Zurzeit gibt es Probleme mit unserem Portfolio Manager-Tool. Wir arbeiten an einer schnellen Lösung. Danke für Ihre Geduld.

Drei aggressive Mischfonds mit positiven Morningstar Analyst Ratings

Es sind Wölfe im Wolfspelz. Diese Mischfonds, die über positive Morningstar Analyst Ratings verfügen, haben das Mandat, das Risiko zu suchen. Bisher haben sie Anlegern dabei einen guten Dienst erwiesen. 

Ali Masarwah 25.03.2020
Facebook Twitter LinkedIn

Die drei Fonds unserer Auswahl sind unterschiedlicher, wie sie nicht sein könnten. Einer wird anhand der Einzeltitel-Auswahl gemanagt, der zweite profitiert von der gelungenen Asset Allocation des Managements, und der dritte besticht durch seine günstigen Kosten und die breite Diversifikation. Es sind der MFS Meridian Prudent Wealth, der FvS Multi Asset Growth und der Arero Weltfonds.

Allen Fonds ist eines gemein: Sie verleugnen nicht den Stall, aus dem sie stammen: Es sind Mischfonds, die das Risiko suchen. Geht es stark nach unten im Zuge einer Marktkorrektur, werden Investoren unter Umständen nicht sofort den Unterschied zu Aktienfonds wahrnehmen. Doch ob mit Cash, Rohstoffen oder auch Anleihen: Diese Fonds, die allesamt ein positives Morningstar Analyst Rating aufweisen, lindern auf die eine oder andere Art das reine Aktien-Risiko. Alle drei Zwischenüberschriften - zugleich die Fondsnamen - sind mit einem Hyperlink unterlegt, der zu den Fondsportraits auf unserer Website morningstar.de führt. 

MFS Meridian Prudent Wealth

Der MFS Meridian Prudent Wealth ist ein überzeugendes Angebot in seiner Kategorie, dank eines von einem gut unterstützten, erfahrenen Portfoliomanagers und eines robusten, risikobewussten Anlageprozesses, Allerdings sind die Gebühren für die Privatanleger so hoch, dass sich dies auf die Attraktivität niederschlägt. Das Morningstar Analyst Rating des Fonds reicht daher von der höchstmöglichen Stufe „Gold“ für die günstigste Anteilsklasse bis hin zu „Neutral“ für die sehr teuren Anteilsklassen. Die für Privatanleger in Deutschland zugelassene Tranche des Fonds schafft es mit einem „Bronze“-Rating noch in das positive Rating-Gefilde.

Das Können des Lead Managers Barnaby Wiener bei der Aktienauswahl ist eine der Hauptattraktionen dieses Fonds. Er übernahm im Februar 2011 die alleinige Verantwortung. Seit März 2018 wird er von Edward Dearing beim Research und der Aktienauswahl unterstützt. Wiener kam 1998 zum europäischen Aktien-Research-Team von MFS und begann 2003 eine Karriere als Portfoliomanager. Im Laufe der Zeit baute Wiener eine starke Bilanz als Fondsmanager des MFS Meridian European Value und MFS International Value auf.

Diese Strategie zielt darauf ab, den MSCI World zu über einen vollen Marktzyklus auf risikobereinigter Basis zu übertreffen. Eines der wichtigsten Versprechen ist dabei der Schutz vor hohen Verlusten. Aus diesem Grund setzt der Fonds systematisch Cash und Bonds ein, was wiederum der Grund dafür ist, dass er sich in einer Mischfonds-Kategorie wiederfindet.  

Der Manager baut das Portfolio von der Ebene der Einzeltitel auf, indem er aus einem globalen Anlageuniversum von rund 10.000 Namen Aktien aus allen Marktkapitalisierungs-Stufen auswählt. Der Prozess der Aktienauswahl bei Wiener konzentriert sich auf Qualität und Bewertung, in dieser Reihenfolge, und seine strengen Investitionskriterien helfen dabei, die riesigen Auswahlmöglichkeiten einzugrenzen.

Wiener profitiert von dem großen, weltweit präsenten Analystenteams von über 60 Mitgliedern, das Anlageideen entwickelt, Branchenentwicklungen überwacht und Bewertungsanalysen erstellt. Wenn Gelegenheiten knapp sind oder die Bewertungen als überhöht angesehen werden, hat der Manager die Flexibilität, das Aktienengagement des Fonds zu reduzieren. Allerdings soll die Aktienquote des Fonds typischerweise nicht unter 60 Prozent fallen. Per Ende Januar war dies allerdings der Fall, als der Fonds eine Cash-Quote von knapp einem Drittel und zu gut 15 Prozent in Bonds investiert war. Das begrenzte die Verluste in diesem Jahr (per 10. März) auf unter zwei Prozent.

Dieses so zusammengestellte Portfolio weist große Abweichungen von der Benchmark auf, auch deshalb, weil es bedeutende Anteile an kleinen und mittleren Unternehmen enthält. Die Strategie hat daher nur eine begrenzte Kapazität und ist seit August 2016 für Neuinvestoren geschlossen. Der robuste, mehrschichtige Risikomanagement-Ansatz der Strategie hat Anlegern über die Jahre hinweg gute Dienste geleistet.

Obwohl die Strategie ein operatives Risiko aufgrund des Zuschnitts auf die Person des Fondsmanagers aufweist, halten wir diesen Fonds für eine überzeugende Option für Anleger, die eine globale, flexible Aktienstrategie suchen, die das Risiko durch die Beimischung von Cash und Anleihen reduziert.

FvS Multi Asset Growth

Der FvS Multi Asset Growth dürfte weiterhin eine gute Wahl für Anleger sein, die nach einer aggressiven Mischfonds-Strategie suchen. Die gute Umsetzung des qualitäts-, bewertungs- und risikobewussten Ansatzes sollte sich weiterhin auszahlen. Der Fonds hält das Morningstar Analyst Rating „Bronze“.

Im April 2016 übernahm Elmar Peters die Verantwortung für einige Mischfondsstrategien – einschließlich dieser - von Stefan Scheeren. Bert Flossbach wurde der neue stellvertretende Manager. Da Scheeren hauptsächlich für die Umsetzung der Strategie verantwortlich war, die auf der Sichtweise des Hauses basiert, waren die Auswirkungen dieser Änderung begrenzt.

Peters ist ein erfahrener Investor, der das institutionelle Geschäft von FvS leitete, bevor es im März 2016 mit dem Privatkundengeschäft zusammengelegt wurde. Das aus der Fusion entstandene integrierte Multi-Asset-Team wird von Peters und Flossbach gemeinsam geführt. Peters wirkt bei der Formulierung der Makro-Sicht mit, welche die Asset Allocation vorantreibt.

Die Kernstrategie basiert auf einem Teamansatz. Peters hat seit seiner Amtsübernahme einige Änderungen eingeführt: Er hat die Anzahl der Beteiligungen erhöht, um die Diversifikation zu erhöhen, und die Portfolios der drei FvS Multi Asset-Fonds haben nun weniger Überschneidungen, um von ihren speziellen Risikotreibern besser profitieren zu können. Zusätzlich zu den Aktien, die hier bis zu 75% des Vermögens ausmachen können, investiert diese Strategie in Anleihen (Staats-, Unternehmens- und Wandelanleihen), Edelmetallen (indirekt, mit einer Quote von maximal zehn Prozent) und Bargeld.

Sowohl bei Aktien als auch bei Anleihen liegt der Schwerpunkt auf Qualitätsunternehmen mit nachhaltig hohen freien Cashflows. Dieser Ansatz hat Anlegern im Vergleich zum Durchschnitt der Kategorie „EUR Mischfonds aggressiv“ langfristig gute Dienste geleistet, was vor allem auf erfolgreiche Asset Allocation zurückzuführen ist. Die Outperformance wurde mit einer unterdurchschnittlichen Standardabweichung erzielt und auch die Abschwünge waren nicht so ausgeprägt wie beim Kategorie-Durchschnitt.

Indes hat die Aktienauswahl im Vergleich zum globalen Aktienindex (MSCI World) seit der Auflage des Fonds gemischte Ergebnisse geliefert. Obwohl die Ergebnisse der Strategie im Vergleich zu Konkurrenten seit der Einführung hervorragend waren, konnte sie - wie die Mehrheit der Konkurrenten - eine Kategorie-Benchmark, bestehend aus 25 Prozent Bloomberg Barclays Euro Aggregate Bond Index und 75 Prozent FTSE World Index, nicht übertreffen.

Arero Der Weltfonds

Wir gehen davon aus, dass die ARERO-Strategie Anlegern auf lange Sicht gute Dienste leisten wird. Sie bietet einen kostengünstigen Zugang zu drei Anlageklassen: Aktien, Renten, Rohstoffen. (Der Fondsname ist ein Akronym aus diesen drei Wörtern). Bei diesem Fonds wird die Diversifikation großgeschrieben, da Korrelation zwischen den Anlageklassen gering ist. Zusätzlich verfügt der Fonds aufgrund des regelmäßigen Zurücksetzens der Gewichte der drei Komponenten (Rebalancing) über eine antizyklische Komponente.

Anleger sollten sich jedoch darüber im Klaren sein, dass aufgrund der starken Übergewichtung von Rohstoffen und Schwellenländer-Aktien die Performance in einzelnen Jahren erheblich von der Kategorie-Benchmark, die zu 25 Prozent aus dem Bloomberg Barclays Aggregate Bond Index und zu 25 Prozent aus dem FTSE World Index besteht, abweichen können. Der Fonds hält das Morningstar Analyst Rating „Bronze“.

Professor Martin Weber von der Universität Mannheim entwickelte die ARERO-Strategie, um Anlegern eine einfache und breit gestreute Anlage zu bieten und gleichzeitig typische Anlegerfehler zu vermeiden. Obwohl das strategische Aktien-Engagement des Fonds von 60 Prozent für einen aggressiven Mischfonds gering erscheinen mag, investiert er eine zusätzliche 15 Prozent der Fondsgelder in Rohstoff-Futures, was dem Portfolio insgesamt einen risikoreichen Charakter verleiht. Die restlichen 25 Prozent des Portfolios werden in auf Euro lautende Staatsanleihen investiert, was wiederum ein markanter Kontrapunkt zum Aktienmarkt darstellt.

Während die Strategie seit ihrer Einführung unverändert geblieben ist, wurde ihre Umsetzung im Januar 2018 geändert. Seitdem wird anstelle von Swaps in den Aktien und Anleihen investiert. (Rohstoffanlagen werden nach wie vor mit Swaps umgesetzt.) Außerdem wurde im Januar 2018 eine Mindestgrenze für das Aktienengagement von 51% eingeführt, um von den Steuervorteilen des deutschen Investitionsrechts zu profitieren.

Um die Einhaltung dieser Grenzen zu unterstützen, erfolgt die Umschichtung nun nicht mehr jährlich, sondern halbjährlich und kann auch ad hoc erfolgen, wenn sich das Aktienengagement des Fonds der Mindestgrenze nähert. Auch wurde der Indexanbieter von MSCI auf Solactive umgestellt. Die Engagements der zugrunde liegenden Indizes für Europa, Nordamerika, Schwellenländer, Pazifik und Euro-Staatsanleihen ist jedoch gleichgeblieben.

Die Regionen im Aktienanteil des Fonds werden nach ihrem Anteil am globalen Bruttoinlandsprodukt gewichtet, was den ARERO-Index von marktüblichen, kapitalisierungsgewichteten Benchmarks unterscheidet.

Diese Strategie wird seit November 2008 umgesetzt. In diesem Zeitraum lag die Performance über dem Durchschnitt in der aggressiven EUR-Mischfonds. Die Renditen in einzelnen Jahren wie 2013 oder 2015 waren im Vergleich zu den Konkurrenten schwach, da der Fonds ein überdurchschnittliches Engagement in Rohstoffen und Schwellenländer-Aktien aufweist. Im laufenden Jahr verlor der Fonds mit gut 11,3 Prozent (per 10.3.) recht kräftig. Das ist ein typisches Bild für den Arero Weltfonds in volatilen Zeiten.

Die Analysen in diesem Artikel basieren auf unserem Tool für professionelle Anleger. Weitere Informationen zu Morningstar Direct erhalten Sie hier.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

STICHWÖRTER
Facebook Twitter LinkedIn

Über den Autor

Ali Masarwah

Ali Masarwah  Ali Masarwah war von 2011 bis Frühjahr 2021 als Chefredakteur für die deutschsprachigen Anleger Websites von Morningstar verantwortlich