Sehr viele Investoren haben in der Vergangenheit eine Aktien-Rente-Quote von 50:50 oder 60:40 in ihren Depots ausgewiesen. Ausgewogene Mischfonds spiegeln diese idealtypische Konstellation wider. Sie sind somit der Idee nach ideale Instrumente für die Langfristanlage, da sie eine hinreichend hohe Aktienquote für die Performance und eine hohe Bond-Quote für die Defensive. Doch der Idealtypus entfernt sich immer weiter von der Realität. Das Risiko-Profil vieler dieser Fonds hat sich in Zeiten tiefer Renditen auf der Bond-Seite hin zu riskanten Papieren verschoben.
Diese Verschiebung mainfestiert sich auch bei den drei Favoriten unserer Fondsanalysten, die wir hier vorstellen: Fidelity Global Multi Asset Income, BGF Global Multi-Asset Income und der Capital Group Global Allocation Fund. Hinter dem Fondsnamen ist jeweils ein Hyperlink hinterlegt, der zu ausführlichen Fonds-Portraits auf morningstar.de führt.
Fidelity Global Multi Asset Income
Ein erfahrener Manager, ein breites Spektrum an zugrundeliegenden Research- und Portfoliomanagement-Ressourcen und eine ausgezeichnete Umsetzung eines gut strukturierten Ansatzes machen diesen Fonds zu einem unserer beliebtesten Mischfonds, die eine Einkommensstrategie einsetzen. Das Morningstar Analyst Rating lautet auf „Silver“.
Portfolio-Manager Eugene Philalithis verwaltet diesen Fonds seit seiner Auflegung im März 2013. Er wird von zwei stellvertretenden Managern unterstützt, George Efstathopoulos und Chris Forgan, die 2018 von Janus Henderson zum Team kamen und den ehemaligen stellvertretenden Manager Nick Peters ersetzten. Alle Manager verfügen über mehrjährige Berufserfahrung. Die Manager haben Zugang zu den gut ausgestatteten und erfahrenen Research-Teams von Fidelity für die Managerauswahl und das Makro-Research.
Wir denken, dass die Strategie in der Lage sein wird, das Einkommensziel des Fonds von vier bis sechs Prozent jährlich zu erreichen. Die angestrebten Erträge treiben die Portfolio-Konstruktion voran, wobei dies mit makroökonomischen und Risiko-Überlegungen einhergeht. Um das Auszahlungsziel zu erreichen, wird investierte Fonds in der Regel in signifikantem Umfang in aktienbasierten Dividenden-Strategien (historisch 15 bis 32 Prozent des Fondsvermögens) und hochverzinsliche Anleihen (28 bis 41 Prozent), was zu einem erhöhten Kreditrisiko führt. Andere Ertragsquellen sind qualitativ hochwertige Unternehmens- und Staatsanleihen sowie Anleihen aus Schwellenländern. Auch Covered-Call Writing und alternative Anlagen wie Infrastrukturinvestitionen, REITs und kleine Allokationen in Nischen-Segmenten wie Katastrophenanleihen, spielen im Portfolio eine (geringe) Rolle.
Der Fonds setzt Strategien des Hauses Fidelity um, die in der Regel 75 bis 85 Prozent des Portfolios ausmachen. Sie werden allerdings direkt umgesetzt und nicht über Zielfonds. Drittfonds, einschließlich ETFs werden ebenfalls eingesetzt, wenn die Manager keine geeignete Fidelity-Strategie finden.
Seit seiner Auflegung hat der Fonds sein Auszahlungsziel erreicht. Aufgrund der Marktbedingungen hat sich die Auszahlung in letzter Zeit jedoch näher am unteren Ende der Zielbandbreite bewegt. Es gibt auch eine für Euro-Investoren währungsgesicherte Anteilsklasse, die allerdings sehr hohe Absicherungskosten mit sich bringt. Diese Anteilsklasse hat im laufenden Jahr (per 11. März) einen Verlust von 5,6 Prozent verzeichnet. Damit befindet sich der Fonds im obersten Drittel vergleichbarer ausgewogener Mischfonds, die international investieren.
Der BGF Global Multi-Asset Income profitiert von einem gut aufgestellten Managementteam und einem bewährten Ansatz, der das Ziel hat, Ausschüttungs-Erträge zu erzielen, ohne die Substanz des Vermögens anzugreifen. Das Morningstar Analyst Rating lautet auf „Silver“.
Dieser Fonds wird seit November 2013 nach diesem einkommensorientierten Ansatz verwaltet, der seit Ende 2011 bei seinem US-Vorbild, BlackRock Multi-Asset Income, angewendet wird. Der europäische Klon wird von Michael Fredericks verantwortet.
Die Strategie zeichnet sich aus durch Investitionen in eine breite Mischung von einkommensgenerierenden Vermögenswerten sowie durch einen flexiblen, Research-basierten Allokationsprozesses. Das Portfolio setzt sich zusammen aus Dividenden-Aktien, festverzinslichen Wertpapieren, einschließlich globaler Hochzinsanleihen, und weniger traditionelle Einkommensquellen wie etwa Covered-Call-Strategien, Vorzugsaktien und REITs.
Die Strategie hat im Allgemeinen ein höheres Engagement in riskanteren Bond-Segmenten, aber eine geringere Duration und ein geringeres Gewicht in Aktien als vergleichbare ausgewogene Mischfonds. Fredericks und seine beiden Co-Manager, Justin Christofel und Alex Shingler, sind für die taktischen Entscheidungen verantwortlich, die bisher allerdings nicht zu einer hohen Umschlagquote im Fonds führten.
Die Manager stützen sich auf die Research-Kapazitäten von BlackRock - etwa 15 verschiedene Teams führen für sie getrennte Mandate durch und liefern Marktansichten für ihre jeweiligen Portfolio-Anteil ab. Die Manager profitieren auch von der Risikoabteilung, die bei der Zusammenstellung und Überwachung des Portfolios hilft. Folgerichtig liegt ein Schwerpunkt des Fonds auf dem Risiko- und Verlustrisikoschutz.
Die Volatilität des Fonds lag bisher unter der Schwankungsbreite seiner Benchmark, die sich zu 50 Prozent aus dem MSCI World Index und zu 50 Prozent aus dem Bloomberg Barclays US Aggregate Bond Index zusammensetzt. Das deutet auf eine gelungene Umsetzung der Strategie hin. Die Strategie erwies sich während des Ausverkaufs im Jahr 2018 als widerstandsfähiger als die Konkurrenz. Per 11. März gab der Fonds in diesem Jahr um 3,9 Prozent nach und konnte sich auch in dieser Zeit deutlich besser halten als die Konkurrenz.
Unter der Ägide des derzeitigen Teams hat die Strategie im obersten Kategorie-Quintil gelegen und den durchschnittlichen Vergleichsfonds auch auf risikobereinigter Basis übertroffen. Da die Benchmark auf der Rentenseite auf Dollar-Anleihen setzt, kann es eine Option für in Europa ansässige Anleger sein, auf eine währungsgesicherte Tranche zu setzen. Wege der signifikanten Zinsdifferenz zwischen den Euro-/CHF- und Dollar-Räumen waren die Absicherungskosten bei Euro-/ und CHF-Tranchen in der Vergangenheit allerdings fast schon prohibitiv hoch.
Capital Group Global Allocation Fund
Der Capital Group Global Allocation Fund beeindruckt durch ein erfahrenes Management-Team, einen bewährten Ansatz und eine Muttergesellschaft, die sich als fiduziarischer Sachwalter der Investoren hervorgetan hat. Dieser Fonds verdient das höchste Morningstar Analyst Rating „Gold“.
Das Portfolio wird von sechs Managern verwaltet, die jeweils einen separaten Teil des Portfolios verantworten. Die Strategie wird anhand einer Benchmark verwaltet, die aus den beiden globalen Benchmarks MSCI All Country World Index (60 Prozent) und dem Bloomberg Barclays Global Aggregate Bond Index (40 Prozent) zusammensetzt.
Die Manager sind Veteranen mit durchschnittlich 27 Jahren Berufserfahrung, die im Schnitt seit 22 Jahren bei der Capital Group sind. Neben der Verwaltung seines Portfolio-Anteils hat Paul Flynn die Rolle des Principal Investment Officer für den Fonds inne, was bedeutet, dass er die Aufsicht führt und die Ergebnisse und Risiken auf der Strategieebene verantwortet. Prinzipiell sind die sechs Strategien im Fonds gleichgewichtet.
Die Manager werden vom gut ausgestatteten und erfahrenen Research-Team der Capital Group, einer Portfoliostrategie-Gruppe und einem Anlageausschuss unterstützt. Letzterer überwacht die Performance und entscheidet über die zugrunde liegenden Strategien im Fonds. Das Aktienengagement kann je nach den Ansichten der Manager, die bis zu 40 Prozent in Anleihen oder Bargeld halten können, variieren. Auf der Strategieebene schwankte die Aktienquote in der Vergangenheit zwischen 50 und 70 Prozent.
Die Manager haben zwar unterschiedliche Anlagestile, verfolgen aber einen langfristig orientierten Ansatz mit hoher Überzeugung und halten jeweils etwa 25 bis 50 Einzelpositionen. Die Renten-Investments sind konservativ geführt, bestehend aus Staatsanleihen und Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating, die eine ähnliche Kreditqualität wie die Benchmark aufweisen.
Während diese konservative Ausrichtung bei den festverzinslichen Anteilen bis zur Korrektur Anfang 2020 gemischte Ergebnisse erbrachte, war die Aktienauswahl der bei weitem wichtigste Performance-Treiber der Strategie. Die Renditen waren stark und haben sowohl die Morningstar-Kategorie als auch die Benchmark seit der Einführung übertroffen. Im laufenden Jahr hat der Fonds ein Minus von knapp 6,9 Prozent verzeichnet und lag damit im zweitbesten Quintil vergleichbarer Fonds.
Die Analysen in diesem Artikel basieren auf unserem Tool für professionelle Anleger. Weitere Informationen zu Morningstar Direct erhalten Sie hier.
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