Im Jahr 2018 verzeichneten die meisten Marktsegmente negative Renditen in lokaler Währung, mit Ausnahme des europäischen Investment-Grade-Anleihenmarktes: Der Bloomberg Barclays Euro Aggregate Bond Index bot im Jahresverlauf eine niedrige, aber positive Rendite von 0,4%. Globale Anleihen verzeichneten jedoch ein negatives Ergebnis von 1,2% ohne Absicherung in US-Dollar, aber ein positives Ergebnis von 3,8% in Euro, was vor allem auf die bedeutende Rolle von auf US-Dollar lautenden Anlagen im Bloomberg Barclays Global Aggregate Bond Index zurückzuführen ist. Mit der Ausweitung der Credit Spreads im Jahresverlauf verzeichneten jedoch auch Unternehmens- und Hochzinsanleihen negative Renditen.
Wertentwicklung und Standardabweichung verschiedener Anlageklassen 2018
Im Vergleich zu den moderaten Verlusten an den Anleihemärkten waren Aktien vor allem im schwierigen vierten Quartal des Jahres deutlich stärker betroffen. Während europäische Aktien und Aktien aus Schwellenländern in Euro 10,6% bzw. 10,3% verloren (14,9% bzw. 14,6% in US-Dollar), sanken die globalen Aktien um moderate 4,1% in Euro (8,7% in US-Dollar). Wie aus den Zahlen ersichtlich ist, hatte die unterjährig rund fünfprozentige Aufwertung des US-Dollars gegenüber dem Euro einen wesentlichen Einfluss auf die Performance. So dient das Jahr 2018 nicht nur als Erinnerung an die mit Aktien einhergehenden Aktien, sondern auch an die Chancen und Risiken, die mit Währungen verbunden sind. Aus Sicht eines europäischen Anlegers profitierten beispielsweise Fonds mit großen, auf US-Dollar lautenden Beständen, die nicht abgesichert waren, deutlich von der Aufwertung des US-Dollars, während Portfolios mit vollständigen Währungsabsicherungen von der Währungsentwicklung nicht profitierten.
Performance der Mischfonds mit Morningstar Analyst Ratings
Vergleicht man die Performance der Fonds mit Morningstar Analyst Ratings, so sind die Ergebnisse vor allem im aggressiven Bereich enttäuschend. So verzeichnete der Durchschnittsfonds in der aggressiven Mischfondskategorie, der im Jahresverlauf ein durchschnittliches Aktiengewicht von rund 76% aufwies, eine negative Performance von 11,1% - und lag damit hinter einem reinen Aktienindex wie dem MSCI Europe, der 2018 10,6% verlor.
Aber nicht nur die aggressiven Mischfonds enttäuschten. Betrachtet man Performance der Morningstar Mischfondskategorien genauer, zeigt sich, dass Diversifikationseffekte den Anlegern im Jahr 2018 keinen großen Nutzen gebracht haben. Auch eine hohe Flexibilität im Anlageprozess half nicht: So verlor beispielsweise der durchschnittliche Fonds in der Morningstar Kategorie Mischfonds EUR flexibel 9,7% bei einem durchschnittlichen Aktienengagement von rund 66%.
Bei auf Euro oder US-Dollar lautenden Mischfonds mit Morningstar Analyst Rating war die Streuung der Renditen im Jahr 2018 breit. Am besten abgeschnitten haben der spanische Fonds Cartesio X und sein in Luxemburg ansässigen Klon Pareturn Cartesio Income mit minus 3,2% und 3,8% während der durchschnittliche Fonds in derselben Kategorie im vergangenen Jahr 4,8% in Euro verloren hat. Die Barbellstrategie des spanischen Vermögensverwalters, 67% Bargeld zu halten und den Rest in Aktien (12% per Ende Dezember 2018) und Anleihen (21%) mit Fokus auf Credit und nachrangige Bankanleihen zu investieren, hat sich im Abwärtsmarkt bewährt. Die konträre Haltung der Manager zeigt sich darin, dass sie die Positionen von Wertpapieren, die sie für attraktiv halten, in fallenden Märkten aufgestockt haben, was im Laufe des Jahres gut funktioniert hat.
Am anderen Ende des Spektrums stand der ausgewogene Mischfonds Carmignac Patrimoine mit einem Verlust von 11,3%. Nachdem sich der Carmignac Patrimoine in den negativen Jahren 2008 und 2011 durch stabile Ergebnisse von seinen Mitbewerbern abgesetzt hatte, hat er sich in den meisten Jahren mit steigenden Aktienmärkten sowie im turbulenten Jahr 2018 deutlich schlechter entwickelt. Wenn man bedenkt, dass der Ansatz von der Firma als "absolute return" bezeichnet wird, war der zweistellige Verlust im Jahr 2018 für Investoren sicherlich äußerst schmerzhaft. Infolgedessen wurde der Gründer Edouard Carmignac aus dem Managementteam herausgenommen und der Fonds an David Older und Rose Ouahba übergeben. Die jüngste Herabstufung des Morningstar Analyst Ratings auf Neutral spiegelt die Unsicherheit darüber wider, wie die neuen Manager den Ansatz des Fonds umsetzen werden. Das Team hat erklärt, dass die Abhängigkeit der Performance von wenigen und großen Makrowetten in Zukunft reduziert wird, was wir unter Risikoaspekten begrüßen.
Betrachtet man die Faktoren, die die Performance der Fonds im letzten Jahr beeinflusst haben, war die Aktienquote insgesamt der dominierende Faktor, beziehungsweise im Bereich der defensiven Mischfonds war die Neigung zu Kreditrisiken ein wichtiger Faktor. Generell gilt: Je höher die absolute Aktienquote beziehungsweise der Anteil an Risiko-Assets im Jahresverlauf war, desto höher fielen auch die Verluste aus. Bei der Analyse der Performance sollten Anleger jedoch zwischen dem neutralen Aktien-Exposure eines Fonds (das sich auch innerhalb derselben Kategorie deutlich unterscheiden kann) und der taktischen Allokation des Managements unterscheiden. So verfügt beispielsweise die BlackRock BGF Global Allocation über eine neutrale Aktienquote von 60%, was am oberen Ende der ausgewogenen Kategorie mit einer Aktienbandbreite von 35%-65% liegt, was sich im letzten Jahr als Performancenachteil erwies.
Darüber hinaus hatte das Länder- und Währungsrisiko erhebliche Auswirkungen auf die Performance. So hält der Durchschnittsfonds in den europäischen Mischfondskategorien rund zwei Drittel seines Portfolios in europäischen Aktien und Anleihen. Aber auch in unseren global ausgerichteten EUR-Mischfondskategorien sind europäische Aktien und Anleihen typischerweise im Vergleich zu einem globalen Marktindex übergewichtet. Im Extremfall liegt das europäische Exposure in der Kategorie Mischfonds EUR Defensive - global, in der Anleihen den größten Teil der Portfolios ausmachen, bei durchschnittlich 43%, verglichen mit 21% für den MSCI World Index und 25% für den Bloomberg Barclays Global Aggregate Bond Index.
Wie bereits erwähnt, war die Währung im Jahr 2018 ein weiterer wichtiger Performancetreiber. Die Aufwertung des US-Dollars machte die Absicherung von Währungsrisiken auch 2018 zu einer sehr kostspieligen Entscheidung. Die Absicherungskosten hängen von der Zinsdifferenz zwischen Basis- und Fremdwährung ab. Beim US-Dollar gegenüber dem Euro ist die Zinsdifferenz derzeit hoch, da die Europäische Zentralbank eine akkommodierende Haltung vertritt, während sich die US-Notenbank bereits in der Mitte eines Zinserhöhungszyklus mit einem aktuellen Zinssatz von 2,25%-2,5% befindet. Die Höhe des Kredit-Exposures in den Anleiheportfolien der Fonds war ein weiterer Faktor, der die Performance im Jahr 2018 beeinflusste. Während europäische Staatsanleihen leicht positive Renditen erzielten, verzeichneten Kredit- und US-Staatsanleihen in US-Dollar einen Wertverlust.
Auf der Aktienseite entwickelten sich Fonds mit Value-Strategien weiterhin schlechter als Fonds mit wachstumsorientierten Strategien. Während die Sektoren Gesundheitswesen, Versorgungsunternehmen und Technologie outperformten, litten die Aktien in den Sektoren Finanzen, bei den Rohstoffe und Energie am meisten. Interessanterweise entwickelten sich Dividendenstrategien (die gleichzeitig eine Value-Neigung aufweisen) etwas besser als der Gesamtmarkt.
Betrachtet man die Quartalsweise Entwicklung, so zeigt sich, dass die beiden Einbrüche am Markt zu Beginn und Ende des Jahres sichtbare Spuren in der Wertentwicklung der Fonds hinterlassen haben.
Performance seit Jahresanfang 2019
Die ersten beiden Monate im Jahr 2019 waren bislang von freundlichen Märkten geprägt, was sich auch in der Performance der Mischfondskategorien widerspiegelt. Alle von uns untersuchten Asset-Klassen lagen seit Jahresanfang im Plus, angeführt von globalen und US-Aktien mit 11,5% bzw. 11,8% Performance auf Euro-Basis, dicht gefolgt von europäischen und Schwellenländeraktien mit 10,6% und 9,4%. Doch auch als relativ sicher geltende Anlageformen, wie europäische Staatsanleihen lagen mit einer positiven Performance von 0,7% gemessen am Bloomberg Barclays Euro Government Index seit Jahresanfang noch im Plus. Insgesamt war das Szenario deutlich freundlicher und sollte vor allem denjenigen Fonds zugutekommen, die tendenziell in risikoreicheren Anlagen investiert sind. Auch auf Kategorie-Ebene setzte sich das positive Bild fort. So erzielte beispielsweise der durchschnittliche global anlegende defensive Mischfonds immerhin noch eine positive Performance von 3,0% während die ausgewogene Kategorie im Schnitt 5,3% im Plus lag.
Was die verschiedenen Anlagestile und Währungen angeht, fielen die Differenzen in den letzten beiden Monaten moderater aus. Der US Dollar setzte seinen Aufwärtstrend fort, verteuerte sich jedoch nur leicht gegenüber Euro, während wertorientierte Anlagestile moderat hinter wachstumsorientierten zurückblieben.
Auf Fondsebene setzte sich der Verlusttrend des Carmignac Patrimoine weiter fort. Der ausgewogene Mischfonds konnte kaum vom Aufschwung an den Märkten profitieren und gehörte mit einer absoluten Performance von lediglich 2,4% wieder zu den schwächsten Fonds der Morningstar Kategorie Mischfonds EUR Ausgewogen – global. Zu den besten Fonds in den ersten beiden Monaten des Jahres 2019 im Vergleich mit ihrer Morningstar Kategorie Mischfonds USD Ausgewogen gehörten Nedgroup Global Flexible mit 10,6% und Allianz Income and Growth mit 10,0%. Während ersterem vor allem seine, auch im historischen Kontext, hohe Aktienquote von 65% zugutekam sowie der Fokus auf US-Titel, zahlte sich im Allianz Income and Growth weiterhin die strategische Ausrichtung des Portfolios auf Risikoanlagen aus. Der Fonds Flossbach von Storch Multiple Opportunities konnte auch in diesem Jahr bislang weiterhin überzeugen und landete mit einer Performance von 6,5% im 24. Perzentil seiner Kategorie Mischfonds EUR Flexibel – global. Der Fonds ist derzeit ebenfalls mit ca. 70% seines Portfolios stark in Aktien engagiert.
Übersicht über in EUR-denominierter Mischfonds mit Morningstar Analyst Rating und Kategoriedurchschnitte
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