Welches ist der beliebteste Fonds auf morningstar.de? Wir blicken jedes Quartal auf unsere Statistiken, die uns zeigen, welche aktiv verwalteten Fonds Sie, liebe Leserinnen und Leser, besonders interessiert haben. Heute schauen wir nach, welche Fonds-Namen oder ISINs Sie in die Suchmaske auf unserer Website im dritten Quartal besonders häufig eingetippt haben.
Das Gesamtbild lässt sich an Eindeutigkeit nicht übertreffen, wie sich aus der unteren Tabelle ablesen lässt: Acht der zehn am häufigsten gesuchten Fonds im dritten Quartal waren Mischfonds, nur zwei waren Aktienprodukte. Das klare Fazit: Anleger suchen weniger nach Vermögensbausteinen, sondern nach einer Lösung, die das Vermögen strukturiert. Etwas überraschend ist, dass alternative Fonds für Anleger in Deutschland offenbar kein großes Thema sind. Der paneuropäische Vertriebsrenner ist offenbar nur eingeschränkt bei Privatanlegern und ihren Vermögensberatern angekommen, wenn man das Verhalten der Nutzer von morningstar.de zum Maßstab nimmt.
Die untere Liste liefert einen Überblick über die Fonds im Fokus auf morningstar.de zwischen Anfang Juli und Ende September. Sie ist nach den am häufigsten angeklickten Fonds sortiert. So lesen Sie die Tabelle: Neben dem Namen und der ISIN der Fonds finden sich die Sterne-Ratings und – soweit vorhanden – die qualitativen Morningstar Analyst Ratings. Abgerundet wird die Tabelle von der Performance der Fonds zwischen Januar und September. Neben den Fonds-Renditen haben wir auch die relative Performance gegenüber der Vergleichsgruppe und dem jeweiligen Vergleichsindex aufgeführt. Ein positiver Wert in den Spalten „Performance vs Peergroup“ bzw. „Performance vs Index“ bedeutet, dass ein Fonds seine Vergleichsgruppe bzw. den Index hinter sich gelassen hat; ein negativer Wert zeigt eine unterdurchschnittliche Wertentwicklung auf.
Tabelle: Die 10 am häufigsten angeklickten Fonds auf morningstar.de zwischen Juli und September
Der am häufigsten gesuchte Fonds auf morningstar.de ist unverändert der flexible Mischfonds FvS Multiple Opportunities. Der von Bert Flossbach verantwortete Fonds ist bereits seit geraumer Zeit der Favorit unserer Leser. Er wurde unter allen Fonds am deutschen Markt bereits im vergangenen Jahr am häufigsten aufgerufen.
Der flexibel in Aktien, Anleihen und Rohstoffen investierende Fonds zählt mit einem Fondsvermögen von rund 5,4 Milliarden Euro zu den großen Mischfonds am Markt. Allerdings hat sich das Tempo der Zuflüsse in diesem Jahr zwar abgeschwächt – mit 520 Millionen Euro an Nettozuflüssen in den ersten neun Monaten zählte der Fonds allerdings immer noch zu den stark nachgefragten Produkten am Markt. Vor dem Hintergrund, dass der Kölner Vermögensverwalter seine Vertriebsaktivitäten nach wie vor weitgehend auf Deutschland beschränkt, ist diese Vertriebsleistung nach wie vor beachtlich.
Der FvS Multiple Opportunities trägt unverändert das Morningstar Analyst Rating „Bronze“. Anleger dürfen mit der Performance auch nach wie vor zufrieden sein: Mit einem Plus von 7,5 Prozent per Ende September schnitt der FvS Multiple Opportunities um 330 Basispunkte besser ab als der Durschnitt der global investierenden, flexiblen Mischfonds. Dass er zugleich jedoch deutlich unter einer 50:50-Aktien-Renten-Benchmark lag, sagt viel über die Leistungsfähigkeit dieser Fondskategorie aus.
DWS Multi Opportunities mit einem Sprung nach vorn
Vor dem Hintergrund, dass gute flexible Mischfonds ein gleichermaßen kostbares wie rares Gut sind, verwundert nicht, dass sich im dritten Quartal der DWS Multi Opportunities unter den von Anlegern und Beratern stark favorisierten Fonds auf morningstar.de findet. Wir haben bereits häufiger über diesen Fonds berichtet, der seit Jahren zu den leistungsstärksten Mischfonds am Markt zählt (lesen Sie hier, hier und hier). Es handelt sich um einen Dachfonds, der vom Team von Klaus Kaldemorgen verantwortet wird. Bereits seit Jahren vollbringt dieser Fonds das Kunststück, sowohl in Aufwärts- wie in Abwärtsmärkten seine Vergleichsgruppe auf Distanz zu halten.
Der DWS Multi Opportunities wurde ursprünglich für einen kleinen Kreis institutioneller Investoren aufgelegt, wird inzwischen jedoch auch im Breitenvertrieb der Deutschen Bank in das Schaufenster gestellt. In diesem Zusammenhang müssen wir auf den Wermutstropfen hinweisen: Im Zuge der neuen Vertriebsoffensive wurden die Gebühren dieses Kaldemorgen-Fonds leider deutlich erhöht, in der Fachsprache bezeichnet man dies als „retail-fähig machen“ – ohne Kickbacks geht es in Deutschland leider (noch) nicht! Wie dem auch sei: Per Ende September lag die institutionelle Tranche des Multi Opportunities sehr deutlich vor seiner Peergroup in diesem Jahr: Bei einer Performance von 11,8% betrug die Outperformance gegenüber flexiblen Mischfonds 770 Basispunkte.
Ohne die Leistung vom Team Kaldemorgen schmälern zu wollen: Die Outperformance des DWS Multi Opportunities sagt auch viel über die Peergroup der global anlegenden flexiblen Mischfonds aus, die 2014 im Schnitt nur um 4,2% zulegten, was angesichts der per Ende September per Saldo positiven globalen Aktienmärkte, der deutlich positiven Bond-Märkte und des haussierenden US-Dollar ein Kunststück im negativen Sinne darstellt.
Apropos flexible Mischfonds: Noch schlechter als global investierende flexible Mischfonds schnitten europäisch investierende flexible Mischfonds ab. Hier lag der Schnitt bei einem mageren Plus von 2,7% in diesem Jahr per Ende September. Von dieser Spezies findet sich mit dem Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen ein Exemplar unter den Top-Fonds. Er lag mit einem Minus von 0,1% sogar 280 Basispunkte hinter der mau abschneiden Peergroup. Noch düsterer sieht das Bild beim Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen, aus, wenn man ihn gegenüber seinem Vergleichsindex, einen europäischen 50:50-Aktien-Renten-Barometer, vergleicht. Per Ende September lag der Fonds um satte 830 Basispunkte hinten.
Zwei DWS-Fonds auf der Aktienseite
Dass Anleger in Deutschland offenbar nach wie vor eine nur geringe Neigung verspüren, in Aktien bzw. Aktienfonds zu investieren, lässt sich unter anderem daran ablesen, dass sich im dritten Quartal unter den zehn am häufigsten gesuchten Fonds auf morningstar.de nur zwei Aktienfonds befinden (nach deren drei im Vorquartal). Es handelt sich um den DWS Top Dividende und den DWS Global Value. Beide lagen in diesem Jahr vor ihren Indizes und ihren Peergroups. Besonders beachtlich war die Outperformance beim Global Value.
Bantleon-Fonds in diesem Jahr deutlich hinter seinem Index
Nach wie vor auf morningstar.de häufig gesucht waren auch defensiv anlegende Mischfonds, die auch im Vertrieb sehr stark nachgefragt sind. Keinen guten Lauf in diesem Jahr hatte der Bantleon Opportunities L. Aufgrund von Fehlsignalen stieg der Fonds in diesem Jahr gleich zweimal zu denkbar ungünstigen Zeitpunkten aus dem Aktienmarkt aus, was eine deutliche Underperformance mit sich brachte (lesen Sie hier mehr). Das blieb Anlegern offenbar nicht verborgen; seit März hat sich das Tempo der Zuflüsse, die 2013 ebenfalls hohe Niveaus erreicht hatten, merklich verlangsamt, und im dritten Quartal musste der Fonds gegen den Branchentrend Mittelabflüsse (knapp 100 Millionen Euro) hinnehmen, was angesichts der Underperformance gegenüber seinem Index von sehr hohen 920 Basispunkten kein Wunder ist.
Defensiver AGI-Mischfonds lässt seine Konkurrenz weit hinten
Deutlich zufriedener dürften dagegen die Investoren im Kapital Plus von Allianz Global Investors sein, der ebenfalls vorwiegend in Euro-Anleihen investiert. Er konnte als einziger defensiver Mischfonds unserer Auswahl seinen Vergleichsindex übertreffen. Mit einem Plus von 8,6% Prozent per Ende September ließ er vor allem seine Fondsvergleichsgruppe hinter sich - mit beeindruckenden 4,9 Prozentpunkten. Das haben Investoren durchaus zur Kenntnis genommen, die in diesem Jahr bisher gut 840 Millionen Euro netto in diesen Fonds investierten, was bei einem Fondsvermögen von 2,01 Milliarden Euro einen sehr großen Zuwachs darstellt.
Einen Silberstreif am Horizont könnte sich für Anleger im ausgewogenen Mischfonds Carmignac Patrimoine andeuten. In diesem Jahr liegt der Fonds, der geraume Zeit unter einer schwachen Performance litt, etwas vor der Peergroup – der Vergleichsindex bleibt allerdings in weiter Ferne.
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