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Morningstar Investment Conference 2016: Zurück zu den Ursprüngen des Investierens

Die institutionelle Morningstar Konferenz in Amsterdam bringt zahlreiche Investment-Experten und Investoren zusammen. Wenn auch die Umsetzung vieler Anlageideen kompliziert ist, haben sich viele der zugrunde liegenden Rezepte über die Jahre nicht verändert.

Jocelyn Jovène 22.03.2016
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Klare Kante zeigen, Kurs halten und dabei eine langfristige Sicht haben. Viele der Diskussionen auf unserer europäischen institutionellen Konferenz in Amsterdam Ende vergangener Woche drehten sich um Themen, die die Investorenschaft seit jeher bewegt: Zinsen, Aktienmärkte, Bewertungen. Oft werden neue Rezepte für erfolgreiches Investieren zusammengerührt, und dennoch zeigen sich die optimalen Investment-Grundlagen erfrischend altbacken. Als da wären: Portfolios sollten so wenig wie möglich umgeschichtet werden, Anleger sollten keinen Trends hinterherjagen – und sich immer den grundlegenden Unterschied zwischen Spekulieren und Investieren bewusst machen.

Ein Highlight der Konferenz war der Start unserer neuen ESG-Initiative in Gestalt der Morningstar Sustainability Ratings, mit denen wir Investoren weltweit die Nachhaltigkeitsbilanz von über 20.000 Fonds (einschließlich ETFs) kostenlos auf den Morningstar Websites zugünglich machen. Die neuen Ratings basieren auf der Nachhaltigkeitsanalyse der Portfolio Holdings von Fonds und sollen einen Beitrag dazu leisten, das Thema Nachhaltigkeit aus der Nische zu ziehen und stärker in die Mitte der Investorenschaft zu tragen. (lesen Sie hier mehr zu unseren Nachhaltigkeits-Ratings).

Auch wenn die immer wiederkehrenden Turbulenzen an den Kapitalmärkten Anleger zu mehr Aktivität verleiten, sei es gerade in einem derartigen Umfeld wichtig, sich seiner Investmentprinzipien zu vergewissern, betonte Daniel Needham, CIO unserer Investment-Einheit Morningstar Investment Management (MIM). Der Anlagechef von MIM hob hervor, dass bewertungsorientiertes, langfristiges und fundamental geleitetes Investieren unter Berücksichtigung von Kosten unverändert der Schlüssel zum Erfolg sei.

John C. Bogle brach eine Lanze für einfache Indexkonzepte

Das Interview mit dem legendären John C. Bogle, der Gründer und vormalige Chef des Index-Giganten Vanguard, lieferte am ersten Konferenztag etliche anekdotische Ratschläge für Investoren, die naturgemäß die langjährige Philosophie des Index-Doyens widerspiegelten. „Aktivität ist der Feind des Anlegers“, „ein Fonds sollte die Cash Cow des Anlegers und nicht der Aktionäre des Asset Managers sein“, so Bogle im Gespräch mit Scott Cooley, Director Policy Research bei Morningstar.

Naturgemäß spielten die Bond-Märkte eine große Rolle auf der diesjährigen Konferenz. Angesichts des eher deprimierenden Zinsumfelds haben viele Anleger Probleme, auf der Bond-Seite Renditeerwartungen überhaupt zu formulieren. Kein Wunder, dass die Besucher den Ausführungen von Michael Krautzberger, Fondsmanager des BGF Euro Bond Fund, ihre Aufmerksamkeit schenkten. Der Bond-Fondsmanager ist auf so genannte Relative Value Strategien spezialisiert, und sein sehr breit diversifiziertes Portfolio erwirtschaftet auch in schwierigen Märkten überdurchschnittliche Erträge. „Wir sehen in der heutigen Zeit zunehmend mehr Dispersion an den Bond-Märkten, und das kommt uns entgegen“, sagte Krauzberger.

Krautzberger hob hervor, dass der Inflationsausblick vieler Marktteilnehmer viel zu pessimistisch sei. „Der Pessimismus ist übertrieben, eine fallende Inflation für einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren zu erwarten erscheint mir unverhältnismäßig“, so der BlackRock-Manager. Derzeit investiert Krautzberger in Bonds aus Italien, Spanien und Irland. Die effektive Duration des Fonds von 5,61 deutet freilich an, dass auch Krautzberger kurzfristig nicht mit einem substanziellen Anstieg der Inflation rechnet.

Buybacks + Dividenden= Anlegerertrag

Im Rahmen von Workshops wurden etliche aktuelle, für das Niedrigzinsumfeld relevante Themen für Investmentpraktiker behandelt. Philip Strähl, Leiter Asset Allocation Nordamerika bei MIM, ging etwa auf das Thema „Total Payout Yield“ ein, das den Blick auf die andere Seite der Dividendenmedaille lenkt: die Aktien-Rückkäufe durch Unternehmen, die insbesondere in den USA von großer Bedeutung sind. Strähl diskutierte dabei über die Wege, wie diese Renditekomponente in den Prognosemodellen von Investoren zu integrieren sei.

Steven Smit, Leiter Nachhaltigkeit bei Moringstar, ging auf die Details des jüngst lancierten Morningstar Sustainability Ratings ein und wie institutionelle Investoren unsere Tools und Daten für ihr Nachhaltigkeits-Research nutzen können.

Ein Update zu seinem Research-Paper, das er 2014 mit Roger Ibbotson verfasst hatte, lieferte Thomas Idzorek, Leiter Investment-Methodologie bei Morningstar. Es handelt vom Konzept der Popularität als Teil des Risikoprämien-Konzepts. Der Ansatz liefert einige Erkenntnisse zu vermeintlichen Anomalien im herkömmlichen Risiko-Rendite-Paradigma. Idzorek lieferte weitere Erklärungen zu den Dimensionen der Popularität von Unternehmen (bzw. deren Aktien), die sich im Endeffekt negativ auf die Renditen auswirken können (Lesen Sie hier mehr).

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Jocelyn Jovène

Jocelyn Jovène  ist Redakteur für Morningstar in Frankreich