Am Mittwoch, 16. März 2016, haben wir in Frankfurt am Main anlässlich der Morningstar Fund Awards 2016 die besten Fonds und Fondsanbieter am deutschen Markt prämiert. Neben den besten Fondshäusern (lesen Sie hier weiter) wurden bei den Morningstar Category Awards herausragende Leistungen auf Einzelfondsebene ausgezeichnet (hier gelangen Sie zur Methodologie der Morningstar Awards 2016).
Gewonnen haben in diesem Jahr nachfolgende Fonds in sechs Fondskategorien. Auf die Fondsnamen haben wir einen Link gesetzt, der zum Factsheet des jeweiligen Gewinner-Fonds auf unserer Homepage morningstar.de führt.
Best Global Equity Fund: ValueInvest LUX Global A Cap
Dieser Fonds verfolgt einen konsistenten Value-Ansatz. Die guten risikoadjustierten Ergebnisse stimmen uns weiterhin positiv. Fondsmanager Jens Hansen ist seit Ende 2001 an Bord und leitet das fünfköpfige Investmentteam. Seitdem konnte der Fonds den Index MSCI World deutlich übertreffen. 2015 ließ der ValueInvest LUX Global A Cap sowohl Vergleichsindex als auch seine Kategorie um gut 15 Prozentpunkte hinter sich.
Im Vergleich zu großen Häusern ist das Team zwar überschaubar, kann aber mit Erfahrung und Effizienz punkten. Der sehr gut strukturierte Prozess setzt auf Verlustbegrenzung. Daraus resultiert eine Präferenz für Unternehmen mit stabilen Erträgen und soliden Bilanzen. Auch mit Blick auf die Marktkapitalisierung agieren die Manager vorsichtig. Je geringer das Börsengewicht, desto größer muss der Abschlag zum ermittelten fairen Wert sein. Das Portfolio unterscheidet sich klar von der Kategorie 'Aktien weltweit Standardwerte Value'. Der niedrige Turnover bestätigt die langfristige Ausrichtung des Ansatzes. Der Fonds hält ein Morningstar Analyst Rating „Bronze“.
Best Europe Equity Fund: E.I. Sturdza Strategic Europe Value EUR
Dieser Fonds wird von Willem Vinke aus dem Hause Lofoten Asset Management beraten. Vinke verfügt über eine 20-jährige Erfahrung und hat exzellente Ergebnisse auch mit seinen vorherigen Mandaten erzielt, u.a. mit dem JOHCM European Select Value. Im Gegensatz zum Sieger in der globalen Kategorie zeichnet sich dieser Europafonds durch einen konzentrierten Quality Growth Ansatz aus. Investiert wird in Qualitätsunternehmen mit einem substanziellen Abschlag zum fairen Wert, der anhand eigener Discounted-Cashflow-Modelle ermittelt wird. Im vergangenen Jahr übertraf der Sturdza Strategic Europe Value den MSCI Europe Growth um knapp acht Prozentpunkte; den durchschnittlichen Europa-Growthfonds ließ er ebenfalls deutlich hinter sich.
Im Ergebnis der Aktienauswahl steht ein Portfolio, das aus 25 bis 35 Aktien besteht. Die Gewichtungen folgen der Marktkapitalisierung der Unternehmen, wobei Standardwerte zwischen 3 und 5% gewichtet sind und Nebenwerte zwischen 2 und 4% des Fondsvermögens ausmachen. Auch wenn die Gebührenstruktur des Fonds nicht ideal ist, verfügt der Fonds über ein Morningstar Analyst Rating von „Bronze“.
Best Germany Large-Cap Equity Fund: Fidelity Germany
Der Fonds, der bereits 2014 den Award des besten Deutschlandfonds gewann, wird seit Anfang 2011 von Christian von Engelbrechten verantwortet. Von Engelbrechten ist bereits seit 2008 in das Fondsmanagement eingebunden. Der Ansatz basiert, wie für Fidelity üblich, auf fundamentalen Unternehmensanalysen. Im Fonds landen Unternehmen, die sich durch überdurchschnittliche Profitabilität auszeichnen. Zudem sollte das Wachstum dieser Firmen von struktureller Natur sein und nicht vom Auf und Ab der Konjunktur abhängen. Wie bei vielen Deutschland-Standardwertefonds üblich werden auch hier Nebenwerte beigemischt, deren Quote sich bisher zwischen 20 und 40 Prozent bewegte. Der Fonds trägt das Morningstar Analyst Rating ‘Bronze‘.
Ungeachtet von Underperformance Phasen, etwa 2009, 2011 und 2014, lag der Fonds langfristig deutlich vor der DAX-Benchmark und in den meisten Jahren seit 2009 konnte sich der Fonds auch im obersten Quintil vergleichbarer Fonds behaupten. Der relativ zur Kategorie hohen Performance stand in den vergangenen fünf Jahren ein unterdurchschnittliches Risiko gegenüber. 2015 lag der Fonds 8,0 Punkte vor dem durchschnittlichen Deutschlandfonds bzw. 11,4 Punkte vor dem DAX, was allerdings angesichts der substanziellen Outperformance von Nebenwerten nicht überrascht.
Best Germany Mid/Small Fund: Lupus Alpha Smaller German Champions
Dem seit 2009 von Peter Conzatti und Björn Glück gemanagten Fonds gelang bereits im Vorjahr der Sprung aufs Treppchen. Rund die Hälfte des Vermögens war zuletzt in mittelgroße Unternehmen (Mid Caps) investiert, ein substanzieller Anteil von gut 25% steckte in kleinen Unternehmen, und sogar knapp 20% der Fondsgelder waren gemäß des jüngst verfügbaren Portfolios in Micro Caps investiert. Die größten Übergewichtungen erfolgten in den Sektoren Immobilien und nichtzyklischen Konsumgütern. Allerdings hat das Fondsmanagement die günstigen Bewertungen nach der jüngsten Korrektur zum Kauf von zyklischen Unternehmen genutzt. Generell achten die Manager vor allem auf die Qualität der Geschäftsmodelle und das Wachstumspotential der Unternehmen.
Der mit dem Analyst Rating ‚Silver‘ ausgezeichnete Fonds lag seit 2012 in jedem Jahr im obersten Drittel vergleichbarer Fonds. Der höhere Small Cap Anteil führte zwar in der Vergangenheit zu höheren Risikokennzahlen, doch überzeugen die Manager in der risikoadjustierten Betrachtung: Der Morningstar Risk, ein Maß, das die Volatilität in Abwärtsphasen ausdrückt, entspricht dem Durchschnitt der deutschen Nebenwertefonds, derweil der Morningstar Return, der die kostenadjustierte Überschussrendite eines Fonds misst, über fünf Jahre gesehen überdurchschnittlich ausfiel. 2015 übertraf der Fonds mit einem Plus von 29,6% den Durchschnitt seiner Kategorie um 10,5 Punkte und den MSCI Germany Small Cap um 5,2 Punkte.
Best EUR Allocation Fund: W&W Global Fonds
Frank Kurz verwaltet diesen aggressiven Mischfonds, der global in Aktien und Bonds investiert, seit 2009 mit überzeugenden Ergebnissen. Die Aktienseite, die zwischen 50 und 80% ausmacht, wird mit einem quantitativen Ansatz verwaltet, der verschiedene Investmentstile kombiniert. Per Ende Januar 2016 steckten gut 70% der Fondsgelder in Aktien, Anleihen machten 26% aus; der Rest entfiel auf Cash. Zum Stichtag waren 55% des Aktienanteils in US-Titeln investiert, eine deutlich höhere Quote als bei vergleichbaren Fonds. Auch der Anteil japanischer und britischer Titel war höher als bei der Peergroup, die --- ungeachtet der globalen Ausrichtung dieser Kategorie --- typischerweise stärker in der Eurozone engagiert ist (die dieser Fonds wiederum untergewichtet). Zugleich achtet der Manager auf der Rentenseite auf Qualität und investiert überwiegend in Staatsanleihen guter Bonität.
In den vergangenen fünf Jahren fiel der Morningstar Return hoch, der Morningstar Risk unterdurchschnittlich aus, auch wenn der Fonds gegenüber einem zusammengesetzten 25:75 Aktien-Renten-Index häufig zu kämpfen hatte. 2015 fiel die Bilanz indes hervorragend aus: Der W&W Global-Fonds lag 4,5 Punkte vor seinem Index und sogar 7,3 Punkte vor der Konkurrenz. Damit lag er im fünften Perzentil der Kategorie aggressiv anlegender EUR Mischfonds mit globaler Ausrichtung.
Best EUR Bond: BlackRock Global Funds - Euro Bond Fund
Der von Michael Krautzberger seit 2005 verantwortete Euro-Rentenfonds schaffte das Kunststück, seit 2012 in jedem Jahr den Barclays Euro Aggregate Bond Index zu übertreffen -- von der Konkurrenz ganz zu schweigen. Seit März 2011 lag die Outperformance gegenüber dem durchschnittlichen Euro-Rentenfonds bei ansehnlichen 1,73 Prozentpunkten pro Jahr. 2015 legte der Fonds um scheinbar bescheidene 1,5 Prozent zu -- und zählte damit dennoch zu den 10% erfolgreichsten Fonds seiner Kategorie, bei der im Allgemeinen wenig zu holen war.
Krautzberger implementiert bei dem Fonds, der über ein Morningstar Analyst Rating "Gold" verfügt, einen Relative-Value-Ansatz, der auch vom Input des großen BlackRock Bond-Analystenteams profitiert. Gemäß dem Ansatz wird eine Vielzahl von diversifizierten Wetten gefahren, die insgesamt zu einer steitigen Outperformance geführt haben. Dabei bewegt sich der Tracking Error typischerweise in einer Spanne von 0,7 bis 2,0 Prozent bei einer Gesamt-Holdingzahl von über 400 Bonds. In den vergangenen drei Jahren war das Risiko überdurchschnittlich -- wie auch die Performance.
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