Nachdem wir die großen Linien auf dem Fondsmarkt im November skizziert haben, kommen wir nun zur Ebene der Fondskategorien. Global anlegende Standardwertefonds waren auch im November erneut am stärksten in Europa gefragt. Diese Fonds verbuchten Zuflüsse in Höhe von 9,3 Mrd. EUR, von denen Zweidrittel aktiv verwaltete Fonds ansteuerten. Die britische Plattform FundRock und Mercer Global Investments verbuchten hier die höchsten Zuflüsse. Auch im bisherigen Jahresverlauf waren globale Large Cap Fonds die am stärksten nachgefragte Kategorie, wie aus der unteren Tabelle hervorgeht.
Die Mittelzuflüsse von 5,3 Mrd. EUR, die auf globale Emerging Markets-Aktienfonds entfielen, zeugen vom ungebrochenen Optimismus der Anleger für die Wachstumsstory der Schwellenländer. Die Top-Seller waren dabei der UBS ETF MSCI Emerging Markets mit knapp einer Milliarde Euro an Zuflüssen sowie der iShares Core MSCI EM IMI ETF mit Zuflüssen von 430 Millionen Euro.
Die heterogene Kategorie der "sonstigen" Rentenfonds erzielte 2,2 Milliarden Euro an Zuflüssen. Die erfolgreichsten Anbieter waren die niederländischen Anbieter AEGON und ASR. Typischerweise zählen zu dieser Kategorie Fonds für Hypothekenanleihen, strukturierte Bonds oder Bankanleihen, die höhere Risiken aufweisen.
Die jüngsten geldpolitischen Lockerungsübungen der Europäischen Zentralbank im September 2019 kamen erneut EUR-Unternehmensanleihefonds zugute. Sowohl aktiv gemanagte Fonds als auch Indexfonds waren hier gefragt, wobei Indexfonds deutlich höhere Zuflüsse verbuchten, was dadurch illustriert wird, dass iShares der erfolgreichste Anbieter in dieser Kategorie mit Netto-Neugeldern von 1,2 Mrd. EUR war, mit großem Abstand gefolgt von der KBC und Amundi.
EUR 2,0 Mrd. entfielen auf defensive Mischfonds, die global investieren. Die erfolgreichsten Anbieter waren die DWS und Union Investment. Dies illustriert die hohe Nachfrage nach Mischfonds in Deutschland.
Ultra-Kurzläufer und Garantiefonds? Nein, danke!
Kommen wir zu den unbeliebtesten Kategorien. EUR-Ultrakurzläufer waren in Zeiten der großen Renditejagd im November nicht gefragt. BNP Paribas Signature, Allianz Enhanced Short Term Euro und DWS Institutional ESG Euro Money Market erlitten die höchsten Abflüsse auf Einzelfondsebene.
Garantiefonds waren ein weiteres Opfer der heutigen Niedrigzinswelt. Dass diese Produkte keine Renditechancen mehr bieten, wird durch die Großliquidation der DWS FlexPension Fondspalette mit Zieldaten 2026 bis 2034 deutlich. Diese Fonds waren einst sehr beliebt bei fondsgebundenen Versicherungen, geraten aber immer mehr ins Abseits. Die Deutsche Bank-Tochter liquidierte zum 12. November neun Fonds dieser Reihe mit einem verwalteten Vermögen von 2,3 Mrd. Euro.
Die Abflüsse aus der Kategorie der alternativen marktneutralen Aktienfonds wurden zu einem großen Teil durch anhaltende Abflüsse bei Merian Global Investors getrieben.
Tabelle: Die Fondskategorien mit den höchsten Zu- und Abflüssen
Die britische Fondsplattform FundRock war im November mit 3,9 Mrd. Euro an Zuflüssen, die Aktienfonds ansteuerten, die erfolgreichste Vertriebsstelle für aktiv verwaltete Fonds. Aviva profitierte von der hohen Nachfrage nach Aktien- und Rentenfonds gleichermaßen, und JPMorgan erfreute sich einer anhaltenden Nachfrage nach seinen Misch- und Rentenfonds.
Unter den passiven Anbietern standen iShares und Vanguard an der Spitze. Die Tochtergesellschaft von BlackRock nahm im November 6,8 Mrd. Euro ein, von denen fast Zweidrittel Aktienfonds ansteuerten. Ähnlich war es bei Vanguard gelagert, die mit großem Abstand auf den zweiten Platz folgte.
Tabelle: Die Fondsanbieter mit den höchsten ZuflüssenDie höchsten Abflüsse unter aktiven Managern musste der US-Anbieter Invesco hinnehmen, der 1,5 Mrd. EUR an Rückgaben hinnehmen musste. Diese Abflüsse kamen im Wesentlichen aus Multi-Alternatives-Fonds und britischen Large-Cap-Aktienprodukten zustande. Auch für das gesamte Jahr sieht die Bilanz des Hauses in Europa auf der aktiven Seite tiefrot aus. Bei BNY Mellon gab es vor allem Rückgaben bei globalen anlegenden Aktienfonds.
Auf der passiven Seite verzeichnete WisdomTree mit 622 Mio. EUR die höchsten Abflüsse. Diese Rücknahmen gingen auf den Verkauf von Gold- und Öl-ETFs zurück, die Teil des früheren Produktangebots von ETF Securities sind (die Übernahme von ETF Securities wurde im Sommer 2019 abgeschlossen.
Tabelle: Die Fondsanbieter mit den höchsten Abflüssen
Der Pimco GIS Income steht stellvertretend für die gigantische Jagd auf hochrentierliche Anleihen in Europa in den vergangenen Jahren. Inzwischen hat dieser Fonds, der die höher rentierlichen Segmente des Bond-Markts weltweit abgrast, die Vermögensgrenze von 70 Milliarden Euro überschritten. Er ist damit der größte Publikumsfonds Europas (Geldmarktfonds nicht mitgerechnet). Allerdings verlangsamten sich die Zuflüsse im November, eine Indikation dafür, dass Anleger nunmehr nicht nur bei Rentenfonds ihr Renditeheil suchen, sondern auch Aktienfonds wiederentdeckt haben.
Europas zweitgrößter Fonds, der AP7 Aktiefond, ein privater schwedischer Aktien-Pensionsfonds, der den MSCI All Countries World Index als Benchmark hat, war weiterhin gesucht. Er verzeichnet stetige Zuflüsse in Gestalt von Beiträgen schwedischer Arbeitnehmer, die laufend einen Teil ihres Gehalts für langfristige Rentensparpläne umwandeln.
Für den JPMorgan Global Income, ein ausgewogenet Mischfonds, dessen Ziel es ist, eine hohe laufende Ausschüttung zu erzielen, war der November der beste Monat seit Mai 2015. Die höchsten Zuflüsse zielten auf in EUR denominierte Anteilsklassen dieses Fonds ab, was die hohe Nachfrage von einkommenshungrigen Investoren aus der Eurozone widerspiegelt.
Nach nur einem positiven Absatzmonat musste der Allianz Income and Growth im November erneut Abflüsse hinnehmen. In den vergangenen 12 Monaten hat dieser ausgewogene Mischfonds aufgrund von Abflüssen 10% seines Vermögens verloren.
Die größten ETFs in Europa, der iShares Core S&P 500 ETF und der Vanguard S&P 500 ETF, verzeichneten im November erneut eine unterschiedliche Entwicklung. Während der iShares ETF netto 535 Mio. Euro absetzen konnte und damit den besten Monat seit November 2018 verzeichnete, verlor der Vanguard Index Tracker 333 Mio. Euro - die höchsten Abflüsse seit Juli.
Auch wenn beide Fonds die US-Standard-Benchmark S&P 500 replizieren, musste nur der Vanguard ETF in den letzten 12 Monaten Rückgaben hinnehmen. Anleger haben zunehmend die Tatsache zur Kenntnis genommen, dass Swap-basierte ETFs auf US-Aktienindizes steuerlich effizienter sind als physisch nachbildende ETFs, da ihre Performance auf einem Total Return Swap basiert, was bedeutet, dass diese Produkte technisch gesehen keine steuerpflichtigen Dividenden vereinnahmen.
Tabelle: Die Absatzbilanz der größten Langfristfonds in Europa
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