Nach einem Nachfragesprung im Oktober war der Absatz von ETFs in Europa im November vergleichsweise gedämpft. Grund hierfür war eine deutlich geringere Nachfrage nach Bond-ETFs, die im November Nettozuflüsse von 1,03 Milliarden Euro verbuchten nach 3,77 Milliarden Euro im Oktober. Mit Zuflüssen in Höhe von 1,99 Milliarden Euro war die Nachfrage nach Aktien-ETFs deutlich robuster, wenngleich ebenfalls deutlich unter dem Vormonats-Niveau (3,24 Milliarden Euro). Rohstoffkörbe, die im Oktober noch eine solide Nachfrage gesehen hatten, mussten indes leichte Abflüsse hinnehmen, die sich indes mit sieben Millionen Euro angesichts der Preissturzes bei vielen Rohwaren moderat anmuten.
Geldmarkt-ETFs mussten indes mit einem Absatzminus von 242 Millionen Euro die höchsten Abflüsse in einem Monat in diesem Jahr hinnehmen.
Tabelle: Mittelflüsse in ETFs nach Asset Klasse
Auf Ebene der einzelnen Fondskategorien konnten EUR-Hochzins-ETFs mit 726 Millionen Euro die höchsten Zuflüsse verbuchen. Diese eher kleine Produktkategorie konnte in diesem Jahr von einer erhöhten Nachfrage profitieren, wie das organische Wachstum von gut 70% zwischen Januar und Ende November zeigt. Diese von uns berechnete Quote deutet an, wie groß der Einfluss der Nettozu- oder –abflüsse auf die Veränderung des Vermögens in einer Periode war. Die Kategorie US-Standardwerte blend, die schwerpunktmäßig aus Produkten auf den Index S&P 500 besteht, verbuchte mit 491 Millionen Euro die zweithöchsten Zuwächse. Insgesamt tritt der Vertrieb bei der größten ETF-Kategorie in Europa im laufenden Jahr auf der Stelle, wie die leichten Abflüsse von 91 Millionen Euro zwischen Januar und November signalisieren.
Unter den Gewinner-Kategorien im November befanden sich ebenfalls globale Standardwerte, Emerging Markets Aktien sowie Japan-Standardwerte. Auch ETFs, die Indizes auf Schwellenländer-Bonds (Hartwährungen) abbilden, konnten eine positive Absatzbilanz verzeichnen. Auch über den gesamten bisherigen Jahresverlauf haben sie ein ordentliches Wachstum hingelegt.
Tabelle: Die Kategorien mit den höchsten Zuflüssen
Kommen wir nun zu den Verlierern im vergangenen Monat. EUR-Kurzläufer mussten mit 491 Millionen Euro die höchsten Abflüsse hinnehmen, gefolgt von der Kategorie „Geldmarkt sonstige“. ETFs für Eurozonen-Standardwerte mussten erst zum zweiten Mal in diesem Jahr in einem Monat Abflüsse hinnehmen. Diese Kategorie war bisher sehr gefragt, vor allem seit Verkündung des Anleihekaufprogramms der EZB im Januar dieses Jahres.
Wenig überraschend kommen die Abflüsse aus Edelmetall-ETFs und ETCs. Im Zuge des rückläufigen Goldpreises trennten sich auch ETF-Edelmetallanleger von ihren Beständen. Spiegelbildlich zu den Zuflüssen in ETFs auf Schwellenländer-Hartwährungsanleihen mussten ETFs, die auf lokale Emerging Markets Währungen setzen, erneut Abflüsse hinnehmen. Offenbar erwarten ETF-Anleger hier mehrheitlich mit einer weiteren Schwächung dieser Währungen, die eine Folge einer künftigen Stärkung des US-Dollar im Zuge der erwarteten Zinserhöhung in den USA wäre.
Tabelle: Die Kategorien mit den höchsten Abflüssen
Werfen wir nun einen Blick auf die größten ETFs am Markt. Die beiden größten Produkte auf den S&P 500, iShares Core S&P 500 und Vanguard S&P 500, waren weiter gefragt. Sie konnten Zuflüsse in Höhe von 411 Millionen bzw. 160 Millionen Euro verbuchen. Spiegelbildlich dazu setzten sich die Abflüsse aus dem iShares S&P 500 (dist) fort. Hier dürfte es sich auch um einen Substituierungseffekt handeln: Anleger verkaufen den älteren iShares ETF, der mit 40 Basispunkten an Kosten deutlich teurer ist als der iShares Core S&P 500, der nur 7 Basispunkte an laufenden Kosten aufweist.
Abflüsse mussten die beiden iShares ETFs auf den EURO STOXX 50 hinnehmen, ebenso wie der iShares Core DAX. Zuflüsse verbuchten indes die ETFs auf Euro Corporate Bonds, MSCI World- und STOXX 600 Tracker.
Tabelle: Absatzbilanz der größten ETFs am Markt
Auf der Ebene der Anbieter konnte iShares erneut vor allem aufgrund hoher Zuflüsse in Bond-ETFs punkten. Auch die Rohstoffprodukte des Marktführers konnten gegen den Trend positive Zuflüsse verzeichnen. Die Deutsche Bank folgte mit gebührendem Abstand auf Platz zwei, angetrieben vor allem von US-Standardwerte-ETFs sowie -- mit deutlichem Abstand --- von Zuflüssen in deutsche und japanische Standardwerte-Produkte. Vanguard profitierte vor allem von der Nachfrage in seine USA- und Europa Large Cap Aktien-ETFs.
Tabelle: Die Anbieter mit den höchsten Zuflüssen
Am Ende des Rankings nach Mittelflüssen befindet sich die Commerzbank, die vor allem Abflüsse aus ihrem Swap-basierten DAX-ETF, aber auch aus Short-Produkten auf den DAX und auf den Bund Future hinnehmen musste. Swisscanto verlor aufgrund der Abflüsse aus Schweizer Edelmetall-ETFs, und BNP-Paribas fand sich wegen Nettoverkäufen von Eurozonen-Immobilien-ETFs und dem Russell 1000 Theam Easy ETF im unteren Tabellenbereich wieder.
Tabelle: Die Anbieter mit den höchsten Abflüssen
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