Die jüngsten Quartalsergebnisse übertrafen unsere Erwartungen. Das Unternehmen rechnet jedoch mit schwächeren Ergebnissen im ersten Quartal. Gründe sind eine schwächere Nachfrage nach Smartphones, Probleme mit dem Produktmix und eine im Vergleich zu den letzten Jahren höhere Unsicherheit in Bezug auf Lizenzeinnahmen und Umsatzströme.
Im Quartal per Ende Dezember lag der Umsatz des US-Chipherstellers bei 5,77 Mrd. USD und damit tendenziell am oberen Ende der Prognosen zwischen 5,2 und 6 Milliarden US-Dollar. Dennoch ist das 19% unter dem Vorjahresumsatz.
Im vergangenen Quartal lag der Chip-Absatz am oberen Ende der erwarteten Spanne. Wir schätzen, dass dies unter Anderem am iPhone-Bestandsaufbau bei Apple liegt. Beim Lizenzumsatz wurden die Erwartungen aufgrund einmaliger Posten ebenfalls übertroffen.
Für das März-Quartal rechnet Qualcomm mit einem Umsatz zwischen 4,9 und 5,7 Mrd. USD – ein Rückgang um 1% bis 15% gegenüber dem vorherigen Quartal bzw. von 17% bis 29% gegenüber dem Vorjahresquartal. Im Mittel liegt der erwartete Chipabsatz mit 185 Millionen Stück 20% unter dem Vorjahreswert.
Gründe für den Rückgang sind unter anderem eine schwächere Nachfrage von Apple sowie ein Verlust von Marktanteilen. Konkurrenz bekommt der US-Chiphersteller in China von Huawei. Das Unternehmen – in vielen Geräten setzt es seine eigenen Prozessoren ein – hat im vergangenen Jahr fast 110 Millionen Smartphones verkauft und damit knapp 44% mehr als im Jahr 2014. Gerade im Bereich der günstigen Smartphones gewinnt der Hersteller aus China Marktanteile. Im High-End Segment gewinnt Xiaomi immer mehr die Gunst der Kunden in China. Zusammen mit einem langsameren Wirtschaftswachstum in China bringt das vor allem für die etablierten Hersteller in unruhigere Zeiten.
Samsung steht im Hochpreis-Segment zudem noch immer von Apple unter Druck. Bei günstigeren Modellen, die geringere Margen haben, machen chinesische Marken Konkurrenz. Qualcomm-Großkunde Apple gab sich jüngst pessimistisch gegenüber dem Smartphone-Absatz in den kommenden Monaten. Die Konzernführung rechnet für das laufende Quartal mit einem sinkenden iPhone-Absatz von rund 61 Millionen auf 50–52 Millionen Geräte. Das Unternehmen sieht sich extremen Bedingungen ausgesetzt, wie man sie zuvor noch nicht erlebt habe. Eine Entwicklung, die letztlich auch zu Lasten des Chip-Herstellers Qualcomm geht.
Angesichts der verhaltenen Nachfrage nach Smartphones wird sich auch der von Qualcomm ausgewiesene Gesamtumsatz mit Geräten bei Annahme des Mittelwertes gegenüber dem Vorjahr um 9% verringern.
Zudem befindet sich Qualcomm aktuell im Streit mit dem Elektronikkonzern LG, der an den Chiphersteller Lizenzgebühren von 100 Millionen Dollar zahlt. Aufgrund der Auseinandersetzung ist es unklar, in wie weit sich deren Ausgang auf den Umsatz des restlichen Jahres auswirkt. Bis zur Beilegung des Rechtsstreits wird das Unternehmen gezwungen sein, den Ausweis der Lizenzeinnahmen abzugrenzen.
Unsere Fair-Value Schätzung bleibt vorerst bei 68 US-Dollar. Aus den genannten Gründen schwingt jedoch ein hoher Unsicherheitsfaktor mit. Zum 29. Januar schlossen die Qualcomm-Aktien in New York bei 45,34 US-Dollar.
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