Bei den Deka-Ratings nichts Neues

Sparkassentochter tritt bei Aktienfonds unverändert auf der Stelle. Aktuelle Morningstar Analyst Ratings zeigen nur mittelmäßige Noten für zwei Flaggschiffe. Ein Überblick.

Ali Masarwah 05.05.2014
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Die Deka kommt bei ihren Aktienfonds nicht voran. Seit Jahren kränkelt die Performance der großen Flaggschiffe der Sparkassentochter, und es ist keine Besserung in Sicht. Regelmäßig erhalten die Fonds der Deka eher mittelmäßige Ratings. Eine aktuelle Auswertung der Aktienfondspalette ergibt, dass von 40 Fonds der Gesellschaft nur 9 über ein Vier- oder Fünf-Sterne-Rating verfügen. Volumengewichtet sind nur 20 Prozent der Deka-Aktienfonds besser als der Durchschnitt der jeweiligen Morningstar-Kategorie.

Während dieser historische Befund nicht neu ist, kommt auch die Prognose für den Beobachter ernüchternd daher: Während die Morningstar-Sterne-Ratings das Rendite-Risiko-Profil eines Fonds in der Vergangenheit messen, hat das Morningstar Analyst Rating den Anspruch, Aussagen über die künftige Entwicklung eines Fonds relativ zu seiner Kategorie zu treffen (lesen Sie hier mehr zum Unterschied zwischen unseren Sterne-Ratings und den qualitativen Analyst-Ratings).

Auf Trudbert Merkel folgt Ralf Dietl

Eine Übersicht der neuen Morningstar Analyst Ratings im April (lesen Sie hier mehr) zeigt, dass zwei der großen Deka-Flaggschiffe keine besseren Bewertungen erhalten haben. Stichwort DekaFonds: Nachdem der langjährige Manager Trudbert Merkel altersbedingt ausschied, übernahm Ralf Dietl Anfang 2014 die Verantwortung für den Aktienfonds für deutsche Standardwerte. Wie es bei unseren Ratings üblich ist, wurde der Fonds zunächst „Under Review“ – also unter Beobachtung – gesetzt. Nachdem wir den neuen Manager interviewt haben, wurde das vorherige Rating „Neutral“ wieder eingesetzt. (In unserem quantitativen Rating bringt es der DekaFonds nur auf zwei Sterne).

Zwar ist Dietl kein unerfahrener Manager, schreibt unsere Fondsanalystin Barbara Claus. Er leitet das europäische Aktienteam der Deka. Auch der Co-Manager des Fonds ist erfahren; Matthias Both ist bereits seit 2008 in dieser Rolle tätig. Allerdings wurde mit dem Managerwechsel auch der Investmentprozess des gut 4,1 Milliarden Euro schweren Fonds geändert: Die Bedeutung der Top-Down-Auswahl ist etwas angestiegen (Investitionsgradsteuerung zwischen 90-110%, Sektorallokation), die Einzeltitelselektion spielt jedoch nach wie vor eine wichtige Rolle im Fonds.

Bei der Aktienauswahl will Dietl neben der Bewertung der Unternehmen stärker auf ihre Qualität achten als sein Vorgänger, der einen recht offensiven Investmentstil verfolgt hatte. Zudem ist der Fonds seit dem Managerwechsel näher an die Benchmark gerückt. (Der neue Manager will den Fonds nach der Einarbeitungsphase wieder aktiver aufstellen.)

„Die Änderungen am Investmentprozess könnten geeignet sein, das Risiko des Fonds besser in den Griff zu bekommen“, schreibt unsere Analystin. Hätte, könnte, wäre: Fakt ist, dass es für eine Einschätzung, ob sich diese Veränderungen auszahlen werden und der Manager seine Freiheitsgrade gegenüber der Benchmark zu nutzen weiß, zu früh ist.

Deka-Euroland-Flaggschiff schwächelt erkennbar

Stichwort Deka-EuroStocks: Wenige Hoffnungen hegt unsere Analystin auch für das Euro-Aktien-Flaggschiff der Deka. Der Fonds, der es nur auf einen Stern im quantitativen Morningstar Rating bringt, hat auch nach dem Wechsel das qualitative Rating „Negative“ bekommen. Mit anderen Worten: Nach unserer Einschätzung wird der Fonds voraussichtlich weiter dem Durchschnitt der Vergleichsfonds hinterherhinken.

„Häufige Managerwechsel und die unterdurchschnittliche Performance sprechen bislang nicht für den Fonds“, bemängelt Barbara Claus. Seit Januar 2014 ist mit Thomas Jantos bereits der achte Fondsmanager seit Auflegung des Fonds am Werk. Jantos kam 2009 im Rahmen eines Traineeprogramms zur Deka und übernahm im Folgejahr zunächst die Analyseverantwortung für den Industriesektor. Seit Mitte 2012 bzw. 2013 verwaltet er zwei weitere Euroland-Mandate, die jedoch nicht öffentlich vertrieben werden. „Insgesamt ist sein Track Record als Fondsmanager noch recht begrenzt“, so das Fazit unserer Deka-Spezialistin.

Die jüngsten Rating-updates sind keine Ausnahme: Ein kurzer Überblick über alle Aktienfonds der Deka, die ein Morningstar Analyst Rating tragen, zeigt, dass keiner der sieben Produkte eine positive Bewertung hält (siehe die untere Tabelle). Neben dem Deka-EuroStocks sind auch der AriDeka und der DekaLux-Europa mit „Negative“ bewertet; zum DekaFonds gesellen sich der Deka-ConvergenceAktien und der DekaSpezial mit einem „Neutral“-Rating. Der siebte Aktienfonds im Bunde, der DekaLux Deutschland, ist derzeit noch „Under Review“.   

Tabelle: Die Morningstar Analyst Ratings der Deka-Aktienfonds auf einen Blick

Keine Ausnahme ist auch die schwache Historie der Aktienfonds im Spiegel unserer Analyst Ratings: Seitdem unsere Analysten im April 2011 angefangen haben, die Aktienfonds der Deka qualitativ zu beurteilen, hat zu keiner Zeit eines der Produkte ein positives Rating aufweisen können. Unter anderem haben mangelnde Konstanz im Prozess und häufige Managerwechsel den Fonds der Sparkassentochter zugesetzt - und damit auch den Anlegern in den Fonds.

Wer will, mag immerhin begrüßen, dass die bis dato überwiegend unfair gestalteten Erfolgsgebühren der Dekafonds seit Mitte 2013 mit einem Verlustvortrag ausgestattet sind. Während die Umstellung der Performance Fees bei den in Deutschland domizilierten Fonds auf ein Schreiben der Aufsichtsbehörde BaFin zurückging, war die Deka die erste Fondsgesellschaft in Deutschland, die begrüßenswerterweise diese Regelung freiwillig auch bei ihren ausländischen Fonds einführte. Ob das der Performance der Fonds und ihren Ratings auf die Sprünge helfen wird, bleibt freilich abzuwarten.

 

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Ali Masarwah

Ali Masarwah  Ali Masarwah war von 2011 bis Frühjahr 2021 als Chefredakteur für die deutschsprachigen Anleger Websites von Morningstar verantwortlich