Der letzte Teil der Morningstar Rating Analyse befasst sich mit den einzelnen Auflagestandorten in Europa. Das Länder-Ranking zeichnet sich traditionell durch eine bemerkenswerte Konstanz aus, allerdings nicht in diesem Quartal und das betrifft auch die Spitze des Ranings. Erstmals seit dem Start der Morningstar Rating Analyse im Jahr 2015 sind die Niederlande nicht mehr auf Platz eins. Im ersten Quartal hat die Schweiz die Spitze des Länder-Rankings erobert. Nach einer langjährigen, stetigen Verbesserung des Fonds-Rankings hatten Schweizer Fonds im Vorquartal noch auf Rang drei gelegen.
Wie aus der unteren Tabelle hervorgeht, kommen Schweizer Fonds auf ein Durchschnitts-Rating von 3,58 Sternen, ein Tick besser als Fonds aus den Niederlanden, die ein Durchschnitts-Rating von 3,48 Sternen haben. Das bringt den Niederlanden Platz zwei.
Im kapitalgewichteten Rating liegen die Niederlande nach wie vor auf Platz eins mit 3,94 Sternen. Besonders gut schneiden niederländische Mischfonds ab, die kapitalgewichtet auf 4,68 Sterne kommen. Kapitalgewichtet schneiden Aktienfonds aus der Schweiz mit 3,92 Sternen indes deutlich besser ab als niederländische Aktienfonds.
Im ungewichteten Rating folgt auf Platz drei Dänemark, auf Platz vier Schweden und auf Rang fünf Finnland.
Niedrige Kosten sind der wichtigste Erfolgsfaktor für Fonds
Dass diese Länder so deutlich besser als das durchschnittliche Drei-Sterne-Rating abschneiden, das man typischerweise bei großen Fondsgruppen findet, liegt vor allem darin begründet, dass die Kosten der Fonds aus den Ländern niedrig sind. Niedrige Kosten sind vor allem darauf zurückzuführen, dass Kickbacks im Fondsvertrieb in diesen Ländern keine oder nur noch eine untergeordnete Rolle spielen.
In den Niederlanden sind Vertriebsprovisionen gänzlich verboten; in der Schweiz sind Retrozessionen im Zuge der Urteile des Bundesgerichts 2006 und 2012 im Bankenvertrieb immer seltener vorzufinden. Werden Vertriebskosten von den Produktkosten getrennt, schneiden derartig, von Kosten "gesäuberten" Fonds naturgemäß besser ab als die mit Kickbacks belasteten Fonds. Die Folge ist eine überdurchschnittliche Performance.
(Es gibt einen weiteren, eher technischen Grund, warum die durchschnittlichen Ratings nach Land oft über dem Wert von 3,0 liegen. Das ist dem Umstand geschuldet, dass viele Fonds aus multiplen Fondstranchen besteht. Gerade bei beliebten Fonds, die hohe Ratings aufweisen, finden sich viele Tranchen mit multiplen Gebührenmodellen, Währungen und Ausschüttungsmodi. Da unsere Rating-Analyse auf Ebene der einzelnen Fondstranchen angesiedelt ist, finden sich bei großen Fondsgruppen häufig Durchschnittswerte, die höher ausfallen als das Durchschnitts-Rating von 3,00.)
Deutlich verbessert haben sich Fonds aus Österreich, die nunmehr auf ein Durchschnitts-Rating von 3,08 Sternen kommen nach unterdurchschnittlichen 2,98 Sternen per Ende Dezember 2019. Besonders hat dazu die bessere Qualität von Rentenfonds "made in Austria" beigetragen.
Fonds aus Deutschland bleiben mit einem Rating von durchschnittlich 3,19 Sternen zwar im Wesentlichen unverändert gegenüber dem Vorquartal, da allerdings etliche andere Fondsstandorte, wie etwa Irland, Rating-Verschlechterungen hinnehmen mussten, steigt der Fondsstandort Deutschland von Rang neun per Ende 2019 auf Platz sechs Ende März auf. Im kapitalgewichteten Rating schneiden Aktienfonds deutscher Provenienz mit 3,59 Sternen leicht besser ab als deutsche Mischfonds.
Tabelle: Die besten Fondsstandorte in Europa
Daten per 31.3.2020, Quelle: Morningstar Direct
Die vollständige Morningstar Rating Analyse finden Sie als pdf hier.
Die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick erhalten Sie wie folgt:
Einführung in die Morningstar Rating Analyse für Fonds in Europa
Bilanz der größten europäischen Fondsanbieter (ohne ETFs)
Bilanz der größten europäischen ETF-Anbieter
Bilanz der besten großen europäischen Fondsanbieter (ohne ETFs)
Bilanz der besten kleinen europäischen Fondsanbieter (ohne ETFs)
Bilanz der besten europäischen Fondsstandorte (ohne ETFs)
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