Die Party an den europäischen Aktienmärkten setzt sich unverändert fort. Allerdings ist der Grad der Partylaune unterschiedlich. Überschäumend gestaltet sie sich derzeit im Wachstumssegment, während bei europäischen Value-Aktien eher mit Selters als mit Sekt angestoßen werden dürfte. Vor allem mittelgroße Wachstums-Aktien waren im April bei Anlegern hoch im Kurs, wie aus unserem monatlichen Morningstar Markt Barometer hervorgeht. Sie stiegen kapitalgewichtet um 5,8 Prozent. Kleinkapitalisierte Wachstumsaktien stiegen um 4,5 Prozent, und Standardwerte Growth um 3,9 Prozent. Damit lagen Growth-Aktien in allen drei Kapitalisierungsstufen vor ihren Substanzwerte-Pendants, wie die untere Grafik zeigt.
In unserem monatlichen Format zerlegen wir den Morningstar Europe Developed Markets Index kapitalgewichtet in die Bestandteile unserer Style Box, eine Neun-Felder-Matrix, die Aktien nach Größe und nach Stil gliedert. Die Grafik lesen Sie von links oben nach rechts unten wie folgt: Das linke Quadrat oben zeigt die Style Box Performance für den vergangenen Monat, das obere rechts für das laufende Jahr, unten links sind die 12-Monats-Renditen abgetragen, und unten rechts finden sich die kumulierten Dreijahres-Renditen. Nach der Value-Hausse im Jahr 2016 haben sich die Verhältnisse inzwischen wieder „normalisiert“ – kurzfristig wie langfristig liegen Growth-Aktien vorn.
Grafik: Morningstar Markt Barometer April: Die Performance
Unter den Standardwerten waren Aktien aus dem zyklischen Konsumsektor die Treiber der Growth-Outperformance, wie etwa LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton, Inditex oder Kering mit Zuwächsen im April von 11,3 Prozent bzw. 8,6 Prozent und 17,4 Prozent (in Euro gerechnet). Spiegelbildlich wurden Value-Werte von Telekom-Aktien wie Vodafone und Telefonica im April ausgebremst.
Die nur zwischenzeitlich 2016 unterbrochene Growth-Rally hat die Bewertungen auf recht hohe Niveaus getrieben. Wie aus der bewertungsgetriebenen Sicht in der Grafik unten hervorgeht, sind zwar alle Bereiche unserer Neun-Felder-Matrix überbewertet. Besonders ausgeprägt sind die Überbewertungen indes in den Growth-Feldern. Mittelgroße Wachstumswerte sind im Schnitt um elf Prozent überbewertet.
Zur Taxierung der Bewertungen verwenden wir unsere hauseigene Bewertungskennziffer Price/Fair Value, P/FV (auf Deutsch Kurs/Fair Value Verhältnis, K/FVV). Ein Wert von unter 1,0 signalisiert eine Unterbewertung, ein Wert größer Null zeigt an, dass eine Aktie überbewertet ist, ein K/FVV von 1,0 besagt, dass ein Unternehmen fair bewertet ist (lesen Sie hier mehr zu unserer Aktien-Research-Methodologie).
Grafik: Morningstar Markt Barometer April: Die Bewertungen
Im April legten auf Branchenebene vor allem Industrieaktien zu, die im Schnitt um 5,5 Prozent gewannen, gefolgt von zyklischen Konsumgütern (plus 4,6 Prozent) und Immobilien-Aktien (plus 4,1 Prozent). Verluste mussten indes Energie-Aktien, Versorger und Telekoms hinnehmen, wie aus der Unteren Illustration hervorgeht.
Grafik: Morningstar Markt Barometer April: Die Sektoren-Performance
Die höchsten Bewertungen weisen derzeit Rohstoff-Aktien auf, die ein Kurs-Fair-Value-Verhältnis von 1,3 aufweisen, die also mit anderen Worten zu 30 Prozent überbewertet sind. Auch Technologie-Aktien sind ambitioniert bewertet. Unterbewertet sind derzeit nur Telekoms, Healthcare-Aktien und Energiewerte mit Kurs-Fair-Value-Ratios von 0,83 bzw. 0,98 und 0,95.
Grafik: Morningstar Markt Barometer April: Die Sektoren-Bewertungen
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