Wir kommen zum dritten Teil unseres Artikels zur Fondskategorie Long/Short Bond-Fonds, in dem wir anhand von drei Detailanalysen zu prominenten Fonds dieser Gruppe die Stärken und Schwächen exemplarisch beleuchten (Teil I lesen Sie hier, Teil II hier).
BlueBay Investment Grade Absolute Return Bond Fund
Fangen wir mit dem BlueBay Investment Grade Absolute Return Bond Fund an. Mit einem Vermögen von knapp gut 2,5 Milliarden Euro ist er der größte Fonds der Kategorie. Er wurde jüngst bei der Erstbewertung mit einem Morningstar Analyst Rating von „Neutral“ versehen. Unser Fondsanalyst Carlos Lucar erwartet angesichts der Historie ein holpriges Performance-Profil bei diesem Fonds. Er ging der Performance der Vergangenheit auf den Grund. Zwar hat der Fonds seit Auflage das Ziel, den Drei-Monats-Libor vor Kosten um 300 Basispunkte zu übertreffen, mit einem Plus von jährlich 2,4 Prozent erreicht. Allerdings geht die positive Performance auf die atypisch starke Bilanz in 2012 zurück – so, wie das bei vielen anderen Fonds der Kategorie der Fall war, wie wir bereits festgestellt haben.
Auffällig sind die im Vergleich zu typischen Bond-Indizes hohen Draw-downs von rund acht Prozent in den vergangenen drei Jahren. Das Volatilitätsziel lautet auf 3-5 Prozent pro Jahr. Im Mittelpunkt der Strategie steht die Erschließung von Renditequellen auf der Credit-Seite, sowohl bei Unternehmens- als auch Staatsanleihen vermittels Long- und Short-Positionen. Die Positionierung ist das Ergebnis von fundamentalen, technischen und bewertungsbezogenen Analysen. Zum Beispiel setzt das Management auf Long-Positionen bei italienischen Staatsanleihen und auf Relative Value-Trades (Italien gg. Spanien).
Die Duration bewegt sich in einer Bandbreite von minus bis plus 2,5 Jahre. Sie war in den Jahren 2014 und 2015 negativ, was der Performance geschadet hat. Auch wenn er das Team um die beiden Fondsmanager Raphael Robelin und Mark Dowding positiv bewerte, so habe er wenig vertrauen, dass Vergangenheitserfolge wiederholbar sind, so unser Fondsanalyst.
Schroder Strategic Bond
Ebenfalls nicht über ein „Neutral“ hinaus kommt der Schroder Strategic Bond. Er litt in der Vergangenheit häufiger unter Managerwechseln. Zuletzt verließ Fondsmanager Gareth Isaac im Sommer dieses Jahres das Unternehmen. Auch wenn das Team in den vergangenen Jahren personell gestärkt wurde, wiegt der Verlust des erfahrenen Managers schwer, zumal die meisten Mitglieder weniger als fünf Jahre an Bord sind, bemängelt Morningstar Fondsanalyst Ashis Dash.
Das Team geht diversifizierte und Risiko-kontrollierte Positionen ein und investiert in Zinsen, Kredit und Währungen. Auch wenn das Portfolio strategisch aufgestellt wird, werden auch kurzfristige Positionen eingegangen und Maßnahmen zum Risikomanagement eingesetzt, die auf komplexen (und gehebelten) Derivaten basieren. „Auf den ersten Blick sieht das Brutto-Performance-Ziel von vier Punkte über Libor hinreichend ambitioniert aus, aber das ist nur bei der institutionellen Tranche der Fall, die Kosten von 0,06 Prozent aufweist; die Retail-Tranche kostet dagegen 1,31 Prozent“, so Dash. Wie auch beim BlueBay-Fonds machte der Schroders-Fonds 2012 einen Performance-Sprung; hiernach war die Performance unterdurchschnittlich.
Robeco Flex-o-Rente
Wenig Federlesen macht Morningstar Fondsanalyst San Lie bei der Bewertung des Robeco Flex-o-Rente. „Gemessen am Ziel, in jedem Marktumfeld eine positive Rendite zu erzielen, ist die bisherige Performance, vor allem mit Blick auf das eingegangene Risiko, nicht adäquat. Der Fonds liegt seit Auflage hinter seiner Benchmark“, begründet Lie das Rating „Negative“. Wie auch bei seinem Schwesterfonds Lux-o-rente hat das quantitative Prognose-Modell nicht immer funktioniert.
Auf der Grundlage von sechs Variablen werden Zinsprognosen für Japan, die Eurozone und die USA abgegeben. Entsprechend wird die Duration des Fonds verlängert oder verkürzt. Dabei wurde das Modell wiederholt auf dem falschen Fuß erwischt, wie Verluste in den Jahren 2009, 2010, 2012 und 2013 illustrieren.
Zu bedenken ist auch, dass die langfristige Performance wegen der sehr hohen Performance von 6,2 Prozent im Jahr 2008 optisch besser aussieht, als die jüngsten positiven Zahlen aus den Jahren 2011, 2014 und 2015 hergeben – in jeder dieser Perioden legte der Fonds maximal um bescheidene 1,6 Prozent zu.
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