Keine Dividenden, nirgendwo? Doch: Jede Menge!

VIDEO: Dividenden-Kürzungen scheinen das Markenzeichen der Covid-19-Krise zu sein. Doch jenseits der Schlagzeilen haben wir jede Menge Unternehmen ausgemacht, die nachhaltige Dividenden-Chancen bieten. 

Dan Lefkovitz 31.08.2020
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Holly Black: Willkommen bei Morningstar. Ich bin Holly Black. Bei mir ist Dan Lefkovitz. Er ist ein Stratege bei Morningstar in Chicago. Hallo. 

Dan Lefkovitz: Hallo, Holly. 

Ich glaube, viele Anleger haben dieses Jahr an Dividenden gedacht, vor allem weil sie immer wieder gekürzt werden. Aber Sie haben einiges Research unternommen und können sagen, dass es doch keine so schlechte Zeit ist, ein Dividenden-Investor zu sein? 

Es war unbestreitbar ein schwieriges Jahr für Dividenden-Investoren auf der ganzen Welt. Etliche große Dividenenkönige haben ihre Dividenden gekürzt. Royal Dutch Shell hat zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg seine Dividendenzahlung gesenkt. In Australien kürzten drei der vier großen Banken ihre Dividenden; einige Blue-Chip-Namen auf dem US-Markt wie Disney und Boeing. Aber viele Unternehmen haben ihre Dividenden beibehalten, und das findet sich nicht in den Schlagzeilen. Schlechte Nachrichten sind immer eine bessere Geschichte als gute Nachrichten! Und wenn wir die Aktienmärkte weltweit betrachten, sehen wir viele gesunde Unternehmen, die ihre Dividenden sogar erhöhen.

Die Schmerzen sind am stärksten dort, wo die Folgen der Pandemie und dem wirtschaftlichen Abschwung am größten sind, etwa im Reise- und Freizeitsektor oder bei Fluggesellschaften, Luxus-Konsum, Öl und Gas und Grundstoffe. Alle diese Bereiche wurden von Dividendenkürzungen hart getroffen. Auf dem US-Markt haben Small Caps die Hauptlast tragen müssen. 

Morningstar rechnet Indizes, die Unternehmen herausfiltern, die ihre Dividenden stabil halten oder steigern. Wenn die kürzen, sind sie draußen. Welche Sektoren halten sich also dieses Jahr am besten? 

Als im Juni die turnusmäßigen Indexanpassungen vorgenommen wurden gab es tatsächlich eine Reihe von Unternehmen, die aus unseren Dividenden-Indizes herausgenommen werden mussten, weil sie ihre Dividenden ausgesetzt haben. Aber es war keine Riesen-Umwälzung. Der Turn-over war nicht übermäßig hoch, und es gibt definitiv viele Bereiche, in denen wir gesunde Ausschüttungen vorfinden. Als da wären Unternehmen aus dem Sektor Basiskonsum im Gegensatz Luxuskonsum, da fallen mir Namen wie Procter & Gamble und Costco, Nestlé und Danone und Kao in Japan ein.

Das Gesundheitswesen und die Technologie sind zwei Bereiche, die nicht unbedingt dafür bekannt sind, dass sie Dividendenkönige produzieren, aber bei Big Pharma gibt es einige gesunde Dividenden-Zahler, etwa Bristol Myers, Sanofi, Novartis. Im Bereich Technologie finden wir Microsoft und Cisco, ASML, SAP, Taiwan Semiconductor. Im Bereich Industrie si9nd es Namen wie 3M und ABB. Auch im Finanzbereich, ein Sektor, in dem wir viele Dividendenkürzungen erlebt haben, von denen viele von den Aufsichtsbehörden als Bedingung für die Gewährung von Beihilfen angeordnet wurden. Unsere Dividendenindizes haben vor allem kanadische Banken zutage gefördert, aber auch JPMorgan, die Kreditkartenunternehmen Visa und MasterCard. All diese Unternehmen, die ich hier zitiere, haben zudem nach  Ansicht unserer Aktienanalysten nachhaltige Wettbewerbsvorteile, also Moats, die es ihnen ermöglichen sollten, ihre Rentabilität und auch ihre Dividenden-Niveaus aufrechtzuerhalten. 

Das klingt das gar nicht so schlecht. Was wären also einige Ratschläge für alle Anleger, die noch immer in Panik wegen der Gefahr von Dividendenkürzungen sind? 

Lefkovitz: Lefkovitz: Ja. Nun, wir wären misstrauisch gegenüber den Unternehmen mit sehr hohen Dividendenrenditen. Die befinden sich oft in finanziellen Schwierigkeiten; das könnten also in vielen Fällen Dividendenfallen sein, da hier die Dividende nicht nachhaltig sein könnte. Anleger laufen Gefahr, den langfristigen Gesamtertrag auf Kosten des kurzfristigen Einkommens zu opfern. Wir raten Anlegern, sich nicht zu sehr auf die Dividenden-Historie zu fixieren. Das hat uns Shell in diesem Jahr vor Augen geführt. Wir würden stattdessen nach Faktoren suchen, von denen wir glauben, dass sie für die Nachhaltigkeit der Dividenden und das Dividendenwachstum in der Zukunft prädiktiv sind. Das Dividendenwachstum kann ein Zeichen für gesunde und sich verbessernde Unternehmensgrundlagen sein. 

Dan, ich danke Ihnen vielmals für Ihre Zeit. Für Morningstar bin ich Holly Black.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Dan Lefkovitz  Dan Lefkovitz is Strategist, Indexes Product Management.