Wir haben im ersten Teil des Update-Artikels zu Mischfonds die Frage aufgeworfen, wie es Aktien-Renten-Fonds in großem Stil gelingen konnte, ihre Vergleichsindizes zu übertreffen. Wenn auch auf der Ebene einzelner Fondskategorien eine Outperformance unter dem Strich steht, dann erregt das die Aufmerksamkeit von Beobachtern. So konnten aggressiv investierende Mischfonds ihre Aktien-lastige Benchmark um 140 Basispunkte in den ersten acht Monaten übertreffen. Flexible Mischfonds, die sich in den vergangenen Jahren wenig hervorgetan hatten, lieferten eine Outperformance von immerhin 68 Basispunkten, und ausgewogene Mischfonds übertrafen 2017 ihre Benchmark im Schnitt um 73 Basispunkte. Wir haben festgestellt, dass es vor allem die Übergewichtung europäischer Assets war, die den Mischfondsgruppen geholfen hat, im Wettlauf mit den eher USA-lastigen Benchmarks zu obsiegen (lesen Sie hier mehr).
Wir kommen nun zur Frage, wie sich die großen Fonds am deutschen und österreichischen Markt geschlagen haben. Die untere Liste zeigt die Performance-Bilanz der Dickschiffe aus diversen Mischfonds-Kategorien, die ein signifikantes Vermögen in Fonds-Anteilsklassen für Privatinvestoren aufweisen. Dabei haben wir neben den klassischen Kategorien (Mischfonds defensiv, ausgewogen, flexibel, aggressiv) auch die größten Fonds der alternativen Kategorie Multistrategie berücksichtigt, weil diese in der Regel ebenfalls in mehreren Asset-Klassen investiert sind (auch wenn sie andere Strategien fahren als klassische Mischfonds).
So lesen Sie die untere Tabelle, zunächst von oben nach unten: Die oberen Produkte sind alternative Fonds, es folgen klassische Mischfonds, wobei die Sortierung nach absteigender Aktien-Gewichtung erfolgt. Von links nach rechts finden Sie neben Namen und Kennnummer ISIN der Fonds die Vermögensdaten, Angaben zu Kosten, gefolgt von diversen Performance- und Risikokennziffern. Die Sharpe Ratio und der maximale Verlust veranschaulichen die risikoadjustierte Sicht bzw. den maximalen Drawdown in den vergangenen fünf Jahren.
Unterhalb der Tabelle steigen wir dann in die Untiefen der Fondsanalyse ein. Wir gehen die Produkte Fonds für Fonds durch. Im Textverlauf sind bei erstmaliger Nennung die Namen der Fonds mit einem Hyperlink unterlegt, der Sie zu den Fondsportraits auf unserer Homepage leitet und wo sie weitergehende Informationen zu den Fonds finden.
Tabelle: Rendite-Risiko-Profil der großen Euro-Mischfonds am Markt
Machen wir den Anfang mit dem alternativen Multistrategie-Fonds Deutsche Concept Kaldemorgen. Diese sophistizierte, höchst aktive Strategie hat das Ziel, zweidrittel der Aktienmarkt-Performance darzustellen und dabei nur ein Drittel der Abwärtsbewegung mitzunehmen. Im Vergleich zu vielen anderen Fonds der Kategorie "Alternative Multistrategy" liefert dieser Ansatz unter der Ägide von Klaus Kaldemorgen seit nunmehr gut sechs Jahren recht solide Ergebnisse. Freilich hat er sein ambitioniertes Ziel bereits seit geraumer Zeit nicht erreicht, wobei man zugestehen muss, dass das Umfeld für risiko-orientierte Ansätze in Zeiten niedrigster Zinsen und tiefster Aktienmarktvolatilität eher ungünstig war. Seit 2012 hat es sich nicht gelohnt, in den (wenigen) turbulenten Phasen das Risiko bei Aktien-orientierten Portfolios taktisch zu reduzieren, da sich die Kurse nach jeder Schwächephase sehr rasch erholten. Gerade trendfolgende Risikomanagement-Ansätze hatten hier ihre Schwierigkeiten.
In diesem Jahr trat der Deutsche Concept Kaldemorgen mit einem minimalen Plus von 0,2 Prozent mehr oder weniger auf der Stelle. Das war weniger als bei Euro-orientierten Renten (Index: Bloomberg Barclays Euro Aggregate Bond) herauskam und auch weniger als beim MSCI World, der in diesem Jahr aus Sicht von Euro-Investoren auch kaum von der Stelle kam. Die Brutto-Aktienquote belief sich per Ende August auf gut 40 Prozent (netto waren es eher rund 30 Prozent), 22,6 Prozent des Fondsvermögens stecken in Renten, wobei hier eher bonitätsschwache Papiere im Vordergrund stehen.
Angesichts der deutlichen Übergewichtung des Euro - knapp 80 Prozent der Währungsstruktur lautet auf Euro - verwundert ein wenig, dass der Concept Kaldemorgen nicht stärker von der Abwertung des Dollar profitierte, wobei die aktuelle Portfolio-Positionierung angesichts der taktischen Natur des Fonds nicht mehr als eine Momentaufnahme darstellt. Insgesamt dürfte die eher geringe Netto-Aktien-Quote die Performance ausgebremst haben.
Anleger haben sich von dieser kurzfristigen Schwäche indes nicht beirren lassen: In den ersten acht Monaten des laufenden Jahres verbuchte der Deutsche Concept Kaldemorgen Nettomittelzuflüsse von knapp 2,3 Milliarden Euro. Seitdem der Fonds eine (wie gesagt: relativ solide) Drei-Jahres-Performance-Historie vorweisen kann, zählt er zu den Verkaufsschlagern der Deutschen Asset Management. Der Fonds bringt inzwischen ein Vermögen von rund 7,3 Milliarden Euro auf die Waage. Im qualitativen Morningstar Analyst Rating kommt der Kaldemorgen-Fonds auf die Note "Bronze".
Deutsche - Invesco - Standard Life: Drei Absolute-Return-Mischfonds im Duell
Etwas besser entwickelten sich in diesem Jahr die beiden anderen alternativen Multistrategiefonds unserer Auswahl. Allerdings konnten auch sie sich nicht signifikant von der Entwicklung an den Aktien- und Rentenmärkten abheben. Der Invesco Global Targeted Returns verbuchte in diesem Jahr ein Plus von knapp 1,2 Prozent, der Standard Life Investments (SLI) Global Absolute Return Strategies legte leicht um 0,3 Prozent zu. Ungeachtet seiner leichten Performance-Nachteile in diesem Jahr fällt die risikoadjustierte Performance des Concept Kaldemorgen gegenüber den beiden Konkurrenten im Drei-Jahresvergleich deutlich überlegen aus; das gilt gegenüber dem SLI-Fonds auch für den Fünfjahreszeitraum - der Invesco Targeted Returns hat noch keine Fünfjahreshistorie aufzuweisen.
Beim SLI-Fonds reagieren Anleger bereits seit einiger Zeit auf die längerfristig enttäuschende Performance, die deutlich hinter dem gesteckten Ziel von "Geldmarkt plus fünf Prozent" zurückliegt. Im letzten Jahr zogen sie netto 2,5 Milliarden Euro aus dem Fonds ab, in den ersten acht Monaten dieses Jahres beliefen sich die Anteilsscheinrückgaben bereits auf 1,7 Milliarden Euro. Wegen des langfristig robusten, stark auf Diversifikation abhebenden Ansatzes hält allerdings auch der SLI-Fonds nach wie vor das Analyst Rating "Bronze".
Möglicherweise schichten etliche der enttäuschten SLI-Investoren in den Invesco Global Targeted Return um, der nicht nur einen ähnlichen Investment-Prozess aufweist, sondern auch von ehemaligen SLI-Fondsmanagern geleitet wird. Mit einem Plus von 2,1 Prozent pro Jahr in den vergangenen drei Jahren lag die Antwort von Invesco auf den SLI-Verkaufsschlager zwar deutlich vor seinem schottischen Konkurrenten, allerdings ist der Zeitraum noch zu kurz, um definitive Aussagen zur Stabilität und zum Grad der Integration des Teams in das Invesco-Setup zu machen, weshalb der Fonds nur auf ein Morningstar Analyst Rating von "Neutral" kommt.
Viele Anleger sind dagegen nicht so zurückhaltend: Der erst Ende 2013 aufgelegte Fonds kommt dank sehr hoher Zuflüsse in diesem und im vergangenen Jahr bereits auf ein Vermögen von gut 6,8 Milliarden Euro.
Welche Mischfonds kommen mit der Euro-Stärke am besten zurecht?
Ein positiveres Bild liefern die eher klassischen Mischfonds unserer Auswahl, die wir nun unter die Lupe nehmen wollen. Fangen wir mit der Aktien-lastigen Kategorie "Mischfonds aggressiv" an, die hier mit einem Fonds vertreten ist. Allerdings ist der First Eagle Amundi International Fund eher ein Ausreißer. Es handelt sich um einen Aktien-Ansatz, allerdings hat die hohe Cash-Quote die Zuordnung zur Gruppe der Aktien-orientierten Mischfonds bewirkt. Der Fonds verfolgt eine Value-Strategie, zusätzlich investiert das Management in physisches Gold, das rund zehn Prozent des Portfolios ausmacht. Wenn das Team keine günstigen Kaufgelegenheiten findet, hält es Kasse. Insofern ist eine hohe Kassehaltung auch eine Aussagen zur Einschätzung des Fondsmanagements über die Attraktivität der Märkte.
Diese defensive Aufstellung hat dem Fonds langfristig geschadet, wie aus dem Zwei-Sterne-Rating hervorgeht. Zudem handelt es sich hier um eine Tranche, die Währungsrisiken aus der Sicht des Euro-Anlegers absichert. Das hat in Zeiten der Dollar-Hausse nicht geholfen, dem Fonds in diesem Jahr aber kräftig Rückenwind gegeben. Spiegelbildlich dazu hat die nicht-währungsgesicherte Tranche in diesem Jahr gelitten, die allerdings nicht im Vertriebsfokus in Europa steht.
Bedenklich stimmen bei diesem Fonds, der nur über ein "Neutral"-Rating verfügt, die sehr hohen Gebühren von 2,2 Prozent pro Jahr.
Flossbach von Storch: 2017 im Gleichklang mit der Dollar-Aktienbenchmark
Gleichauf mit seiner Benchmark lag in diesem Jahr der flexible Mischfonds Flossbach von Storch SICAV Multiple Opportunities, der um 1,22 Prozent zulegte. Das sind 90 Basispunkte weniger als der durchschnittliche flexible Euro-Mischfonds. Längerfristig konnte der von Bert Flossbach verantwortete Mischfonds dagegen als einer der ganz wenigen seiner Art mit der Benchmark mithalten, und er ließ seine Fondskategorie in den vergangenen drei Jahren um jährlich sensationelle 400 Basispunkte hinter sich. Insofern überrascht auf den ersten Blick das eher unspektakuläre Abschneiden in einer Zeit, in der die meisten Mischfonds die Benchmark übertreffen.
Die Erklärung ist insofern einfach, als die Performance nach Aussage des Fondsmanagements durch die ungesicherten Dollar-Positionen ausgebremst wurde. Allerdings wird diese Erklärung möglicherweise nicht vor dem Hintergrund befriedigen, dass Fondsmanager Bert Flossbach in der Vergangenheit wiederholt betont hat, dass Dollar-geprägte Benchmarks nicht die Realität von Euro-Investoren widerspiegeln. Dass das Management des FvS Multiple Opportunities in diesem Jahr ausgerechnet von der Dollar-Schwäche auf dem falschen Fuß erwischt wurde und damit den ausgemachten Nachteil der Benchmark-Struktur nachvollzogen hat, könnte als Ironie der Geschichte gewertet werden. Angsichts der sehr guten Langfristbilanz ist das aber nur als eine Fußnote zu sehen; aktiv verwaltete Fonds, die langfristig outperformen, werden immer einmal danebenliegen - eben weil sie aktiv und somit benchmarkfern verwaltet werden.
Fonds ohne Währungsabsicherung hatten 2017 Nachteile
Kommen wir nun zu den ausgewogenen Mischfonds unserer Auswahl. Die zwei Fonds Carmignac Patrimoine und Nordea Stable Return sichern nicht prinzipiell ihre Fremdwährungsanteile ab. Es fällt bereits auf den ersten Blick auf, dass der Carmignac Patrimoine unter allen Mischfonds hinter der Benchmark liegt, und zwar um fast 80 Basispunkte in diesem Jahr. Im Schnitt lag der Fonds sogar 140 Basispunkte hinter dem Durchschnitt der ausgewogenen Mischfonds, was insofern unschön ist, als der Fonds deutlich flexibler agiert als es für die Produkte üblich ist.
Die Underperformance des Carmignac ist für Anleger umso bedauerlicher, als das Fondsmanagement auf die sich abzeichnende Euro-Stärke durchaus beizeiten reagiert hatte. Die Netto-Exposure des Fonds zum Euro lag per Ende August bei knapp 90 Prozent, nur sieben Prozent des Devisen-Exposures entfallen auf US-Dollar. Zuletzt hat laut Carmignac die negative Euro-Renten-Duration (vor allem Short-Positionen auf deutsche Bundesanleihen) dem Fonds geschadet. Auf der Aktienseite belasteten zuletzt die Positionen in Finanzdienstleistern und Energietiteln.
Anleger haben offenbar darauf reagiert und seit Jahresmitte erneut stärker als zuvor Anteilsscheine des Carmignac Patrimoine zurückgegeben, nachdem sich über weite Strecken in diesem Jahr das Tempo der bereits länger zu beobachtenden Abflüsse verringert hatte. In den ersten acht Monaten zogen Investoren netto knapp 500 Millionen Euro ab, nachdem im Jahr 2016 Anteilsscheine im Wert von 1,3 Milliarden Euro zurückgegeben wurden.
Nordea profitiert auf der Aktienseite von "Quality" Ausrichtung
Deutlich besser haben sich die beiden anderen ausgewogenen Mischfonds unserer Auswahl gehalten: der Nordea Stable Return lag per Ende August deutlich vor der Benchmark und auch vor der Peer Group. Auch dieser Fonds ist auf der Währungsseite deutlich im Euro übergewichtet. Bei Aktien sind Gesundheitstitel und IT-Aktien am höchsten gewichtet. Das Fondsmanagement ist hier seiner Linie treu geblieben und setzt einen Schwerpunkt auf so genannte Quality-Aktien statt eher zyklischen Titeln wie andere Fondsmanager. Dass der Fonds in diesem Jahr Abflüsse in Höhe von 375 Millionen Euro zu verbuchen hatte, hängt indes mit der Schließung des Fonds für Neuinvestitionen nach den extrem hohen Zuflüssen der Jahre 2015 und 2016 zusammen und ist insofern technisch bedingt.
Kommen wir nun zu den Fonds bzw. Fondstranche, welche die Fremdwährungsrisiken absichern. Hier weist der JPM Global Income eine Besonderheit auf: Zwar ist der Investmentschwerpunkt der auf Ausschüttungen abzielenden Strategie global, und US-Wertpapiere sind typischerweise stark vertreten. Allerdings werden für diese europäische Fondsvariante der Strategie alle Währungen in Euro zurückübersetzt. Vor dem Hintergrund ist die Outperformance in diesem Jahr gut erklärlich; sie geht jedoch auch auf das hohe Aktien-Exposure zurück sowie auf den hohen Anteil an Hochzinsanleihen, die sich - abgesehen von gelegentlichen Rücksetzern im Sommer - gut entwickelt haben. Mit Nettozuflüssen von gut 4,4 Milliarden Euro zählt der Fonds du den vertriebsstärksten Mischfonds in Europa in diesem Jahr.
Die Tranchen der hier dargestellten drei weiteren ausgewogenen Fonds (Fidelity Multi Asset, BGF Global Multi Asset und BGF Global Allocation sind ebenfalls für Euro-Anleger abgesichert. Es handelt sich nicht um die Hauptfonds-Tranchen, aber da Euro-Anleger typischerweise in diese Tranchen investieren, haben wir uns für diese Anteilsklassen entschieden. Dies erklärt, warum spiegelbildlich zur Outperformance in diesem Jahr die Performance der Euro-Hedged-Tranchen Anlegern in den vergangenen drei Jahren wenig Freude bereitet hat.
Vier defensive Mischfonds mit klarem Aufwärtstrend
Von den vier defensiven Mischfonds weisen zwei prinzipiell einen Euro-Schwerpunkt auf: Zum einen der Invesco Pan European High Income Fund, der auf ertragsorientierte Investments abzielt. Rund 90 Prozent der Positionen im Fonds lauten auf Euro oder werden entsprechend für Euro-Investoren abgesichert. Der mit einem Morningstar Analyst Rating "Silver" ausgestattete Fonds gehört zwar zur Gruppe der defensiven Mischfonds, Investoren müssen allerdings beachten, dass der Fonds gerade auf der Rentenseite recht sportlich unterwegs ist. Auch wenn die High-Yield-Quote im Laufe des Jahres reduziert wurde, liegt der Anteil der Papiere mit Sub-Investment-Grade Rating noch bei über 25 Prozent.
Auch Nachranganleihen gehören zu Repertoire des Fonds, der typischerweise eine Aktienquote von 20 Prozent aufweist. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Fondsmanagement zur rechten Zeit erkannt hat, dass eine defensive Positionierung auf der Rentenseite nicht belohnt wird - und diese Erkenntnis wird bisher recht schnörkellos umgesetzt.
Zum anderen ist auch die aufgeführte Tranche des M&G Optimal Income Fund grundsätzlich für Euro-Anleger abgesichert. (Die Original-Tranche wurde für Anleger auf der britischen Insel aufgelegt und lautet auf Pfund Sterling.) Der von Richard Woolnough verantwortete Fonds ist, ähnlich wie der oben erwähnte First Eagle Amundi, ein Exot in seiner Kategorie: Es handelt sich eigentlich um einen flexiblen Rentenfonds. Weil er bis zu 20 Prozent des Vermögens in Aktien investieren darf und in der Vergangenheit von dieser Quote reichlich Gebrauch gemacht hat, wurde er von uns - getreu der Devise: entscheidend ist, was der Fondsmanager macht - als defensiver Mischfonds eingestuft.
Aktuell liegt die Aktienquote bei unter vier Prozent, gut 30 Prozentpunkte (sic!) weniger als beim durchschnittlichen defensiven Euro-Mischfonds. Auf der Rentenseite ist der Fonds in Erwartung der (bisher nicht erfolgten) Zinswende seit 2011 defensiv eingestellt, auch wenn die Duration des Euro-Bond-Exposures in der ersten Jahreshälfte etwas verlängert wurde. Die sehr kurze Duration auf Portfolio-Ebene hat der Performance in den vergangenen Jahren - mit kurzen Ausnahmen in 2013, 2015 und 2016 - geschadet. Infolge dessen haben viele Anleger 2015 und 2016 ihre Anteile zurückgegeben - im Gegenwert von insgesamt rund 12,8 Milliarden Euro!
Infolge der verbesserten Performance seit Mitte 2016 wurden dagegen wieder knapp vier Milliarden Euro in diesem Jahr netto in den Fonds investiert. Vor allem aufgrund der Investments in riskanteren Bond-Segmenten lag die Performance in diesem Jahr deutlich vor Index und Peer Group, und auch die etwas modizierte Vorgehensweise bei der Duration dürfte geholfen haben.
Ethna-AKTIV: Leichte Erholung nach langer Durststrecke
Zuletzt verbessert hat sich die Performance des Ethna-AKTIV, der im laufenden Jahr deutlich über Peer Group und Benchmark liegt. In den vergangenen drei Jahren trat der Fonds dagegen mit einem vernachlässigbaren Plus von 0,09 Prozent auf der Stelle, was vor allem an fehlgeschlagenen Timing-Versuchen lag (hervorzuheben hier wäre das Jahr 2016). Auch die hohe Cash-Quote von über 20 Prozent, die gemäß Fact Sheet mit gut 25 Prozent nach wie vor sehr hoch ist, hat der Performance geschadet. Immerhin: Per Ende August lag der Fonds 2017 erstmals seit 2010 vor unserer Aktien-Renten-Benchmark. Anleger haben das freilich (noch) nicht mit Zuflüssen goutiert. Im Gegenteil: Bis Ende August zogen sie in diesem Jahr gut 1,2 Milliarden Euro aus dem Fonds ab nach Abflüssen von netto 3,6 Milliarden 2016.
Privatkunden füttern unverdrossen einen doch recht teuren Genossen
Beim letzten Fonds unserer Auswahl handelt es sich faktisch um einen Dachfonds: den PrivatFonds: Kontrolliert von Union Investment. Aktuell ist die Aktiengewichtung mit rund 39 Prozent nicht weit vom Limit von 45 Prozent entfernt. Europa-Investments machen mit rund 60 Prozent das Gros des Fondsvermögens aus, gefolgt von Nordamerika Aktien- und Renten-Investments mit knapp 17 Prozent.
Gemäß der zuletzt von der Fondsgesellschaft der Volks- und Raiffeisenbanken offengelegten Portfolio-Daten per Ende März 2017 befanden sich mit den PIMCO GIS Capital Securities, PIMCO GIS Income, DWS Covered Bond und Muzinich Long-Short Credit Yield recht risikoreiche Rentenfonds unter den Top-Positionen, was man als Anleger in einem Renten-lastigen Investment wissen sollte. Mit einem Plus von 1,3 Prozent in diesem Jahr war die Performance deutlich schwächer als bei den andern defensiven Mischfonds unserer Auswahl.
Auffällig sind die hohen laufenden Gebühren des Fonds von knapp zwei Prozent. Seit 2015 bewegen sich die Fondskosten deutlich über dem Durchschnitt der defensiven Mischfonds. Die Performance Fee von 25 Prozent ist ebenfalls hoch. Mit Nettozuflüssen von 3,1 Milliarden Euro in diesem Jahr und jeweils ähnlich hohen Zuflüssen in den Jahren 2016 und 2015 zählt der Fonds zu den meistverkauften Vermögensverwaltungsprodukten im Privatkundenvertrieb in Deutschland.
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