Am 1. März haben wir in Frankfurt anlässlich der Morningstar Fund Awards 2018 die besten Fonds und Fondsanbieter am deutschen Markt prämiert. Neben den besten Fondshäusern (lesen Sie hier weiter) wurden bei den Morningstar Category Awards herausragende Leistungen auf Einzelfondsebene ausgezeichnet (hier gelangen Sie zur Methodologie der Morningstar Awards 2018).
Gewonnen haben in diesem Jahr nachfolgende Fonds in sechs Fondskategorien. Unter der Tabelle haben wir ein kurzes Portrait zu den Fonds verfasst. Die Fondsnamen sind mit einem Hyperlink unterlegt, der zum Portrait des jeweiligen Gewinner-Fonds auf unserer Homepage www.morningstar.de führt.
Tabelle: Die Gewinner-Fonds der Morningstar Fund Awards 2018
Einerseits soll an dieser Stelle die Leistung von Kurt Eichhorn und Rudolf Gattringer keinesfalls geschmälert werden. Der von ihnen verantwortete ausgewogene Mischfonds hat erneut den Award für den besten EUR Mischfonds gewonnen -- zum fünften Mal nach 2013, 2014, 2015 und 2017. Das ist eine sehr starke Leistung. Spiegelbildlich spricht der erneute Sieg des Teams der österreichischen Kepler-Fonds KAG jedoch nicht für die anderen vielen hundert Mischfonds am Markt, von denen wieder einmal keiner den Sprung aufs Treppchen geschafft hat.
Der Fonds, der von Eichhorn und Gattringer seit Auflegung 1995 gemanagt wird, übertraf die Morningstar Kategorie „Mischfonds EUR ausgewogen – Global“ in jedem der letzten acht Kalenderjahre bei durchschnittlichem Risiko – und zwar deutlich. Erstaunlicherweise ist das Fondsvermögen mit etwas über 260 Millionen Euro noch immer überschaubar.
Der Fonds investiert breit diversifiziert in Euro-Anleihen und globale Aktien. Auch wenn er eher zu den konservativeren Vertretern der Kategorie gehört, geht das Fondsmanagement gezielt Risiken ein, etwa bei Schwellenländer-Aktien und Renten. Es steht die Vereinnahmung von Risikoprämien im Vordergrund, wozu auch Kredit- und Zinsänderungsrisiken gehören.
Im vergangenen Jahr erzielte der Fonds eine Performance von 7,4 Prozent, was höchst beachtlich ist, wenn man bedenkt, dass der Durchschnitt der ausgewogenen Mischfonds, der im Schnitt eine höhere Aktienquote als der KEPLER-Fonds aufweist, im Schnitt ein Plus von 4,5 Prozent erreichte.
Dieser Fonds gehört seit geraumer Zeit zu den besten Euro-Unternehmensanleihe-Fonds. Seit 2012 ist Fondsmanager Patrick Vogel für den Fonds verantwortlich (er kam seinerzeit von Legal & General). Vogel leitet auch das Europäische Credit-Team von Schroders. Alix Stewart und Konstantin Leidman komplettieren das Team.
Typischerweise setzt der Fonds auf 10-15 individuelle Investmentthemen, die einen Anlagehorizont von zwischen sechs Monaten und zwei Jahren haben. Die Fondsmanager und Analysten greifen auch auf die Hausmeinung von Schroders, eine „Road Map“, zurück, die Top-Down Empfehlungen enthält. Die Credit-Selektion hat allerdings die Performance des Fonds in den vergangenen Jahren getrieben.
In der Vergangenheit hat dem Fonds die klare Ausrichtung auf bzw. Vermeidung von Themen geholfen, etwa nicht in Energie-Titel zu investieren. Indes hat die Übergewichtung von Immobilien 2016 geholfen. Im vergangenen Jahr legte der Schroder EURO Corporate Bond um beachtliche 4,6 Prozent zu, 2,24 Punkte mehr als der Kategoriedurchschnitt und exakt 2,19 Punkte mehr als der Index Bloomberg Barclays Euro Aggregate Corporates TR. Er hält das Morningstar Analyst Rating "Bronze". In unserer quantitativen Bewertung hält er ein Morningstar Fünf-Sterne-Rating. Ein Wermutstropfen für Interessierte: Der Fonds ist für Neu-Investments geschlossen, was wir für eine gute Nachricht halten, da hier die Interessen der Bestandsanleger berücksichtigt werden.
An diesem Fonds schätzen wir den Team-Ansatz. Fondsmanager Benjamin Stone nutzt die besten Ideen des europäischen Analystenteams von MFS, bringt aber auch eigene Überzeugungen ein. Die Aktienauswahl orientiert sich an Qualität und Bewertungen, mit starker Berücksichtigung von Downside-Risiken. Dies spiegelt sich in unterdurchschnittlichen Risikokennzahlen wider. Aktuell sind Standardwerte mit gut 75 Prozent am höchsten gewichtet, mittelgroße Titel machen einen Anteil von gut 23 Prozent am Fondsvermögen aus. Branchenseitig sind nichtzyklische Konsumgüter absolut am höchsten gewichtet und sind auch deutlich stärker vertreten als bei durchschnittlichen Europa-Standardwertefonds. Das gilt auch für Technologieaktien und Immobilientitel.
Seit 2011 war die Performance insgesamt hervorragend, nur 2012 und 2016 befand er sich in der schlechteren Hälfte der Peer Group. In den letzten 10 Jahren übertraf er den MSCI Europe im Schnitt um 3,5 Prozent pro Jahr; den Durchschnittswettbewerber ließ er sogar um gut vier Punkte hinter sich.
Dieser Standardwertefonds, der seit bald zehn Jahren von Robert Smith geleitet wird, ist in gewisser Weise der sprichwörtliche Wolf im Schafsfell. Natürlich ist es keine Seltenheit, dass aktiv verwaltete deutsche Standardwertefonds auch Titel beimischen, die nicht im DAX 30-Index vertreten sind. Das ist auch gut so, denn der DAX ist eine recht enge Benchmark und insofern kein optimales Anlageuniversum für diversifizierte Fonds. Auffällig ist hier allerdings, dass gut 28 Prozent des Fondsvermögens in Mid und Small Caps und sogar gut zehn Prozent in Micro Caps investiert sind. Das ist bei einem Fondsvermögen von gut 800 Millionen Euro keine Selbstverständlichkeit.
Allerdings hat diese Zusammensetzung keinen Niederschlag in den Risikokennzahlen des Fonds gefunden: Im Vergleich zur Peer Group war das Risiko in den vergangenen fünf Jahren unterdurchschnittlich. Das mag zum Teil auch der sehr guten und zugleich wenig turbulenten Entwicklung am Aktienmarkt geschuldet sein, allerdings konnte sich der Fonds auch unter Smiths Vorgänger Gianluca Giardina lange Zeit mit einer ähnlichen Ausrichtung wacker schlagen (2008 war entsprechend kein besonders gutes Jahr für den Fonds).
Zu den Top-Aktien zählen allerdings vor allem Schwergewichte wie BASF, Allianz und Siemens mit einem Gewicht von jeweils gut 6,5 Prozent. Rheinmetall und Airbus sind die größten Nebenwerte im Portfolio. In den vergangenen Jahren konnte sich der Fonds überwiegend im ersten Quartil der deutschen Standardwertefonds halten. Er fiel lediglich in den Jahren 2016 und 2014 gegenüber der Konkurrenz ab.
Lupus alpha Smaller German Champions
Der seit 2009 von Peter Conzatti und Björn Glück gemanagte Nebenwertefonds hat sich inzwischen - wie auch der Kepler Vorsorge Mixfonds - zu einem Dauergast bei den Morningstar Fund Awards gemausert. Er konnte sich zum vierten Mal nach 2015, 2016 und 2017 den Award für den besten deutschen Nebenwertefonds sichern.
Der Fonds erzielte auch langfristig überdurchschnittliche Ergebnisse. Trotz erhöhter Risikokennzahlen gegenüber der Vergleichsgruppe fällt die risikoadjustierte Bilanz vorteilhaft aus. Das Portfolio ist typischerweise voll investiert und enthält 50 bis 80 Positionen.
Der Erfolg hat über die Zeit immer mehr Anlegergelder angezogen, mit einem Vermögen von 600 Millionen Euro ist das Volumen des Fonds aber noch unterhalb der Schwelle von 700 Millionen Euro, die Lupus Alpha als Kapazitätsgrenze beschrieben hat. (Per Ende September, dem Zeitpunkt des zuletzt verfügbaren Portfolios, enthielt der Fonds 83 Einzeltitel; Airbus war der Top-Titel mit gut drei Prozent Anteil am Fondsvermögen, gefolgt von United Internet, MTU, Zalando, Lanxess und Symrise mit Gewichtungen von jeweils gut 2,6 Prozent). Die Benchmark des Fonds setzt sich hälftig aus dem MDAX und SDAX zusammen.
Gegenüber dem Vorjahresvergleich ist der Anteil an Large Caps etwas gestiegen, wie auch die Gewichtung von Mid Caps, die auf knapp 50 Prozent des Fondsvermögens kommen. Small Caps machen knapp 22 Prozent aus, Micro Caps sind mit gut fünf Prozent vertreten.
Dieser Fonds wird seit der Auflage im Januar 2001 von Werner Smets verantwortet, der als einer der Pioniere des Multifaktor-Investings in Europa gelten kann. Er startete seine Karriere als Analyst bei KBC Asset Management im Jahr 1991. Im Jahr 2000 gründete er die belgische Vector Asset Management, die heute mit knapp 500 Millionen Euro zu den kleinen Fondsanbietern zählt.
Der Investmentprozess ist sehr systematisch und quantitativ getrieben und basiert auf der Idee, Risikoprämien zu vereinnahmen. Dabei unterscheidet Smets zwischen fundamentalen Faktoren, wie etwa Quality und Growth, Value, Size, Earnings Revisions und Analystenmeinungen. Seit 2008 werden auch technische Faktoren, wie etwa Momentum, berücksichtigt. Die Kombination ist am besten so zu verstehen, dass die Frage, ob eine Aktie gekauft wird, von fundamentalen Faktoren abhängt, der Zeitpunkt des Einstiegs dagegen von der Bewertung sowie von Behavioural Faktoren bestimmt wird.
Insgesamt erzielte der Fonds einen hohen Return mit einem überdurchschnittlichen Risiko. Nebenwerte machen derzeit knapp 30 Prozent des Portfolios aus, das ein Übergewicht in Gesundheits-Aktien und Industriewerten aufweist, bei Technologieaktien und Finanztiteln dagegen im Vergleich zur Kategorie untergewichtet ist. Mit Ausnahme des Jahres 2016, als der Fonds im 58. Perzentil der Kategorie Aktien Standardwerte Blend landete, zählte der Fonds in jedem Jahr seit 2012 zum ersten Quintil der Vergleichsgruppe der globalen Standardwertefonds.
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