Zurzeit gibt es Probleme mit unserem Portfolio Manager-Tool. Wir arbeiten an einer schnellen Lösung. Danke für Ihre Geduld.

Das Management von CO²-Risiken im Fondsportfolio: Wieso, weshalb, warum?

Es spricht viel dafür, dass Karbon-Risiken nicht nur die Umwelt schädigen, sondern auch einen negativen Einfluss auf die Profitabilität von Unternehmen und somit auch auf die Aktienkurse haben. Was Sie über CO²-Risiken auf Fondsebene wissen sollten.  

Fernando Luque 21.06.2018
Facebook Twitter LinkedIn

Wenn in diesen Tagen die Rede auf das Thema Dekarbonisierung eines Investmentportfolios kommt, erntet man häufig noch ungläubige Blicke. Liegt das nicht in der Verantwortung von Unternehmen, die Kohlendioxid (CO²) in die Atmosphäre emittieren? Ja, das ist zweifelsohne der Fall, aber auch Investmentfonds oder Pensionspläne tragen eine zumindest indirekte Verantwortung. Das Konzept ist einfach zu verstehen. Wenn ein Investmentfonds ein Prozent der Anteile an einem Unternehmen besitzt, das 1.000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr emittiert, dann ist dieser Investmentfonds für zehn Tonnen dieser Emissionen verantwortlich. Insofern ist das Management von CO²-Risiken ein inhärenter Bestandteil von ESG-Investments. 

Immer mehr Anleger reihen sich als Eigen- und Fremdkapitalgeber faktisch in die Phalanx der Aktivisten ein, die sich für den Klimaschutz engagieren – freilich nicht unbedingt aus altruistischen Gründen, sondern auch, um ihre finanzielle Performance zu steigern. Inzwischen hat sich herumgesprochen, dass Nachhaltigkeit nicht mit Einbußen bei der Performance verbunden ist.

Die Reduzierung des CO²-Ausstoßes steht im Vordergrund der Bemühungen

Der Antrieb zur Reduzierung des CO²-Ausstoßes kommt heute von staatlicher Seite: Im Pariser Abkommen von 2015 haben sich rund 195 Länder darauf geeinigt, den globalen Temperaturanstieg in diesem Jahrhundert auf deutlich unter zwei Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu halten. Im Mittelpunkt der Bemühungen steht die Reduzierung des CO²-Ausstoßes, da der Anstieg der CO²-Konzentration in der Atmosphäre als wichtige Ursache der Erderwärmung gesehen wird. 

Auch wenn die Emission von CO² nach wie vor im Anstieg ist, wird allgemein angenommen, dass der Übergang zu einer kohlenstoffärmeren Wirtschaft bereits im Gange ist. Unternehmen arbeiten auf Druck von Regulierungsbehörden, ihren Kunden, Interessengruppen und Investoren daran, ihre Emissionen zu senken.  

Bereits im September 2014 haben sich institutionelle Investoren in der Erklärung von Montreal verpflichtet, den CO²-Fußabdruck ihrer Portfolios jährlich zu messen und zu veröffentlichen. Bis Dezember waren 120 Investoren mit einem verwalteten Vermögen von über zehn Billionen US-Dollar dieser Erklärung beigetreten, und bis Anfang 2018 war die Zahl der Anleger auf 150 gestiegen. 

In einzelnen Ländern gibt es bereits erste gesetzliche Maßnahmen. In Frankreich wurde im Rahmen des Energieübergangsgesetzes beispielsweise verfügt, dass Asset Manager mit einem verwalteten Vermögen von mehr als 500 Millionen Euro jährlich einen Bericht über Treibhausgasemissionen in ihren Portfolios veröffentlichen müssen. Es gibt also bereits erste gesetzliche Verpflichtungen, den Karbon-Emissionen auf Portfolio-Ebene auf den Grund zu gehen. 

Warum die Portfolios dekarbonisieren? 

Ungeachtet der Bedeutung, die die Reduzierung der CO²-Emissionen für die Umwelt hat, kann man sich fragen, warum ein Portfolio aus finanzieller Sicht dekarbonisiert werden sollte. Der Grund ist einfach: CO²-Emissionen werden sich langfristig direkt auf die Renditen der verschiedenen Arten von Vermögenswerten und von bestimmten Sektoren auswirken. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht der Unternehmensberatung Mercer „Investing in a Time of Climate Change“, dem wir die folgenden Abbildungen entnommen haben. 

Abbildung 1: Die Folgen des Klimawandels auf die Performance von Asset-Klassen

 Mercer eins

Abbildung 2: Die Folgen des Klimawandels auf die Performance von Sektoren

Mercer zwei 

Die Abbildungen zeigen, dass die Volatilität der Renditen infolge des Klimawandels zunehmen werden – sowohl auf Ebene der Asset-Klassen als auch auf der Ebene der Sektoren. Wie aus der Mercer-Studie hervorgeht, werden Unternehmen aus Großbritannien, Australien und Kanada eine relativ hohe Sensitivität aufweisen, da sie einen hohen Anteil an CO²-intensiven Industrien aufweisen. Die meisten europäischen Unternehmen werden indes besser gegen umweltbezogene Schocks gewappnet sein. 

Auf Ebene der Sektoren sind Energieunternehmen und Versorger im Fokus – im Positiven wie im Negativen. Während Unternehmen, die auf Kohleproduktion konzentriert sind, negativen Einflüssen ausgesetzt sein werden, werden die Hersteller erneuerbarer Energien profitieren. 

Angesichts der Bedeutung des Treibhauseffekts für die Performance von Vermögenswerten haben wir jüngst unser neues Tool zur Messung des Kohlenstoffrisikos auf Portfolio-Ebene vorgestellt. Im nächsten Artikel gehen wir auf die verschiedenen Aspekte der Karbonrisiken bzw. deren Messung ein. Lesen Sie hier weiter.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

Facebook Twitter LinkedIn

Über den Autor

Fernando Luque

Fernando Luque  ist Chefredakteur morningstar.es, Morningstar Spanien