Zurzeit gibt es Probleme mit unserem Portfolio Manager-Tool. Wir arbeiten an einer schnellen Lösung. Danke für Ihre Geduld.

In den USA nimmt die Genderdiversität zu, aber die augenscheinliche Vielfalt hat Tücken

Frauen in den USA werden immer häufiger in die Aufsichtsräte der Unternehmen berufen, aber der Fortschritt wird durch einen zu kleinen Talentpool behindert.

Facebook Twitter LinkedIn

Die Aufsichtsräte in den USA sind weiblicher geworden – so suggerieren es die Schlagzeilen in diesen Tagen. Deloitte stellt fest, dass Frauen 25 Prozent der Aufsichtsratsposten von den Unternehmen im Fortune 100 innehaben. Equilar berichtet, dass Frauen im vergangenen Jahr knapp 36 Prozent der neu besetzten Posten belegten. Auf den ersten Blick zeigen die Aktiendaten von Morningstar ähnliche Ergebnisse. Für den Index Russell 3000 sind die obersten Unternehmensleitungen seit 2010 stetig weiblicher geworden, wie die folgende Grafik zeigt.  

Grafik 1: Ansteigender Anteil von Frauen in Aufsichtsräten in US-FirmenGenderdiversitaet usa

Dabei können fast 20 Prozent der Gremien aus Gendersicht als diversifiziert bezeichnet werden, was bedeutet, dass drei oder mehr Frauen in den Aufsichtsräten vertreten sind. Im Russell 3000 sind rein männliche Aufsichtsräte mit etwas über 20 Prozent deutlich in der Minderheit. Diese beiden Top-down Ansichten vermitteln ein ermutigendes Bild. Der Fortschritt ist deutlich zu sehen, wenn auch noch viel Raum für Verbesserungen besteht.

Ein tieferer Einblick zeigt jedoch ein weniger rosiges Bild. Zum einen hinken kleinere Unternehmen deutlich hinter dem breiten Markt hinterher. Small-Cap-Unternehmen erreichen gerade das Niveau der Geschlechterdiversität, das im S&P 500 vor einem Jahrzehnt erreicht wurde, und die Gender-Lücke steigt sogar. Die untere Grafik zeigt, dass die Lücke zwischen dem S&P 500 und den verbleibenden Unternehmen im Russell 3000 wächst, von 5,4 Punkten Abstand im Jahr 2009 auf acht Punkte heute. Auf dem unteren Ende der Kapitalisierungs-Skala wirken also offenkundig andere Kräfte als in den großen Konzernen. 

Eine genauere Auswertung zeigt, dass die Zahl von Frauen in Aufsichtsräten zwar steigt, aber typischerweise werden solche Frauen berufen, die bereits in den Leitungsgremien anderer Unternehmen vertreten sind. In den letzten 15 Jahren ist die typische Aufsichtsrätin in mehr Gremien vertreten als ihr männliches Gegenüber. Die durchschnittliche weibliche Führungskraft ist in 1,3 Unternehmen vertreten gegenüber 1,2 bei Männern. Auch diese Kluft nimmt zu.

Grafik 2: Mehrfachbesetzung von Frauen in AufsichtsrätenGender article second graph

Der Wert von Gender-Diversität in Aufsichtsräten liegt in der Meinungsvielfalt. Wenn die Erhöhung der Geschlechterdiversität indes darin besteht, dieselben Frauen in weiteren Gremien einzustellen, ist das kein Zuwachs in der Vielfalt der Perspektiven. Darüber hinaus ist das Phänomen des "Overboarding" ein rotes Tuch aus Governance-Sicht; hält eine Führungskraft mehr als drei Aufsichtsratsposten inne, ist das kein gutes Zeichen.   

Die Erklärung dieser Unwucht ist einfach: Boards stehen vor einem Problem eines kleinen Talentpools. Weibliche Kandidaten, die den Standards entsprechen, scheinen eine seltene Ressource zu sein.

Auch hierfür ist die Erklärung recht einfach. Im Gegensatz zum Trend, den Anteil von Frauen in den Aufsichtsräten zu erhöhen, verbessert sich die Repräsentation von Frauen auf der operativen Ebene in den Führungsteams von Unternehmen kaum. Dies ist bedenklich, da sich die Führungskräfte ultimativ aus den Reihen der operativen Ebene speisen.

Unternehmen wie State Street, Vanguard und BlackRock haben ihre Absicht angekündigt, die Geschlechterdiversität in Unternehmen zu unterstützen und haben damit begonnen, aktiv gegen Vorlagen zu stimmen, die nicht der Geschlechterdiversität hinreichend Rechnung tragen.  

Fazit

Die zunehmende weibliche Repräsentation in den Unternehmensleitungen beginnt am Arbeitsplatz. Unternehmen müssen Frauen während ihrer gesamten Karriere aktiv unterstützen, damit sie in Führungspositionen aufsteigen können. Boards können nicht genderdivers werden, wenn nicht auch der verfügbare weibliche Talentpool wächst. Die Schlagzeilen geben ein positives Bild der Geschlechterdiversität in den Unternehmensleitungen in den USA wider, aber es gibt noch viel mehr zu tun.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

Facebook Twitter LinkedIn

Über den Autor

Morningstar Equity Analysts  Morningstar stock and fund analysts cover 2,000 mutual funds, 2,100 equities, and 300 exchange-traded funds.