Am deutschen Aktienmarkt dominieren die klassischen Industrien, wie wir jüngst in einer Marktanalyse ermittelt haben. Nun kommen wir zu einer Auswahl empfehlenswerter Fonds. Seitdem wir den Kosten im qualitativen Fonds-Rating ein größeres Gewicht einräumen, ist es schwieriger geworden, empfehlenswerte aktiv verwaltete Fonds für Privatanleger zu finden, die das Zeug haben, ihre Kosten wieder einzuspielen. Zwei haben wir ausgemacht. Der Fidelity Germany setzt auf Standardwerte, der Lupus alpha Smaller German Champions ist ein lupenreiner Nebenwerte-Fonds. Die Auswahl wird mit einem ETF auf den MDAX komplettiert. Alle drei Fonds halten das Morningstar Analyst Rating "Bronze".
Im folgenden Lesen Sie eine Zusammenfassung unserer Ratings Reports. Sie finden hinter dem Namen des jeweiligen Fonds bei der Erstnennung einen Hyperlink, der Sie auf das Fondsportrait auf unserer Website führt, wo Sie weitere Informationen zur Performance und zum Fondsportfolio finden.
Der Fidelity Germany profitiert von einem erfahrenen Manager mit ausgeprägten Stockpick-Fähigkeiten und umfassender Unterstützung auf Analysten-Seite. Christian von Engelbrechten verantwortet diese Strategie seit 2011, aber sein Engagement für den Fonds geht auf das Jahr 2005 zurück, als er als Analyst für deutsche Aktien zu Fidelity kam. Im Mittelpunkt des Ansatzes steht die fundamentale Unternehmensanalyse, wobei sich der Manager weitgehend auf die Europa-Aktien-Analysten von Fidelity stützt, die das Anlageuniversum des Fonds (HDAX) eingehend analysieren.
Der Fonds ist hauptsächlich in Standardwerte investiert, obwohl Small und Mid Caps in der Vergangenheit bis zu 40% des Vermögens ausmachten. In jüngster Zeit lag ihr Anteil unter 20%. Derzeit ist der Active Share am unteren Ende seiner typischen Bandbreite von zwischen 40% und 60%.
Der Manager konzentriert sich auf die Fähigkeit der Unternehmen, strukturelles Wachstum zu erzielen. Er sucht nach Qualitätsunternehmen mit gesunden Bilanzen und Wettbewerbsvorteilen, die sich in einer überdurchschnittlichen Rendite auf das investierte Kapital und einem Gewinnwachstum widerspiegeln. Das Portfolio besteht aus 40 bis 50 Beteiligungen. Dennoch wird der Ansatz nicht dogmatisch angewandt. Abweichungen vom HDAX können sinnvoll sein, aber der Manager behält beim Aufbau des Portfolios die Benchmark im Auge. Während sich der qualitative Wachstumsbias im Portfolio durch überdurchschnittliche Wachstums-, Qualitäts- und Bewertungskennzahlen deutlich widerspiegelt, wurde der Wachstums-Bias seit einer starken Unterperformance im Value-Jahr 2016 zurückgefahren.
Die Performance des Fonds ergibt sich vorwiegend aus der Aktienauswahl, die während der Amtszeit des Managers überwiegend stark war, auch in Zeiten, in denen der Active Share unterdurchschnittlich war. Dank der Ausrichtung auf Qualitätsunternehmen und der geschickten Ausführung des Investmentprozesses hat der Fonds das Anlegergeld oft besser geschützt als Konkurrenten unter schwierigen Bedingungen. Das gilt auch für das erste Quartal 2020.
Die Anteilsklasse in diesem Bericht zählt zu den teuersten in der Kategorie „Aktien Deutschland Standardwerte“. Derart hohe Gebühren sind für Anleger sehr ungünstig. Insgesamt sind wir jedoch nach wie vor der Ansicht, dass diese Anteilsklasse in der Lage sein wird, ein positives Alpha im Vergleich zum Referenzindex der Kategorie zu liefern, was das Morningstar-Analystenrating von Bronze erklärt. Die günstigeren Anteilsklassen werden indes mit einem Morningstar Analyst Rating „Gold“ bewertet, deutlich höher als die Retail-Anteilsklassen.
Lupus Alpha Smaller German Champions - Bronze
Der Fonds profitiert von einem versierten Manager, der einen bewährten Prozess anwendet. Allerdings ist die Personaldecke des Teams dünn. Der Fonds hat kürzlich seinen erfahrenen Co-Manager Peter Conzatti verloren. Nach Angaben des Unternehmens war Conzattis Beitrag zum Fonds in den letzten Jahren vernachlässigbar gering, was die Auswirkungen seines Ausscheidens begrenzt.
Björn Glück, der seit 2005 für den Fonds tätig ist und 2012 zum leitenden Manager ernannt wurde, bleibt im Amt. Glück ist Teil eines siebenköpfigen Teams für Mid- und Small Caps, und viele der Team-Mitglieder sind schon seit langem im Unternehmen tätig. Die Gruppe ist jedoch nicht so groß, wie sie angesichts der Breite der Wertpapiere im europäischen Mid- und Small-Cap-Universum sein könnte.
Während das Team einen Spezialisten für Micro-Caps von Allianz Global Investors als Ersatz für Conzatti einstellte, halten wir fest, dass ein Portfoliomanager, der 2019 ausgeschieden ist, nicht ersetzt wurde, so dass die freien Kapazitäten im Team begrenzt erscheinen.
Die fortwährende Präsens von Björn Glück stützt unser positives Urteil. Wir glauben, dass er das deutsches Small- und Mid-Cap-Universum fest im Griff hat. Indes ist die Unterstützung für ihn begrenzt, und er hat alle Hände voll zu tun, da das investierbare Universum etwa 200 Namen außerhalb des DAX 30 umfasst. Unsere Bedenken hinsichtlich seiner Arbeitsbelastung und des hohen Schlüsselpersonen-Risikos führen zu einer Herabstufung des „People“-Ratings von „überdurchschnittlich“ auf „durchschnittlich“.
Der Investmentprozess konzentriert sich auf die Suche nach Unternehmen mit hochwertigen Geschäftsmodellen und starkem Gewinnwachstum, die von erfahrenen Managementteams geführt werden. Er reicht im Spektrum der Marktkapitalisierung weiter nach unten als die meisten seiner Konkurrenten. Daher beobachten wir die Größe des Fonds, aber die Kapazität ist weniger ein Thema geworden, nachdem die Vermögensbasis von einem Höchststand von 700 Millionen Euro im Jahr 2018 auf 530 Millionen Euro im Juli 2020 gesunken ist.
Obwohl der Fonds etwas volatiler war als der durchschnittliche Vergleichsfonds, was wahrscheinlich auf seine Neigung zu Small Caps zurückzuführen ist, hat er die Anleger für das eingegangene Risiko ordentlich entschädigt. Auch die Risikokennzahlen entsprachen im Großen und Ganzen seiner Benchmark, die zu 50% aus dem SDAX und zu 50% aus dem MDAX besteht.
In der ersten Hälfte des Jahres 2020 schnitt der Fonds weit besser ab als seine Konkurrenten und seine Benchmark, da der Manager das Portfolio in der Coronavirus-Baisse Anfang 2020 in eine defensivere Richtung lenkte und Namen hinzufügte, die von der Pandemie profitierten.
Es ist entscheidend, die Kosten zu bewerten, da sie sich direkt auf die Erträge niederschlagen. Die Tranche für Privatanleger ist überdurchschnittlich teuer. Das ist unschön. Dennoch sind wir der Meinung, dass diese Anteilsklasse in der Lage sein wird, ihre hohen Gebühren zu rechtfertigen und ein positives Alpha im Vergleich zum Referenzindex der Kategorie zu erzielen, was das Morningstar Analyst Rating von Bronze erklärt. Das Downgrade von „Silver“ erfolgt im Rahmen unseres verbesserten Ratings, das den Fondskosten und dem Alpha-Potential eine höhere Bedeutung beimisst.
Der IShares MDAX ist angemessen diversifiziert und repräsentativ für die Chancen, die sich auch aktiven Managern in der Morningstar-Kategorie „Deutschland Nebenwerte“ bieten. Obwohl er stärker zyklisch orientiert ist als der durchschnittliche Vergleichsfonds, hält er profitablere und finanziell stabilere Unternehmen. Auch Dank der günstigen Kosten ist er gegenüber seinen aktiv verwalteten Konkurrenten wettbewerbsfähig. Der Fonds hält ein Morningstar Analyst Rating „Bronze“.
Der Fonds bietet ein Engagement in den 50 größten deutschen Unternehmen, die nach den Unternehmen des DAX-Index rangieren. Das sich daraus ergebende Portfolio ist auf Aktienebene angemessen diversifiziert, wobei eine Übergewichtung in großen und mittleren Unternehmen auf Kosten von Kleinstunternehmen im Vergleich zur Morningstar-Kategorie „Nebenwerte Deutschland“ besteht.
Die risikobereinigte Rendite des Fonds lag in den letzten drei und fünf Jahren leicht unter dem Durchschnitt der Kategorie, während er im Zehnjahreszeitraum im obersten Quartil rangiert. Seine jüngste Underperformance ist größtenteils auf ungünstige Engagements in Aktien aus dem zyklischen Verbraucher-, Finanzdienstleistungs- und Industriesektor zurückzuführen.
Der Industriesektor ist mit einer Gewichtung von 20%-25% der größte Sektor des Index, gefolgt von Immobilien (15%-20%) und Kommunikationsdienstleistungen und Grundmaterialien (jeweils 10%-15%). Fast die Hälfte des Portfolios besteht aus zyklischen Aktien.
Zu den Unternehmen mit höheren Gewichtungen gehören der Flugzeughersteller Airbus (8%-10%), der Duft- und Geschmackstoffhersteller Symrise (6%-8%) und der Immobilienentwickler Deutsche Wohnen (5%-7%).
Die Kosten des iShares MDAX ETF liegen mit 0,51% deutlich unter dem günstigsten Angebot bei aktiv verwalteten Fonds in der Kategorie. Das hat die relative Performance begünstigt. Der ETFs ist jedoch einer der teuersten börsengehandelten Indexfonds in dieser Kategorie. Als weltgrößter ETF-Anbieter genießt iShares enorme Größenvorteile, die er jedoch nur selektiv mit Anlegern teilt.
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