. Da ihr Anleihenteil das Risiko der Aktienmärkte abfedert, sind Mischfonds für viele Investoren die geeigneten Vehikel, um ihr optimales Rendite-Risiko-Profil abzubilden. Daneben gibt es jedoch auch Gruppen von Anlegern, wie beispielsweise Rentner, deren Fokus auf hohen und regelmäßig wiederkehrenden Ausschüttungen liegt. Da dieses Anlageziel, bedingt durch das anhaltende Niedrigzinsumfeld, nicht mehr wie früher mit risikoarmen Staatsanleihen erfüllt werden kann, haben ausschüttende Mischfonds, die neudeutsch oft Namen wie „Multi Asset Income“ tragen, in den letzten Jahren regen zulauf von Anlegern erfahren. Was verbirgt sich hinter diesen Strategien?

Was sind Multi Asset Income Fonds?

Die meisten dieser Fonds verfolgen ein jährliches, prozentuales Ausschüttungziel oder geben eine bestimmte Bandbreite vor. Wir bewerten derzeit sieben Fonds mit Multi Asset Income Strategien qualitativ. Darüber hinaus haben wir unsere Vergleichsgruppe durch weitere Fonds mit ertragsorientierten Ansätzen der größten europäischen Mischfondsanbieter erweitert, die über eine Historie von mindestens drei Jahren verfügen. Diese Fonds fallen typischerweise entweder in unsere defensiven oder ausgewogenen Mischfondskategorien, und die meisten von ihnen haben absolute Ertragsziele von zwischen vier und sechs Prozent vor Kosten.

Multi Asset Income Fonds – historische Ausshüttungen und Ertragsziele

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Aufgrund der niedrigen Zinsen lassen sich die Ertragsziele nur durch den Gang ins Risiko erreichen

Vor der Finanzkrise 2008 stellte ein Ertragsziel von vier Prozent pro Jahr keine besonders hohe Hürde dar und war durch ein Portfolio, das überwiegend in Anleihen guter Bonität investierte, gut erreichbar. Durch die lockere Zentralbankpolitik haben sich die Renditen, insbesondere im Euro-Raum, seitdem stark vermindert. Zwar ist das Zinsniveau in den USA mittlerweile wieder deutlich gestiegen, doch bleibt davon nach einer eventuellen Währungsabsicherung für europäische Anleger wenig übrig. Primär auf Dividendenaktien zu setzen, hätte ebenfalls nicht ganz ausgereicht. So wies der MSCI World High Dividend Index per Ende August 2018 eine Dividendenrendite von 3,9% aus. Um ihre Ertragsziele zu erreichen, müssen die Manager der Multi Asset Income Fonds daher auf riskantere und wenig liquidere Anlagen ausweichen, um ihre selbstgesteckten Ertragsziele zu erreichen, was zu Risiken in den Portfolios führt, deren sich Anleger nicht immer bewusst sind.

Dies führt bei Multi Asset Income Fonds im Vergleich mit klassischen Mischfonds zu höheren Anteilen in riskanteren Bereichen des Anleihenmarktes: Um die Ertragsziele zu erreichen, greifen die Manager gerne in Sektoren wie High Yield-, Hybrid-, oder Schwellenländeranleihen zu oder bewegen sich in alternativen Marktsementen wie Hypothekenanleihen, Bankkrediten, Infrastrukturprojekten oder REITs (börsennotierte Immobilienunternehmen, unter anderem mit hohen Ausschüttungsvorgaben). In unserer Vergleichgruppe wies der durchschnittliche Fonds per Ende Oktober 2018 ein Gewicht von 40,6% in High-Yield-Anleihen und 12,1% in nicht gerateten Anleihen auf während sich das Gewicht klassischer Mischfonds im High-Yield-Bereich bei unter 10% bewegte.

Auf der Aktienseite wiesen die Fonds in den meisten Fällen eine Präferenz für Dividendenaktien auf.  Während dividendenbasierte Anlagestrategien durchaus eine Daseinsberechtigung haben, kann eine hohe Dividendenrendite (Dividende/Aktienkurs) allerdings auch auf einen stark gefallenen Aktienkurs hinweisen, der die Sorgen der Anleger, beispielsweise über die Strategie oder finanzielle Stärke eines Unternehmens zum Ausdruck bringt.

Anleger müssen sich zudem über die Value-Neigung im Aktienportfolio der Fonds bewusst sein, die aus dem Dividendenfokus resultiert. In den meisten Jahren nach der Finanzkrise blieben Value-Titel bislang hinter Wachstumswerten wie beispielsweise Amazon, Facebook oder Alphabet zurück. Bis auf den Fonds Allianz Income and Growth weisen alle untersuchten Aktienportfolios eine Value-Neigung auf.

Einige Fonds, wie der BGF Global Multi Asset Income oder der Allianz Income and Growth, setzen Optionsstrategien (Covered Call) ein, um Zusatzerträge zu generieren. Kaufoptionen auf Aktien im Portfolio werden dabei verkauft, um die Optionsprämien einzunehmen. Dies schafft zum einen eine weitere, unkorrelierte Ertragsquelle in den Fonds, begrenzt die Aktienkursperformance jedoch nach oben.

Aktuelle Renditen verschiedener Marktsegmente und historische Erträge Pictrue 2 Asset Class Yields

Hier gelangen Sie zum zweiten Teil der Analyse.

 

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Barbara Claus

Barbara Claus  war von 2012 bis 2019 Fondsanalystin bei Morningstar.