Der Preiskrieg geht ungehindert weiter
Wir haben in der Vergangenheit bereits mehrfach über die Kostenentwicklung in der ETF-Branche berichtet. In unserem Artikel „Mehr Billigheimer für die Anlegerrendite!“ haben wir zudem untersucht, welchen Einfluss die Kosten auf die Portfoliorendite haben können.
Auch im Juli waren die Anbieter mit diversen Kostensenkungen aktiv. Den Anfang machte die Deutsche Bank und erweiterte ihr Angebot an Core-ETFs auf weltweite Aktien. Der db x-trackers MSCI World Index UCITS ETF(DR) wurde mit einer Gebühr von 0,19% auf den Markt gebracht und ist damit eines der günstigsten Produkte auf globale Aktien. Die Deutsche Bank hat aber ihre Swap-basierten Produkte auf den MSCI World mit einer Gebühr von 0,45% weiterhin auf dem Markt. Ein Großteil der Investoren ist immer noch in den teureren Produkten investiert, obwohl man bei einem Kostenunterschied von 0,26% ernsthaft über eine Umschichtung nachdenken sollte. Mit Blick auf die Handelsgebühren und Steuern ist es eventuell zu erwägen, diese erst bei der – hoffentlich – regelmäßigen Rebalancierung des Portfolios vorzunehmen.
Auch der erst im Mai für 0,09% aufgelegte db x-trackers MSCI USA Index UCITS ETF (DR) wurde nochmal günstiger und kostet nun lediglich 0,07%. Ein Sprecher der Bank begründete diesen Schritt mit dem großen Erfolg des ETFs, der binnen weniger Wochen bereits ein Vermögen von über €300 Millionen einsammeln konnte. Die Skaleneffekte werden also zunehmend an die Investoren weitergegeben. Auch ComStage hat die jüngsten Gebührensenkungen mit der Größe der ETFs und den daraus entstehenden Skalenvorteilen begründet.
Selbst die Franzosen sind sich nicht zu schade, die Gebühren zu senken. Im Zuge der ultraniedrigen Zinsen hat Lyxor die Kosten des Geldmarktfonds Lyxor Ucits ETF Euro Cash von 0,03% auf 0% gesenkt. Damit soll es Investoren ermöglicht werden, weiterhin eine positive Rendite zu erzielen.
db X-trackers verabschiedet sich vom Markt
Zumindest dem Namen nach. Im Zuge der Umstrukturierung werden die ETF-Produkte von db X-trackers nächstes Jahr in Deutsche x-trackers umbenannt. Ein Sprecher der Bank begründete dies mit der neuen globalen Markenidentität, die die Bank kommunizieren möchte. Dies soll es Investoren leichter machen, die Produkte der Deutschen Bank schneller zu identifizieren. Aber auch andere Produktpaletten der Bank werden in den nächsten Monaten umbenannt. Seitens des Unternehmens ist dieser Schritt sicher sinnvoll. Ob es dem Investor hilft, sei dahin gestellt. Die verschiedenen Produkte der Deutschen Bank gibt es schon seit längerem und die Namen haben sich am Markt bereits etabliert. Zumindest kurzfristig dürfte die Umbenennung bei den Investoren für etwas Verwirrung sorgen.
Investoren sehen bei der Deutschen Bank rot
Und gelb oder grün. Die Deutsche Bank hat für ihre Anleger eine Asset-Allokation-Ampel auf den Markt gebracht, die Investoren über die Trends der wichtigsten Anlageklassen informieren soll. Generell ist die richtige Asset-Allokation der wichtigste Renditetreiber für die Zukunft und nicht die Einzeltitelwahl.
Die Ampel informiert jeden Monat über die Wertentwicklung des Index, die ETF-Umsätze und die Einschätzung des CIO für die kommenden ein bis drei Monate. Zwar kann so ein Ampelsystem für Anleger informativ sein, jedoch ist es auch mit Vorsicht zu genießen.
Die Ampel steht auf Grün, wenn der Index mindestens 2% im Vormonat zugelegt hat, Mittelzuflüsse in die entsprechenden ETFs von mindestens €100 Millionen vorliegen und der CIO eine positive Markteinschätzung hat. Die Ampel springt auf Gelb sobald die Monatsrendite zwischen -2% und +2% liegt, die Mittelflüsse zwischen -€100 Millionen und +€100 Millionen rangieren und der Ausblick neutral ist. Eine rote Ampelschaltung sollte dann selbsterklärend sein. Jedoch hängen Monatsrenditen und Mittelzuflüsse nicht zwangsläufig zusammen; Stichwort Timing. Zum anderen sagt die Rendite des vergangenen Monats nichts über die zukünftige Rendite aus. Und es stellt sich die Frage, was passiert, wenn die Monatsrendite positiv ist, ETFs aber Mittelabflüsse aufweisen? Nicht zuletzt kann dieses Ampelsystem bei Privatinvestoren zu erhöhten Handelsaktivitäten führen, sollte die Ampel häufiger umspringen. Das System soll zwar kein Kaufs- bzw. Verkaufssignal darstellen, vermutlich wird es von Investoren aber dennoch als solches betrachtet werden. Häufige Umschichtungen sind jedenfalls nicht im Sinne des Investors, der meist mit einer relativ starren Asset-Allokation und regelmäßigen Rebalancierungen besser fährt.
Neu ETFs und Schließungen dürfen auch im Monat Juli nicht fehlen
Den Anfang machen UBS, db X-trackers und Source, die zwar keine neuen Produkte per se auf den Markt gebracht, jedoch einige ihrer Produkte an der Londoner Börse gelistet haben. Ziel ist es, diese Produkte britischen Investoren leichter zugänglich zu machen. Während UBS ETFs auf den FTSE 250 Index und den MSCI Europe ex-UK an der LSE gelistet hat, bringt die Deutsche Bank ihren Mittelstand & Midcap Germany ETF in London auf das Parkett. Darüber hinaus hat der Deutsche ETF-Anbieter seine ETFs auf den MSCI AC World Index, den MSCI USA Index und den MSCI North America High Dividend Yield Index an der LSE gelistet. Source hat gleichzeitig 16 seiner Produkte für britische Investoren besser zugänglich gemacht und diese in London an die Börse gebracht.
Aber auch HSBC und ComStage waren im Juli aktiv. HSBC hat den HSBC Worldwide Equity UCITS ETF in London an die Börse gebracht. Der Referenzindex ist anhand der Marktkapitalisierung gewichtet und bildet Aktien sowohl von Industrie- also auch Schwellenländern ab. ComStage hat jeweils einen währungsbesicherten ETFs auf den S&P 500 Daily Hedged Net TR Index und den MSCI Japan 100% Daily Hedged Euro Index auf den Markt gebracht.
Im Gegensatz dazu hat ETF Securities einige seiner Produkte vom Markt genommen. Genauer gesagt werden fünf ETFs im August liquidiert. Die ETFs Global Nuclear Energy, Alternative Energy, Coal Mining, Shipping und Global Select Dividend hatten über einen längeren Zeitraum insgesamt nur €24,4 Millionen an verwalteten Vermögen. Das geringe Volumen macht es für den Anbieter unattraktiv, diese weiter auf dem Markt zu lassen.
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