Fondsmanager James Clunie gibt die Verantwortung für die Jupiter Absolute Return Strategie auf und verlässt zusammen mit zwei weiteren Absolute-Return-Fondsmanagern das britische Fondshaus. Der Value-Investor hatte den Fonds seit 2013 verantwortet und zuletzt eine sehr schwache Performance erwirtschaftet. Im laufenden Jahr verlor der Fonds (auf Euro-Basis) gut 25 Prozent per Ende November; in den vergangenen drei Jahren lag das Minus bei knapp zehn Prozent pro Jahr.
Clunie hatte mit Aufsehen erregenden Wetten gegen US-Technologiewerte auf sich aufmerksam gemacht. Noch im August dieses Jahres hielt er eine Short-Position in Tesla, wie aus unseren Daten hervorgeht. Er hatte in den vergangenen Jahren auch auf fallende Kurse bei Netflix, Amazon und beim chinesischen E-Autobauer Nio gesetzt.
Meinen Kollegen in Großbritannien hatte Clunie gesagt, seine Short-Positionen seien „der Ausdruck einer negativen Sicht auf den Preis eines Vermögenswertes. Ich habe eine Vorstellung davon, was er wert ist und warum er sinken sollte“.
Doch der Markt lief auf spektakuläre Weise gegen diese Wette. Der US-Autobauer Tesla hat in den vergangenen zwölf Monaten um gut 700 Prozent zugelegt. Auch andere Short-Positionen Clunies verloren kräftig. Mit verheerenden Folgen für die Performance des Fonds. Die schwache Performance hatte wiederum hohe Mittelabflüsse von rund einer Milliarde Euro aus den von Clunie verantworteten Fonds im laufenden Jahr zur Folge.
Während das Absolute Return-Team von Talib Sheikh das Ruder beim britisch domizilierten Fonds, der es noch immerhin auf ein Vermögen von gut 180 Millionen Euro bringt, übernimmt, kommt für die Luxemburger Variante der Strategie jede Hilfe zu spät: Der gerade mal elf Millionen Euro leichte Jupiter Global Absolute Return Fonds wird in wenigen Tagen dichtgemacht. Der Fonds hatte seit Auflage 2016 in keinem Kalenderjahr eine positive Performance erwirtschaftet und verlor in diesem Jahr knapp 22 Prozent.
Anfang 2019 hatten die Multi-Strategy Fonds von Jupiter noch ein Vermögen von gut 2,1 Milliarden Euro auf die Waage gebracht. Das ist auf nunmehr 210 Millionen Euro zusammengeschrumpft.
„Was ich getan habe, ist 'vernünftig', und vielleicht ist das meine Schwäche: es ist zu logisch, es ist zu evidenzbasiert“, hatte sich Clunie im März 2019 verteidigt. Er hatte zugleich prognostiziert, dass die Fonds von Baillie Gifford ihren sehr hohen Anteil an Tesla „letztendlich“ reduzieren müssten. Mit Blick auf den letzten Punkt hatte Clunie unfreiwillig Recht. 2020 reduzierten die Fonds des Growth-Managers Baillie Gifford ihre Positionen in Tesla; diese hatten im Zuge des rasanten Kursanstiegs einen zu hohen Anteil an den Fonds eingenommen. Clunie hielt dagegen an seiner Short-Wette auf Tesla fest – offenbar bis zum bitteren Ende.
* Es handelt sich hier um eine ergänzte Fassung eines Beitrags, der am 7.12.2020 auf morningstar.co.uk erschienen ist.
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