Es kam bei der Korrektur im ersten Quartal so, wie es auch bei den Volatilitätsschüben der vergangenen Jahre der Fall war: Kaum dachte man, dass sie sich zum Bleiben anschicken würde, da war sie fast schon wieder weg. Nachdem die Aktienkurse Anfang des Jahres (eigentlich schon ab Anfang Dezember 2015) bis Mitte Februar gut zweistellig eingebrochen waren, ging es danach mehr oder weniger stetig aufwärts, sodass bei den meisten Indizes die Verluste bereits per Ende März deutlich begrenzt wurden. (Im April strebten die Märkte wieder in Richtung ihrer Januar-Ausgangslage.). Die Favoriten unserer Leser auf morningstar.de blieben von dieser Volatilität naturgemäß nicht unberührt, wobei die schwankenden Märkte auch neue Favoriten hervorspülten.
Doch der Reihe nach. Wir blicken auch heute wieder auf die am häufigsten angeklickten Portraits aktiv verwalteter Fonds auf unserer Website im abgelaufenen Quartal und lassen in unserem Ranking auch die Performance der Anlegerfavoriten zwischen Januar und März Revue passieren.
Die untere Tabelle zeigt die am häufigsten angeklickten Fonds bzw. Fondsportraits auf unserer Website morningstar.de im ersten Quartal 2016. Die Tabelle ist nach den am häufigsten angeklickten aktiv verwalteten Fonds sortiert. So lesen Sie die Tabelle: Neben dem Namen und der ISIN des jeweiligen Fonds finden Sie das Sterne- und – soweit vorhanden – das qualitative Morningstar Analyst Rating. Abgerundet wird die Übersicht von der Performance zwischen Anfang Januar und Ende Dezember. Neben den Fonds-Renditen haben wir auch die relative Performance gegenüber der Vergleichsgruppe und dem jeweiligen Vergleichsindex aufgeführt. Ein positiver Wert in den Spalten „Performance vs Peergroup“ bzw. „Performance vs Index“ bedeutet, dass ein Fonds seine Vergleichsgruppe bzw. den Index hinter sich gelassen hat; ein negativer Wert deutet auf eine unterdurchschnittliche Wertentwicklung hin.
Tabelle: Die Favoriten unserer Leser im ersten Quartal 2016
Unsere Favoriten-Rankings zeichnen sich durch Kontinuität aus. Berater und Anleger steuern auf unserer Website regelmäßig in erster Linie bewährte Fonds mit robusten Investmentprozessen an. Das lässt sich bereits daraus ablesen, dass der überwiegende Teil der favorisierten Produkte über positive Morningstar Analyst Ratings verfügt. An dieser Praxis hat sich im ersten Quartal zwar nicht viel verändert, jedoch nehmen wir einige neue Nuancen zur Kenntnis. Es haben sich zwei Neulinge in die Top-Fonds-Liste per Ende März geschoben: der Nordea-1 Stable Return Fund, ein ausgewogener EUR Mischfonds, sowie der SEB Concept Biotechnology. Ersterer dürfte vor allem durch seine beeindruckende Performance vor allem in den vergangenen 12 Monaten auf sich aufmerksam gemacht haben. Die beiden Neulinge verdrängten den DWS Multi Opportunities und Fidelity European Growth aus dem Top-Ranking.
Nordea-Manager Hansen setzt auf viele kleinteilige Trades
Der von Asbjorn Trolle Hansen aus Kopenhagen gemanagte Nordea Stable Return hielt den Stürmen des zweiten Halbjahrs 2015 stand und schoss im ersten Quartal sogar regelrecht die Lichter aus. Mit einem Plus von 4,7% konnte er in diesem Jahr per Ende März nicht nur 98% seiner Konkurrenten hinter sich lassen, sondern schaffte auch das Kunststück, die in der Regel für Mischfonds schwer zu übertreffende 50:50 Aktien-Renten-Benchmark, die leicht im Minus lag, um 530 Basispunkte outzuperformen. Hansen hatte mit der Wette auf US-Treasuries sowie der Absicherung des Greenbacks ein gutes Händchen, und auch seine Aktienquote war hoch genug, um an der Erholung ab Mitte Februar teilzunehmen. (Lesen Sie mehr zur Strategie des Fonds hier).
Diese Outperformance ist Anlegern in Europa nicht verborgen geblieben. Die Zuflüsse von 2,6 Milliarden Euro in den ersten drei Monaten 2016 zeigen, dass der Nordea-Fonds längst kein Geheimfavorit mehr ist. Das Nordea-Management hat indes wiederholt über die Medien verbreiten lassen, dass ein Vermögen in der derzeitigen Größenordnung von knapp 12 Milliarden Euro keine Verwässerung der Anlagestrategie mit sich bringe.
Beim SEB Biotech-Fonds waren zuletzt Gewinnmitnahmen angesagt
Der zweite Neuling in unserer Favoritenliste bereitete Anlegern zuletzt indes weniger Freude. Im laufenden Jahr brach der SEB Concept Biotechnology Fund per Ende März um knapp 22 Prozent ein. Wer länger dabei ist, den dürften diese Verluste weniger schmerzen als Neuinvestoren. Von 2009 bis 2015 legte dieser Fonds, der von der Biotech-Hausse kräftig profitierte, in jedem Jahr zweistellig zu. 2013 und 2014 belief sich die Performance sogar jeweils auf über 50 Prozent Plus - und damit war der SEB-Fonds nicht einmal Spitze unter den Biotech-Fonds!
In den vergangenen 12 Monaten musste der Fonds Mittelabflüsse von 240 Millionen Euro hinnehmen, was bei einem Gesamtvermögen von derzeit 400 Millionen viel, aber angesichts des Fokus auf größere, liquidere Unternehmen zu verkraften war. Zudem floss das Gros der Mittel vor der Korrektur im Biotech-Sektor ab, die Mitte 2015 einsetzte, sodass es sich hier in erster Linie um Gewinnmitnahmen gehandelt haben dürfte.
Der Fonds wird quantitativ gemanagt und setzt dabei laut SEB auf größere, relativ günstig bewertete Unternehmen, für die auch Sentiment-Indikatoren sprechen. In den vergangenen fünf Jahren war das Risiko niedrig, der risikoadjustierte Ertrag dagegen über dem Durchschnitt, was zu einem Fünf-Sterne Rating führte.
Oldies waren im ersten Quartal nicht immer golden
Wie bereits erwähnt, überwiegt jedoch insgesamt die Kontinuität bei unserer Favoritenliste. Auch im ersten Quartal war der flexible Mischfonds FvS Multiple Opportunities der beliebteste Fonds auf morningstar.de. Aufgrund der hohen Aktienquote musste der von Bert Flossbach verantwortete Fonds zunächst eine Talfahrt durchmachen, bevor er ab der zweiten Februar-Hälfte die Markterholung mitnahm und so bereits Anfang März die Nulllinie erreichte. In den ersten drei Monaten stand eine Performance von 0,5 Prozent auf der Habenseite, eine deutliche Outperformance gegenüber der Konkurrenz und gut ein Prozentpunkt besser als ein 50:50 Aktien-Renten-Index. Im Morningstar Analyst Rating wird der Fonds mit der drittbesten Note „Bronze“ bewertet. Das quantitative Fünf-Sterne-Rating illustriert das überdurchschnittlich gute Rendite-Risiko-Profil der Vergangenheit.
Mit einem Plus von 2,3 Prozent schaffte es der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen, den durchschnittlichen flexiblen Mischfonds und auch eine 50:50 Benchmark zu übertreffen. Der Fonds ging mit einer knapp 70-prozentigen Aktienquote ins neue Jahr, profitierte jedoch von der Cash-Quote von knapp 25 Prozent in den schwachen Januar- und Februar-Tagen. Inzwischen ist das Vermögen von 1,4 Milliarden Euro für einen Nebenwertefonds recht hoch. Im Schnitt steuert der Fonds mit einer durchschnittlichen Marktkapitalisierung der Fonds-Holdings von knapp unter 2 Milliarden Euro bereits in Richtung Mid Caps. Bisweilen setzt Fondsmanager Frank Fischer aber auch auf Standardwerte und Giga Caps (zu den Holdings zählen auch Werte wie Alphabet Inc).
In leicht negativem Terrain schloss der defensive Europa-Mischfonds Kapital Plus von Allianz Global Investors (AGI) ab. Das Minus von 0,4 Prozent war dennoch besser als die Performance des durchschnittlichen Vergleichsfonds – und nur etwas schwächer als die Index-Performance. Auf der Aktienseite setzt Thorsten Winkelmann die bewährte europäische Growth-Strategie von AGI um, die Rentenseite soll Stabilität ins Portfolio bringen; hier wird die Nähe zur JPM EMU Government Bond Benchmark angestrebt, wobei das Rendite-Risiko-Profil optimiert werden soll.
Mit einem Minus von 2,2 Prozent rutschte der Carmignac Patrimoine deutlicher in negatives Terrain, als man angesichts der konservativen Linie der Franzosen in den vergangenen sechs Monaten vermuten dürfte. Verluste auf der Währungsseite waren hierfür in erster Linie verantwortlich, die aufgrund der weitgehenden Absicherung von Kredit- und Aktienpositionen im März nicht wettgemacht wurden.
Nichts weniger als enttäuschend dürfte die Bilanz eines langjährigen Favoriten im ersten Quartal ausgefallen sein: Der defensive Mischfonds Ethna-Aktiv A verlor mit Minus 4,6 Prozent kräftig und fiel 400 Basispunkte hinter seine Peergroup und 580 Basispunkte hinter den Aktien-Renten-Vergleichsindex zurück. Im Lauf der Februar-Korrektur hatte das Fondsmanagement das Risiko sowohl bei Hochzinspapieren als auch bei Aktien reduziert, was jedoch de facto die Januar-Verluste festschrieb; angesichts dieser vorsichtigeren Positionierung profitierte der Fonds nicht von den anziehenden Asset Preisen im März. Übrigens verfügt der mit einem Morningstar Analyst Rating „Neutral“ bewertete Fonds zuletzt aufgrund des verschlechterten Rendite-Risiko-Profils über ein Vier-Sterne-Rating nach zuvor fünf Sternen.
Auf der Aktienseite gibt es wenig Überraschendes zu berichten. Die per Saldo negativen Märkte brachten den typischerweise recht offensiv agierenden Deutschlandfonds der Deutsche Asset Management, DWS Deutschland und DWS Aktien Strategie Deutschland, überdurchschnittliche Verluste, wobei diese beim DWS Deutschland minimal ausfielen. Beide Fonds zählen schon lange zu den Favoriten unserer Leser auf der Aktienseite. Das „Silver“-Rating für beide Fonds zeigt an, dass es sich hier um qualitativ hochwertige Investment-Ansätze handelt, die allerdings in volatilen Marktphasen Anlegern gute Nerven abverlangen.
Der DWS Top Dividende, der am zweithäufigsten angesteuerte Fonds auf morningstar.de, konnte indes im ersten Quartal seine defensiven Qualitäten ausspielen. Mit minus 0,9 Prozent waren die Verluste minimal und der Vorsprung gegenüber der Konkurrenz mit 250 Basispunkten beachtlich. Der ebenfalls mit „Silver“ bewertete Fonds hat sich seit unserer letzten Betrachtung von einem Vier- auf ein Fünf-Sterne-Rating verbessert.
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