Flexible Mischfonds haben in den vergangenen Jahren einiges von ihrem Nimbus eingebüßt. Zu schlecht waren die Ergebnisse der vermeintlichen Alleskönner Fonds, die sowohl die selbst gesteckten Ziele als auch die - häufig daraus entstandenen - Erwartungen der Anleger enttäuscht haben. Es kristallisiert sich glücklicherweise eine zunehmend realistische Haltung bei Investoren heraus: Setze auf einen Fonds, der sich durch einen robusten, strategischen Ansatz auszeichnet und verabschiede dich von Fonds, deren Manager behaupten, stets in jeder Marktphase das Richtige machen.
Vor diesem Hintergrund haben wir drei dieser Fonds identifiziert, deren Vergangenheitserfolge wiederholbar sind: Der FvS Multiple Opportunities, der Phaidros Balanced und der Deutsche Multi Opportunities. Die Fondsnamen sind mit einem Hyperlink unterlegt, der Sie zu den ausführlichen Fondsportraits auf morningstar.de führt.
Flossbach von Storch Multiple Opportunities
Dieser flexible Mischfonds, der in der Vergangenheit bestechende Ergebnisse zutage gebracht hat, weist auch Nachteile auf. Wir würden uns eine klarere Linie zur Frage nach der maximalen Kapazität dieser inzwischen sehr großen Strategie wünschen. Allein in diesem Fonds stecken inzwischen mehr als 17 Milliarden Euro. Auch würden wir eine anlegerfreundlichere Konstruktion der Performance Fee begrüßen. Dennoch glauben wir, dass der Flossbach von Storch Multiple Opportunities weiterhin eine gute Wahl für Anleger ist, die eine uneingeschränkt flexible Mischfonds-Strategie suchen. Der Fonds hält das Morningstar Analyst Rating „Bronze“.
Fondsmanager Bert Flossbach ist seit Einführung der Strategie im Oktober 2007 für den Fonds verantwortlich. Die Vermögensallokation basiert auf den Ansichten eines Strategieausschusses, die im Jahr 2015 von zehn auf sieben Mitglieder reduziert wurde, um die Entscheidungsfindung effizienter zu gestalten. Neben Flossbach gehört dem Gremium auch Elmar Peters an, der seit April 2016 stellvertretender Manager des Fonds und Lead Manager der Flossbach von Storch Multi Asset Fondspalette ist.
Flossbach investiert mit hoher Überzeugung und ohne sektorale oder regionale Beschränkungen, welche die Benchmark mit sich bringt. Er scheut sich nicht, gegen den Marktkonsens vorzugehen oder große Positionen einzugehen, auch in weniger liquiden Bereichen des Marktes, etwa wie Nachranganleihen oder Wandelanleihen. Allerdings lindert die Diversifikation auf Strategieebene unsere Bedenken hinsichtlich der Liquidität. Trotz des großen Vermögens des Fonds kann das Portfolio insgesamt noch als recht liquide bezeichnet werden, da der Manager in großem Umfang in globale Standardwerte-Aktien investiert und eine beträchtliche Barreserve hält.
In der Vergangenheit lag die Aktienquote meist zwischen 35 und 80 Prozent. Ende Februar wies das Portfolio eine Aktienquote von 62 Prozent aus, wobei mögliche Absicherungen, die tagesaktuell vorgenommen werden können, hier nicht erfasst sind. In diesem Jahr konnte Flossbach den Verlust (per 11. März) auf gut fünf Prozent begrenzen, sodass der Fonds im 19. Perzentil der Konkurrenzfonds landete. Das ist umso beachtlicher, als der Fonds eine klare Aktien-Orientierung aufweist.
Zusätzlich zu globalen Aktien investiert der Fonds in Anleihen (Staats-, Unternehmens- und Wandelanleihen), Edelmetalle (bis zu 25 Prozent) und Bargeld. Der Schwerpunkt der Aktienauswahl liegt auf qualitativ hochwertigen Unternehmen mit anhaltend hohen freien Cash-Flow-Renditen.
Dank Flossbachs effizienter Vorgehensweise rangiert die Strategie im obersten Quartil der Kategorie der flexiblen Euro-Mischfonds – und das über verschiedene Zeiträume hinweg. Der Erfolg hat in den letzten Jahren zu hohen Zuflüssen geführt, die die Flexibilität des Managers in Marktsegmenten wie Mid- und Small Caps oder Wandelanleihen eingeschränkt haben - all dies hatte wesentlich zur Performance der Strategie in den ersten Jahren bis 2011 beigetragen. Wir sind jedoch beruhigt durch die Tatsache, dass der Manager seine Fähigkeit zur konsequenten Wertschöpfung unter Beweis gestellt hat. Die Kompetenz bei der Asset Allocation ist weniger durch das hohe Fondsvermögen eingeschränkt.
Wir sind weiterhin überzeugt von den Managern und ihrem Ansatz. Allerdings begrenzen die hohen Gebühren das Morningstar Analyst Rating auf „Bronze“. Die Manager, Ernst Konrad und Georg von Wallwitz, verfolgen einen opportunistischen und nicht an Benchmarks orientierten Ansatz. Die Manager entscheiden über die Gewichtung von Aktien, Anleihen und Bargeld auf der Grundlage ihrer Einschätzungen. Sie legen den Schwerpunkt auf die Asset Allocation und richten die Gewichtung nach dem günstigsten Risiko/Ertragsprofil im jeweiligen Marktumfeld aus. Sie legen auch einen Schwerpunkt auf die Begrenzung des absoluten Risikos.
Das Aktienengagement kann bis zu 75 Prozent des Vermögens betragen. Die Überzeugungen der Manager spiegeln sich deutlich im Portfolio wider, und sie scheuen sich nicht, eine antizyklische Haltung einzunehmen. Für die Analyse der einzelnen Wertpapiere können Konrad und Wallwitz auf die Expertise von jeweils zwei weiteren auf Aktien und Anleihen spezialisierten Kollegen zurückgreifen. Im Oktober 2019 wurde das Team durch einen weiteren Anleiheportfoliomanager verstärkt.
Die letztendliche Verantwortung für das Management tragen Konrad und von Wallwitz. Weil das Team vergleichsweise klein ist, müssen die Manager ihre Ressourcen effizient einsetzen. Sie sind sehr erfahren und konzentrieren sich auf ausgewählte Kernmärkte, die sie seit Jahren kennen. Dies spiegelt sich deutlich im Portfolio wider, das hauptsächlich aus europäischen und US- Large-Cap-Aktien und den entsprechenden Emittenten auf der Anleihenseite besteht. Crossover-Kredite, die Spezialität des Teams, spielen in der Regel eine wichtige Rolle, es sei denn, die Manager haben eine negative Meinung zu Unternehmensanleihen in einem entsprechenden Marktumfeld.
Da sie nicht über ein großes Analystenteam verfügen, machen die Manager häufig von quantitativen Screenings und externem Research Gebrauch. Letztendlich waren jedoch ihre Top-down-Einschätzungen der Hauptgrund für die gute Performance des Fonds in der Vergangenheit. Während die Risikozahlen in den letzten Jahren durchwachsen waren, lag das Risiko des Fonds seit seiner Auflegung unter dem Durchschnitt der Morningstar-Kategorie. Im laufenden Jahr hat der Fonds die Verluste bisher erfolgreich begrenzen können: Per 11. März verlor der Fonds 5,7 Prozent, und er landete damit im 24. Perzentil vergleichbarer Fonds.
Die Verwaltungsgebühr des Fonds wurde in den letzten Jahren parallel zum steigenden Fondsvermögen reduziert, was wir begrüßen, aber der Fonds ist immer noch eine kostspielige Wahl.
Der flexible Mischfonds Deutsche Multi Opportunities profitiert von einem leistungsstarken Management-Team und einem bewährten Ansatz. Wir haben im Laufe der Zeit eine hohe Meinung von dem Team entwickelt und glauben, dass Lead Manager Henning Potstada die Fähigkeit besitzt, den flexiblen Ansatz gut umzusetzen. Der Fonds hält das Morningstar Analyst Rating „Bronze“.
Potstada verwaltet den Fonds seit 2009. Er ist Teil des sehr gut aufgestellten Multi Asset Teams der DWS, das 2011 von Klaus Kaldemorgen ins Leben gerufen wurde und das – nach anfänglichen Holprigkeiten – sich durch eine überzeugende Leistung bewiesen hat. Seit 2018 leitet Potstada zusammen mit Kaldemorgen das Team, was wir als Maßnahme zur Nachfolgeplanung im Hinblick auf Kaldemorgens Ruhestand in den kommenden Jahren begrüßen.
Potstada hat bei dieser flexiblen Strategie erhebliche Spielräume und er hat sich als geschickter Investor erwiesen. Uns überzeugt auch das hohe Maß an Zusammenarbeit innerhalb des Teams von acht Fondsmanagern und zwei Risikomanagern. Das Team hat sich stabil erwiesen und nur einen Abgang seit 2013 hinnehmen müssen. Das ist auch angesichts der zwischenzeitlichen Turbulenzen bei der DWS bemerkenswert. Im Jahr 2019 wurde das Team um drei neue Mitglieder verstärkt, die sich mit Bonds und Währungen befassen.
Das Team hat im Laufe der Zeit einen distinktiven Ansatz entwickelt. Die Manager haben durch ihre Top-Down-Allokation und durch die Identifizierung von Anlagethemen Mehrwert geschaffen. Ihre leichte antizyklische Haltung während seitwärts gerichteter Märkte hat sich ebenfalls als vorteilhaft erwiesen. Allerdings hatte die bewertungs-orientierte Haltung des Managers die Ergebnisse auf der Aktienseite beeinträchtigt.
Seit 2011 werden die Fondsmanager von zwei Risikomanagern unterstützt. Im Gegensatz zum DWS Concept Kaldemorgen hat dieser Fonds kein Risiko-Ziel. Er weist typischerweise ein höheres Aktien-Risiko auf. Das hat sich in diesem Jahr bemerkbar gemacht. Während der DWS Concept Kaldemorgen in diesem Jahr (per 11. März) nur sieben Prozent verlor, waren es beim Multi Opportunities 10,4 Prozent.
Bei diesem Fonds wird das Risikomanagement nicht als Steuerinstrument eingesetzt, sondern um einen detaillierten Einblick in die Risiko-Exponierung des Fonds und Szenarioanalysen zu erhalten. Das Aktienengagement ist flexibel. Unter Potstada lag es in der Vergangenheit zwischen zehn und 65 Prozent. Per Ende Januar waren knapp 50 Prozent.
Der Fonds weist eine Dachfondsstruktur ein. Er muss mindestens 51 Prozent des Vermögens in Zielfonds investieren. In der Regel werden hauseigene Fonds oder ETFs verwendet, um Doppelbelastungen zu vermeiden.
Die Analysen in diesem Artikel basieren auf unserem Tool für professionelle Anleger. Weitere Informationen zu Morningstar Direct erhalten Sie hier.
Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.