In turbulenten Zeiten suchen Investoren besonders intensiv nach Informationen zu ihren ETFs. Was die Details zu den Produkten anbelangt, bietet unsere Website morningstar.de viele Informationen zu Rendite-/Risiko-Daten - plus jede Menge Portfolio-Analysen, die auf der Auswertung der gesamten ETF-Bestandteile basieren, also von der ersten bis zur letzten Position. So war es auch im vergangenen Quartal, als die Volatilität Ausmaße erreichte, die zuletzt während der großen Finanzkrise 2008/9 gesehen wurde.
Jedes Quartal schauen wir nach, welche aktiv verwalteten Investmentfonds die User unserer Website am häufigsten gesucht haben. Die untere Fonds-Liste ist in absteigender Reihenfolge nach den Fonds mit den meisten "Klicks" zwischen Januar und März auf morningstar.de sortiert. Die Portraits dieser Fonds wurden am häufigsten von Anlegern und Beratern analysiert.
Sie finden neben den Fondsdaten (ISIN, Kosten, Fondskategorie) auch das quantitative Sterne-Rating, das qualitative Morningstar Analyst Rating sowie einige Performance-Daten, unter anderem das Perzentil-Ranking, das zeigt, wie sich die Fonds gegenüber Produkten in der identischen Kategorie im abgelaufenen Jahr geschlagen haben. Bei der Erstnennung der Fonds im Text haben wir die Namen der Produkte mit einem Hyperlink versehen, der Sie auf das Portrait des ETFs auf unserer Website führt.
Tabelle: Die beliebtesten ETFs auf der morningstar.de im ersten Quartal
Wie aus der oberen Tabelle hervorgeht, stehen global anlegende ETFs so im Fokus unserer Leser, und zwar so stark wie noch nie zuvor: Alle der zehn beliebtesten ETFs haben einen globalen Anlagefokus. Besonders stark vertreten sind Aktien-ETFs, wobei der MSCI World Index unangefochten auf Platz eins steht. Vier ETFs bilden diesen Index ab, der eine klassische „One-stop-shop“-Lösung für Privatinvestoren darstellt. Mit diesem Index verschaffen sich Anleger einen diversifizierten Zugang zum globalen Aktienmarkt. Ein weiterer ETF bzw. Index ist aus dem MSCI-Mutter-Index ausgekoppelt, der ETF, der den MSCI World Minimum Volatility abbildet. Dieser Index hat das Ziel, die Schwankungsintensität des MSCI World zu minimieren, ohne allerdings zu stark von ihm abzuweichen.
Viermal MSCI World und einmal FTSE All World
Erneut war der iShares Core MSCI World ETF der beliebteste ETF unserer Leser. Diesen Status hält er schon seit geraumer Zeit. Er hält auch unverändert das Morningstar Analyst Rating „Silver“ sowie das quantitative Fünf-Sterne-Rating.
Das abgelaufene Quartal brachte für viele ETF-Anleger eine neue Erfahrung: MSCI World ETFs sackten ab und konnten sich nicht im Vergleich zu aktiv verwalteten Konkurrenten auszeichnen. Mit einem Verlust von gut 19 Prozent landeten der iShares ETF und seine drei Kumpane von ComStage/Lyxor und Xtrackers in der schwächeren Hälfte global anlegender Aktienfonds.
Zwar ist das Ranking im 52. bzw. 51. Perzentil kein Weltuntergang, sondern nur Mittelmaß, aber das ist für erfolgsverwöhnte Index-Anleger eine neue Erfahrung. Zum Vergleich: In den vergangenen zehn Jahren zählten MSCI World ETFs zu den zehn Prozent besten Fonds ihrer Kategorie. Immerhin: im Laufe des April konnten MSCI World ETFs recht deutlich zulegen und sich im 15. Perzentil behaupten; insgesamt wurden per Mitte April die Verluste in diesem Jahr auf unter 15 Prozent begrenzt.
Auch der Vanguard FTSE All-World UCITS ETF konnte sich nicht auszeichnen. Dieser ETF bildet das Pendant von FTSE Russell zum MSCI World ACWI ab. Der FTSE Weltindex enthält also auch Aktien aus Schwellenländern. Im ersten Quartal verlor er mit gut 19,6 Prozent ein Tick mehr als die vier MSCI World ETFs unseres Rankings. Auch der Vanguard ETF hält ein Morningstar Analyst Rating „Silver“, weist jedoch nur ein quantitatives Vier Sterne-Rating auf.
„Mission Erfüllt“, lautet dagegen das Fazit zum iShares Edge MSCI World Minimum Volatility ETF. Er konnte den Verlust im ersten Quartal auf knapp 14 Prozent begrenzen und schnitt damit deutlich besser ab als alle kapitalisierungsgewichteten Welt-ETFs. Wie auch im Korrekturjahr 2018 schwankte der ETF deutlich weniger als der Mutterindex MSCI World, auch wenn er in diesem Jahr nicht gegen den Trend zulegen konnte.
Dividenden-ETFs bleiben beliebt, verhagelten aber die Performance
Wie gehabt sind auch einige Dividenden-ETFs in unserem Ranking vertreten. Unverändert zählt der iShares STOXX Global Select Dividend 100 UCITS ETF (DE) zu den beliebtesten ETFs auf morningstar.de. Das „Neutral“-Rating signalisiert allerdings, dass dieses Produkt nur eingeschränkt zu empfehlen ist: Zwar ist ein Qualitäts-Filter vorhanden, da nur Unternehmen in die Auswahl kommen, die eine Dividendenhistorie von fünf Jahren haben, allerdings ist die geographische Aufteilung unnötig starr (40 Unternehmen aus Nordamerika, 30 aus Europa und 30 aus Asien).
Dieser ETF brach mit einem Minus von gut 27 Prozent deutlich stärker ein als kapitalisierungsgewichtete Aktien-Welt ETFs. Er landete damit im 90. Perzentil vergleichbarer Fonds. Die Übergewichtung von Finanztiteln, Immobilien-Aktien und anderen zyklischen Branchen machte diesem ETF zu schaffen. Da Dividenden-Aktien einen Teilbereich des Value-Stils darstellen, verwundert nicht, dass Dividenden-Strategien es nicht vermochten, die Verluste abzufedern.
Auch der SPDR S&P Global Dividend Aristocrats ETF ist im Ranking der beliebtesten ETFs erneut vertreten. Die Dividenden-Filter der „Aristokraten“-Indizes von S&P wie die STOXX Dividenden-Indizes mit Qualitätsfilter ausgestattet, aber auch die schützten nicht vor hohen Verlusten, die mit gut 30 Prozent sogar noch höher ausfielen als beim ETF auf den STOXX Global Select Dividend 100. Neben der allgemeinen Value-Ausrichtung litt der ETF auch unter der höheren Nebenwerte-Quote. Er zählte im ersten Quartal zu den schwächsten 1% seiner Fondskategorie. Beide Dividenden-ETFs konnten übrigens nicht von der allgemeinen Erholung im laufenden Monat profitieren und lagen per 16. April in diesem Jahr mit knapp 30 Prozent unverändert hoch im Minus.
Misch-ETF mit Charme und Tücken
Abgerundet wird die Liste von einem Evergreen unserer Leser, dem Xtrackers Portfolio ETF. Er rückte sogar auf den zweiten Platz der beliebtesten ETFs auf. Es handelt es sich um einen global investierenden ausgewogenen Euro-Mischfonds. Der ETF wird von der Index Capital GmbH bzw. Dr. Andreas Beck, Gründer des Instituts für Vermögensaufbau (IVA) in München, gemanagt. Beck setzt auf sogenannte Faktor-Investments. Der ETF soll sieben verschiedene „Prämien“ einfahren: Nebenwerte, Value, Quality und Emerging Markets auf der Aktienseite; Laufzeiten, Bonitäten und Emerging Markets auf der Rentenseite. Hinzu kommen Geldmarkt-Instrumente und überwiegend kurzlaufende EUR-Staatsanleihen.
Ein Blick auf diese Faktoren deutet den Grund an, warum der ETF mit einem Verlust von 16 Prozent zu dem schwächsten Quintil seiner Vergleichsgruppe im ersten Quartal zählte: Der ETF investiert in Märkte, die erhöhte Risiken aufweisen. Das hat sich in guten Zeiten ausgezahlt, brachte aber Nachteile in Zeiten, in denen so gut wie alle Risiko-Assets einbrachen. Immerhin konnte der ETF per Mitte April den Verlust im laufenden Jahr 13,3 Prozent begrenzen.
* In der ursprünglichen Version dieses Artikels hatten wir unterschlagen, dass der Vanguard FTSE All-World UCITS ETF auch Schwellenländer abbildet. Daher war der direkte Vergleich mit ETFs auf den MSCI World, ein Index, der keine Schwellenländer enthält, nicht korrekt. Wir bitten diesen Fehler zu entschuldigen.
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Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.