Bereits zum zweiten Mal in einem Jahr hat der Standard Life Global Absolute Return Strategies einen personellen Aderlass verkraften müssen. Mitte Juli hatte Euan Munro, Leiter des Multi Asset Teams, seinen Abschied angekündigt. Infolgedessen hat Morningstar das Flaggschiff-Produkt von Standard Life „Unter Beobachtung“ gesetzt. Zuvor hielt der Fonds das Morningstar Analyst Rating „Bronze“. Dies war die prominenteste Entwicklung im abgelaufenen Monat mit Blick auf neue Morningstar Ratings für Fonds mit Vertriebszulassung in Deutschland, Österreich und der Schweiz. In einem Sommermonat, der weniger nachrichtenarm war als zu vermuten wäre, gab es etliche weitere neue Ratings (siehe auch die Überblicks-Tabelle unten).
Doch zunächst zum Standard-Life-Flaggschiff. Auch wenn unsere Fondsanalysten große Stücke auf Munros Nachfolger Guy Stern halten, dürfte der Abgang von Team-Leiter Munro nicht ohne Folgen bleiben. Zu den Stärken dieser Multi-Asset-Strategie, in der gut 26,2 Milliarden Euro investiert sind und die eine Cash-Benchmark hat, zählten bisher die Robustheit des Investmentprozesses und die Stärke des Teams. Insofern erscheint die vorsichtigere Herangehensweise im Zuge des Wechsel des Leiters angemessen.
Möglicherweise wird diese Personalie Anleger allerdings nicht allzu stark verunsichern – bereits im vergangenen Jahr wechselte ein Teil des Fondsmanager-Teams zum Konkurrenten Invesco, und auch seinerzeit wurde der Fonds „Unter Beobachtung“ gesetzt. Das tat dem Erfolg des Fonds indes keinen Abbruch. In diesem Jahr verzeichneten die beiden Tranchen des Fonds per Ende Juni Zuflüsse von 5,4 Milliarden Euro, was gut 80% aller Nettozuflüsse in die Kategorie der alternativen Fonds europaweit entspricht. Die Performance des Standard Life Investment Global SICAV Absolute Return Strategies lag in diesem Jahr per Ende Juli mit einem Plus von 3,1% deutlich über dem Durchschnitt der Alternative Multistrategie-Fonds.
Tim Stevenson gibt den Ausschlag
Weitere Rating-Highlights des vergangenen Monats war Aufstufung des Henderson Horizon Pan European Equity Fund auf „Silver“. Auch diesen Fonds hatten wir „Under Review“ gesetzt, nachdem Co-Manager Bill Stormont das britische Haus verlassen hatte. Die Erfahrung des langjährigen Fondsmanagers Tim Stevenson hat den Ausschlag für das positive Rating gegeben. Der europäische Aktienfonds konnte seit 2010 in jedem Jahr seine Morningstar-Kategorie sowie den Index MSCI Europe übertreffen.
Folgenreicher war der Fondsmanagerwechsel beim DWS Invest Global Value. Der Fonds hält nunmehr das Rating „Neutral“ nach zuvor „Bronze“. Auch wenn der Nachfolger von Thomas Schüssler, Peter Steffen, den Fonds bereits seit Ende 2011 verantwortet, reflektiert das neutrale Rating eher den Grad der Überzeugung unserer Analysten für den Fonds heute.
3 DWS-Fonds nach Fondsmanager-Abgang unter Beobachtung
Die Ratings drei weiterer DWS-Fonds, DWS Eurovesta, DWS Invest European Equities und DWS Invest European Value, wurden im Zuge eines Fondsmanagerwechsels ausgesetzt: Nikolaus Pöhlmann wird von Britta Weidenbach ersetzt, die einen Wachstumsstil verfolgt. Zuvor waren alle drei Fonds mit „Neutral“ bewertet.
Zwei Fonds für Unternehmensanleihen wurden im Juli heraufgestuft. Der HSBC GIF Euro Credit hält nunmehr das Rating „Bronze“ nach zuvor „Neutral“. Die Erfahrung und die Stabilität des Teams sowie der disziplinierte Prozess gaben hierfür den Ausschlag. Der Robeco Euro Credit Bonds wurde ebenfalls auf „Bronze“ heraufgestuft. Auch hier war die Qualität des Fondsmanagers Victor Verberk der ausschlaggebende Punkt für die Neubewertung.
Tabelle: Neue Morningstar-Ratings im Überblick
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