Die Ära des prominenten Fondsmanagers Klaus Kaldemorgen ist mit Blick auf die lange Jahre von ihm verantworteten DWS Akkumula und DWS Vermögensbildungsfonds I endgültig zu Ende gegangen. Wir hatten die Ratings der beiden DWS-Aktienflaggschiffe (sie waren zuletzt jeweils mit Silver bewertet) im Zuge des Übergangs auf Andre Köttner im Frühjahr auf "Unter Beobachtung" gesetzt.
Unsere Fondsanalystin Natalia Wolfstetter hat sich nach ausführlichen Gesprächen mit dem DWS-Fondsmanagement ein Bild vom neuen Manager und seinem Investmentprozess gemacht. Sie hat beide Fonds - sie bringen zusammen gut neun Milliarden Euro auf die Waage - mit der Note "Bronze" bewertet. Wir wollen einige Punkte, die Anleger mit Blick auf den Übergang von Kaldemorgen zu Köttner beachten sollten, zusammengefasst.
Klaus Kaldemorgen, der den DWS Vermögensbildungsfonds I von 1994 und den DWS Akkumula von 1991 bis Ende Februar dieses Jahres verantwortete, hat beide Fonds mit einer ausgeprägten Top-Down-Orientierung gemanagt. Das große Makro-Bild - Wachstum, Zinsen, Unternehmensgewinne - war der Treiber bei der Portfoliokonstruktion. Dagegen steht bei Köttner die Auswahl der Aktien im Vordergrund. Er setzt auf Unternehmen mit nachhaltigen Geschäftsmodellen, organischem Wachstum, konservativen Bilanzen und moderater Bewertung.
Kaldemorgen hat beide Fonds mit einer ausgeprägten Top-Down-Orientierung gemanagt, Köttner ist dagegen ein typischer Stockpicker.
Im Zuge des Portfolioumbaus hat sich die Zahl der gehaltenen Aktien in beiden Fonds jeweils auf mehr als 150 verdoppelt. Maximal dürfen es 200 Titel sein. In Bezug auf Länder und Branchen sind die Fonds einerseits näher an die Benchmark MSCI World herangerückt. Die Abweichungen auf Länderebene sind auf fünf Prozentpunte begrenzt. Nur bei der Gewichtung der USA kann Köttner bis zu zehn Punkte vom MSCI World abweichen. Andererseits kann maximal zehn Prozent des Fondsvermögens in Schwellenänder angelegt werden, während im Index keine Emerging Markets Aktien enthalten sind. (Im MSCI All Country World Index sind Schwellenländer in etwa auch mit zehn Prozent gewichtet.)
Wichtig für Anleger in Europa zu wissen: Die USA sind mit knapp 60 Prozent in der globalen Benchmark gewichtet. Gerade von dieser hohen USA-Konzentration ist Kaldemorgen in der Vergangenheit häufig abgewichen, und zwar deutlich stärker als die zehn Prozentpunkte plus/minus, die derzeit gelten.
Auf der Ebene der Unternehmen soll die Gewichtung einzelner Aktien nicht mehr als plus/minus zwei Prozentpunkte von der Indexgewichtung abweichen. Insgesamt werden sich unter Köttner die Einzeltitelrisiken - hier kommt die breite Streuung der Fondsgelder auf viele Aktien zum Tragen - in Grenzen halten. Im Gegensatz zu Kaldemorgen wird Köttner auch nicht mehr auf eine taktische Kassehaltung setzen.
Beide Fonds sind ähnlich aufgestellt. Der DWS Akkumula soll dabei allerdings defensiver positioniert werden als der DWS Vermögensbildungsfonds I. Es sollen weniger zyklische Aktien zum Einsatz und mehr Qualitätsorientierung bei der Aktienauswahl beim Akkumula zum Tragen kommen.
Andre Köttner bringt einen guten Track Record mit
Der neue Fondsmanager ist beileige kein Unbekannter. Köttner hat seine Strategie rund fünf Jahre lang erfolgreich beim UniGlobal umgesetzt. Das Flaggschiffprodukt der Union Investment, das derzeit ebenfalls mit Bronze bewertet ist, übertraf unter seiner Regie sowohl die Vergleichsgruppe ‚Aktien weltweit Standardwerte Blend‘ als auch den MSCI World. Angesichts der Qualitätsorientierung und breiten Streuung fielen beim UniGlobal unter der Leitung Köttners die Verluste im Vergleich zu anderen Fonds unterdurchschnittlich aus.
Der DWS Akkumula soll defensiver positioniert werden als der DWS Vermögensbildungsfonds I.
In welchem Kontext agiert Köttner? Er stützt sich auf ein neunköpfiges Team für globale Aktien, das er nach seinem Antritt bei der DWS Anfang 2013 zusammengestellt hat. Die meisten Teammitglieder gehören dem Unternehmen seit mehr als zehn Jahren an und sind sehr erfahren. Allerdings müssen Anleger beachten, dass das Team in seiner jetzigen Konstellation noch recht neu ist und zusammenwachsen muss, auch was die konsistente Umsetzung einer gemeinsamen Anlagephilosophie anbelangt.
Insgesamt ist unsere Analystin angesichts der vergleichsweise moderaten Gebühren und der neuen, aber bewährten Strategie der Meinung, dass beide Fonds das Zeug haben, die Vergleichsgruppe langfristig zu übertreffen, auch wenn die Renditeunterschiede gegenüber der Konkurrenz geringer ausfallen dürften als unter der Leitung Klaus Kaldemorgens.
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