Nachdem japanische Aktien 2013 um 21,7% - trotz eines Yen-Verlusts von 27% gegenüber dem Euro – gestiegen sind, lassen die Renditen in diesem Jahr auf sich warten. Zwei der „drei Pfeile“ der neuen Wirtschaftspolitik wurden verschossen: hohe Staatsausgaben wurden getätigt, die Geldpolitik gelockert. Es mehren sich immer mehr die Bedenken, ob Ministerpräsident Shinzo Abe nun auch den dritten Pfeil, die dringend benötigten Strukturreformen, losschicken wird. Die Wirtschaft wuchs in den letzten drei Monaten 2013 um eine annualisierte Rate von 0,7%, nachdem man ursprünglich von 1% Wachstum ausgegangen ist. Auch das Leistungshandelsdefizit ist mit etwa €11 Mrd. extrem hoch. Dem Land machen insbesondere der schwache Yen und die hohen Energieimporte zu schaffen.
Die ersten beiden Pfeile zeigen ihre Wirkung
Auf der anderen Seite scheint man zumindest bei der Bekämpfung der Deflation erfolgreich zu sein. Die Inflation lag im Januar bei 1,7%, so hoch wie seit 5 Jahren nicht mehr. Als Folge wird der sogenannte Elendsindex – die Summe aus Inflation und Arbeitslosenrate – nach der Verbrauchersteuererhöhung im April ein neues 33-Jahreshoch erreichen. Da die Arbeitslosenrate seit 2010 jedoch konstant gesunken ist, dürfte der Sprung zu 100% der gestiegenen Inflation zugeschrieben werden! Im Zuge der steigenden Preise, drängt die japanische Regierung seit geraumer Zeit zu Lohnerhöhungen. Eine sinkende Kaufkraft würde den konjunkturellen Aufschwung lähmen. Wie erdrückend die Deflation in Bezug auf die Gehälter war, zeigt das Beispiel Toyota. Für seine Mitarbeiter gibt es die höchst Gehaltserhöhung seit 21 Jahren – sage und schreibe 0,8%.
Sollte sich nachhaltig eine gesunde Inflation durchsetzten und die Gehälter im Gleichschritt mitziehen bzw. die reale Kaufkraft erhöhen, könnte sich das positiv auf die Wirtschaft auswirken. Wenn Sie das Glas also halb voll sehen, rentiert sich eventuell jetzt ein Einstieg.
MSCI, Nikkei und Topix: Unterschiedliche Universen und Konstruktionsweisen
Daher schauen wir uns heute ETFs auf japanische Standardwerte an. Investoren bietet sich eine Hülle an Möglichkeiten, um in Japan zu investieren. Insgesamt gibt es über 20 ETFs, die den japanischen Aktienmarkt abdecken. Dabei wird hauptsächlich der MSCI Japan als Referenzwert herangezogen. Aber auch der Topix und der Nikkei 225 stehen Investoren zur Verfügung.
Der MSCI Japan besteht aus den 320 größten japanischen Unternehmen, die an der Börse gehandelt werden. Der Topix ist wesentlich breiter aufgestellt und bildet mit ca. 1,700 Unternehmen den gesamten japanischen Aktienmarkt ab. Beide Indizes werden anhand der Marktkapitalisierung gewichtet. Der Nikkei 225 Index enthält 225 japanische Unternehme ab, die aus den 450 liquidesten Unternehmen gewählt werden.
Beim Nikkei sind die Aktien, anders als sonst üblich, preisgewichtet. Diese Methode ist relativ einfach, da die Gewichtung der einzelnen Wertpapiere bestimmt wird indem der jeweilige Preis durch die Summe der Preise aller Indexbestandteile dividiert wird. Lassen Sie uns dies anhand eines Beispiels verdeutlichen: Angenommen, wir haben vier Wertpapiere A, B, C und D mit einem Preis von €10, €20, €30 bzw. €40. Dann würde Wertpapier A mit 10% (€10/(€10+€20+€30+€40)) gewichtet, Wertpapier B mit 20% usw. Wertpapiere mit dem höchsten Preis werden also am stärksten gewichtet und haben daher den größten Einfluss auf den Indexwert.
Letztes Jahr waren japanische Aktien noch das Investment schlechthin. Japanische Aktien konnten trotz des massiven Währungsverlust 2013 21,7% Rendite generieren. Dieses Jahr schaut es hingegen mager aus. In den ersten 2,5 Monaten diesen Jahres lag die Rendite hingegen bei enttäuschenden -6,4%. Das spiegelt sich naturgemäß bei den ETFs wider. Je nach ETF und Referenzwert schwankte die Rendite dieses Jahr zwischen -6,67% bei Lyxor und 8,36% bei db X-trackers. Auf Dreijahressicht haben die ETFs annualisiert zwischen 1,34% und 6,77% Rendite generiert.
Tabelle: Die größten Japan-Fonds am Markt
Kommen wir nun zu den Kosten. Bei ETFs fallen vielfältige Gebühren an. Die Management-Gebühren sind dabei das eine. Das andere sind die Gebühren, die beim An- und Verkauf anfallen, die Spreads. Wir haben schon häufiger darauf hingewiesen, dass Anleger neben der Management-Gebühr diese oft übersehene Kostenkomponente beachten sollten (lesen Sie hier mehr). Neben den wichtigsten Kennzahlen der ETFs am Markt enthält unsere Tabelle auch eine Aufschlüsselung der Kostenkomponenten.
Auch bei den Spreads gibt es große Unterschiede. Der ComStage Nikkei 225® ETF kostete in den 30 Handelstagen vom 30. Januar bis 12. März im Schnitt nur 8 Basispunkte. Auf den Plätzen folgen der ComStage TOPIX® ETF mit 10 Basispunkten und der Lyxor ETF Japan (TOPIX) D-EUR A/I mit 11 Basispunkten. Danach geht es in Trippelschritten bis zum teuersten Produkt, dem UBS ETFs plc - MSCI Japan SF (JPY) A-acc, mit 63 Basispunkten weiter.
Auch bei den Management-Gebühren sollten Investoren genau hinschauen. So kostet der günstigste ETF von Vanguard lediglich 19 Basispunkte, während Investoren beim iShares MSCI Japan (Inc) mit 59 Basispunkten zur Kasse gebeten werden. Die restliche ETFs kosten meist bei 45 bzw. 50 Basispunkten, also am oberen Ende der Skala.
Bei den Estimated Holding Costs gibt es wie immer auch größere Unterschiede. Den offenkundig besten Job macht HSBC mit 38 Basispunkten. Am attraktivsten für den Investor dürfte hingegen das Produkt von iShares sein, dessen Kennzahl bei -100 Basispunkten liegt. Auf der anderen Seite der Skala liegt der ComStage TOPIX ETF mit 117 Basispunkten.
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