Während explosive Aktien, deren Kurs sich über Nacht verdoppelt, oft im Rampenlicht stehen, sind sie Garanten für schlaflose Nächte. Nicht alle Anleger wollen eine Achterbahnfahrt. Deshalb hielten wir Ausschau nach qualitativ hochwertigen Aktien, die keine großen Probleme machen, stark und verlässlich sind und es uns erlauben, uns als Anleger zu entspannen.
Um passende Aktien zu finden, hielten wir Ausschau nach folgenden Kriterien:
Morningstar Economic Moat Ratings "breit": Unternehmen mit breiten Gräben haben unvergleichliche Vorteile, die es ihnen ermöglichen sollten, ihre Konkurrenten abzuwehren und ihre Kapitalkosten in den nächsten 20 Jahren zu übertreffen. Das Geschäft von Unternehmen mit breitem wirtschaftlichem Graben ist verlässlich, da sie von Natur aus in ruhigen Fahrwassern unterwegs sind.
Stabile oder positive Graben-Trends: Um sich zu qualifizieren, muss ein Unternehmen seine Wettbewerbsvorteile ausbauen und darf nicht mit unüberwindbaren Gegenwinden konfrontiert sein, die seinen Graben letztendlich bedrohen könnten.
Geringe Unsicherheit: Solche Unternehmen zeichnen sich durch eine hohe Umsatzvorhersagbarkeit, einen moderaten operativen und finanziellen Leverage und eine begrenzte Abhängigkeit von unvorhergesehenen Ereignissen aus. Aufgrund dieser Faktoren können wir die zukünftigen Cashflows dieser Unternehmen zuverlässiger einschätzen und haben daher ein hohes Vertrauen in unsere Fair-Value-Schätzungen.
Exemplarische Morningstar Capital Allocation Ratings: Unternehmen mit den besten Bewertungen für verantwortungsvolles Verhalten werden von Managern geführt, die im Sinne der Aktionäre handeln. Diese Manager sind herausragende Verwalter des Aktionärskapitals - und das ist wichtig, da Entscheidungen über die Kapitalallokation letztendlich zur Schaffung oder zur Vernichtung von Wert für die Aktionäre führen.
Nur sechs Aktien schafften es in unsere Liste. Aber vergessen Sie nicht: Selbst zuverlässige Unternehmen können überteuert und daher aus preislicher Sicht zweifelhaft sein. Die Bewertung ist entscheidend. Auch wenn nach unseren Maßstäben derzeit keine der Aktien auf der Liste ein "Kauf" ist, lohnt es sich, sie im Auge zu behalten.
Interessante Aktien - Was unsere Analysten sagen
Coca-Cola (KO)
"Die Allgegenwart und Markenresonanz von Coca-Cola in der Kategorie alkoholfreie Getränke ist seit über 130 Jahren ungebrochen, und die strukturelle Dynamik, die wir sehen, wird dafür sorgen, dass dies so bleibt. Obwohl Coca-Cola in einer reifen Branche konkurriert, ist das Unternehmen direkt oder indirekt in Wachstumsbereichen wie Premium-Wasser und Energy-Drinks engagiert. Außerdem glauben wir, dass Coke im Markt für kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke (CSD) nach wie vor ein Wertsteigerungspotenzial hat.
"Der Wachstumspfad wird durch reichlich Raum für Marktanteilsgewinne sowie geografischen Rückenwind unterstützt. Unserer Schätzung nach erwirtschaftet Coke mehr als 40% seiner Umsätze in Entwicklungs- oder Schwellenländern mit aufstrebenden Mittelschichten, in denen der Pro-Kopf-Verbrauch an kohlensäurehaltigen Erfrischungsgetränken (CSD) niedrig ist. Wir erwarten, dass der Anteil kommerzieller Getränke am weltweiten Getränkekonsum steigen wird und sehen, dass das Unternehmen seine marktspezifischen Strategien umsetzt.
"Die zukünftige Entwicklung von Coke ist nicht frei von Risiken, da das Unternehmen mit der Disruption durch Covid-19, einer anhaltenden Trübung der Verbraucherstimmung und gut kapitalisierten Wettbewerbern konfrontiert ist. Doch mit einem besser synchronisierten und technologisch leistungsfähigeren Vertriebssystem, Digitalisierungsinitiativen zur Steigerung des Engagements und der betrieblichen Effizienz sowie enormen finanziellen Ressourcen ist das Unternehmen mehr als gut gerüstet, um sein Revier zu verteidigen. Das übergeordnete Ziel von Coke ist es, mehr Getränke an mehr Orten schneller zu mehr Konsumenten zu bringen als jeder Konkurrent. Wir glauben, dass diese Zusammenfassung den Kern der Wettbewerbspositionierung des Unternehmens darstellt, die durch den Kostenvorteil und die immateriellen Vermögenswerte gestützt wird."
Nicholas Johnson, Analyst
Procter & Gamble (PG)
"Vor nicht allzu langer Zeit erntete Procter & Gamble wegen seines schwachen Umsatzwachstums negative Kommentare; nachdem das Unternehmen jedoch im 11. aufeinanderfolgenden Quartal ein organisches Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich erzielte, sind diese Bedenken Geschichte. Wir sind uns bewusst, dass die essenziellen, vertrauenswürdigen Artikel von P&G von der Pandemie gestützt werden, da die Verbraucher Körperhygiene, Haushaltspflege und gesunde Lebensmittel in den Vordergrund stellen. Wir sind jedoch der Meinung, dass P&G seine Leistung auch ohne die Pandemie verbessert hätte. Die positive Entwicklung des Unternehmens beruht auf der radikalen Entscheidung vor mehr als sechs Jahren, seinen Markenmix erheblich zu verkleinern (von mehr als 100 auf nur noch 65 Marken), um die Ressourcen auf die besten Chancen zu konzentrieren und so noch schneller auf sich entwickelnde Verbrauchertrends reagieren zu können. Deshalb wählte das Unternehmen einen ganzheitlicheren Ansatz für Markeninvestitionen in allen seinen Geschäftsbereichen (bezogen auf Faktoren wie Produktleistung, Verpackung, Markenbotschaft, Umsetzung im Geschäft und online sowie Wert eines Produkts für Handelspartner und Endverbraucher). Dieser Ansatz sollte den breiten Graben von P&G unserer Meinung nach langfristig schützen.
"Aber selbst wenn die Top-Line gesund erscheint, ist P&G derzeit mit einer hartnäckigen Verteuerung der Rohstoffpreise konfrontiert, die vom Management als eine der deutlichsten seit langem bezeichnet wurde. Als Reaktion auf diese Entwicklung beabsichtigt P&G für diesen Herbst in den Segmenten Babywindeln sowie Damen- und Erwachseneninkontinenzprodukten in den USA Preiserhöhungen im mittleren bis hohen einstelligen Bereich. Wir sind uns darüber im Klaren, dass Verbraucher Preiserhöhungen ausweichen könnten, indem sie ihren Konsum in bestimmten Kategorien reduzieren oder ganz einstellen. Wir glauben jedoch, dass die Stärke der Inflation in Kombination mit dem Innovationsauftrag von P&G (neue, vom Verbraucher geschätzte Produkte zu entwickeln) solche Erhöhungen leichter verdaulich machen sollte. In den letzten 16 Jahren kam es nur ein einziges Mal vor, dass die Preise die Unternehmensumsätze beeinträchtigten. Darüber hinaus sind wir optimistisch, dass P&G auf Markenwerbung setzen wird, um den Verbrauchern ihre Produkte schmackhaft zu machen, anstatt den Werbegeldhahn zuzudrehen, um in diesem unsicheren Klima die Gewinne zu schützen. Dies deckt sich mit unserer Prognose, dass P&G langfristig etwa 3% bzw. 11% seines Umsatzes in Forschung und Entwicklung bzw. Marketing investieren wird, verglichen mit durchschnittlich 2,7% bzw. 10,3% in den letzten drei Jahren. Ein Vorgehen, das wir als vernünftig einschätzen."
Erin Lash, Director
PepsiCo (PEP)
"Für viele Verbraucher ruft das Pepsi-Markenzeichen Bilder von Cola-Flaschen und -Dosen und kuratierten Anzeigen hervor, die die geschmackliche Überlegenheit der Marke gegenüber Coke preisen. PepsiCo ist zwar in erster Linie immer noch ein Getränkegigant, doch reichen die Erfolge des Unternehmens inzwischen über diese Branche hinaus, da nach unserer Schätzung über die Hälfte des Umsatzes und über 65% der Gewinne Frito-Lay- und Quaker-Produkte ausmachen. Ein diversifiziertes Portfolio aus Snacks und Getränken ist unserer Meinung nach der Kern vieler Wettbewerbsvorteile des Unternehmens. Obwohl Fehlgriffe des Managements den Erfolgskurs in der Vergangenheit beeinträchtigten, ermöglicht es das Zusammenspiel von besserer Umsetzung und den Vorteilen des integrierten Geschäftsmodells dem Unternehmen, wieder schneller profitabel zu wachsen. Für die Zukunft sehen wir noch großen Spielraum.
"Der Wachstumskurs von Pepsi ist allerdings nicht ohne Risiko, da das Unternehmen mit anhaltendem Gegenwind, z. B. in Form eines veränderten Verbraucherverhaltens, konfrontiert ist. Darüber hinaus ermöglicht die sich verändernde Marktdynamik, wie z. B. der Online-Handel, der Preisvergleiche in Echtzeit ermöglicht und den Vertriebsvorteil von Pepsi im Einzelhandel zunichte macht, einen wendigeren und aggressiveren Wettbewerb. Trotzdem sind wir davon überzeugt, dass die strukturelle Dynamik, die von der schieren Größe, dem Ansehen der Marken und der Breite des Portfolios von Pepsi ausgeht, seinen breiten Graben schützt und das Unternehmen in die Lage versetzen sollte, seine Wettbewerbsposition zu halten und weiter auszubauen."
Nicholas Johnson, Analyst
Colgate-Palmolive (CL)
"Während es im letzten Jahr viel Gegenwind gab (aufgrund der Coronavirus-Pandemie und der mit ihr einhergehenden makroökonomischen und politischen Ängste), meisterte Colgate-Palmolive die unsichere Zeit recht geschickt. Unter der Leitung von CEO Noel Wallace erhöhte der Hersteller von Haushalts- und Körperpflegeprodukten die Ausgaben für Forschung, Entwicklung und Marketing (im Kerngeschäft, in angrenzenden Kategorien und im digitalen Bereich) mit dem Ziel, schneller auf die sich verändernden Verbraucherpräferenzen reagieren zu können (neue Produkte wurden in einigen Fällen innerhalb von nur sechs bis zwölf Monaten auf den Markt gebracht, statt wie bisher innerhalb von 18 bis 36 Monaten). Dass dieser Kurs richtig war, zeigte sich an einem organischen Umsatzwachstum im Geschäftsjahr 2020 von 7%.
"Selbst wenn das wirtschaftliche Umfeld herausfordernd bleibt und die Werbeangst zunimmt, glauben wir, dass sich das Portfolio von Colgate als widerstandsfähig erweisen wird (nach den Quartalsgewinnen im mittleren bis hohen einstelligen Bereich, die während der Rezession 2008/09 erzielt wurden). Und wir glauben aus den Aussagen des Managements herauszuhören, dass das Unternehmen in Produktinnovationen (am oberen und unteren Ende des Sortiments) zu investieren beabsichtigt, um die Verbraucher unabhängig vom wirtschaftlichen Klima bei der Markenstange zu halten."
Erin Lash
Dominion Energy (D)
"Dominion Resources änderte seinen Namen im Jahr 2017 auf Dominion Energy. Noch wichtiger für die Anleger ist jedoch, dass das Unternehmen auch einen strategischen Schwenk vollzog. Seit 2010 konzentriert sich Dominion auf die Entwicklung von Projekten mit konservativen Strategien. Das Unternehmen ist aus dem Explorations- und Produktionsgeschäft ausgestiegen, hat kommerzielle Energieanlagen, die keinen Vorteil schufen, verkauft oder stillgelegt und plant signifikante Investitionen in die Infrastruktur von Versorgern mit breiten Gräben.
"Etwa 90% der Erträge werden nach dem Verkauf der Gasübertragungs- und -speicheranlagen auf regulierte Strom- und Gasversorger mit konstruktiver staatlicher Regulierung in Virginia, Utah, Ohio, West Virginia und North- und South Carolina entfallen. Der Rest der Erträge wird überwiegend von langfristigen Verträgen mit Investment-Grade-Kontrahenten stammen.
"Dominion erhöhte seine Dividende 17 Jahre in Folge, bevor sie im vierten Quartal 2020 um 33% gekürzt wurde. Für das erste Quartal 2021 wurde eine Dividendenerhöhung von 0,8% beschlossen, was einer Ausschüttungsquote von etwa 65% unserer Gewinnschätzung für 2021 entspricht. Wir glauben, dass die Dividendenrendite und die Gewinnwachstumsaussichten von Dominion in diesem Jahrzehnt und darüber hinaus für Renditen im hohen einstelligen Bereich sorgen könnten."
Charles Fishman, Analyst
Clorox (CLX)
"Der Ausbruch der COVID-19-Pandemie ließ die Verbraucher in den Regalen verstärkt nach Clorox-Produkten Ausschau halten, was zu einem deutlichen kurzfristigen Umsatzanstieg führte. Diese Entwicklung verdeutlichte sich insbesondere im Reinigungsgeschäft (ca. 40% Umsatzanteil), das in den letzten drei Quartalen jeweils zweistellige Zuwachsraten verzeichnete. Wir glauben zwar nicht, dass dieses Tempo anhalten wird, aber wir glauben auch nicht, dass diese Umsatzdynamik auf Reinigungsprodukte beschränkt bleibt. Selbst wenn sich das Wachstum infolge der Lockerung der Heimarbeitsbestimmungen verlangsamen wird und die Verbraucher allmählich wieder mehr Speisen außer Haus konsumieren werden, sind wir der Meinung, dass Clorox ein solides Konzept (einschließlich Innovationen und Marketing zur effektiveren Anpassung an die Verbrauchertrends) entwickelt hat, welches dazu beitragen sollte, das Grillgeschäft im Laufe der Zeit zu stabilisieren. Alles in allem prognostizieren wir für die Segmente Gesundheit und Wellness sowie Haushalt (67% des Umsatzes) längerfristig weiterhin ein jährliches Wachstum von 3%.
"Ungeachtet des wirtschaftlichen Hintergrunds erwarten wir nicht, dass Clorox seine Markenausgaben zurückfahren wird. Genauer gesagt hat sich Clorox seit langem das Ziel gesetzt, 3 Prozentpunkte des jährlichen Umsatzwachstums durch neu eingeführte Produkte zu erzielen, und wir denken, dass dieser Fokus seine felsenfeste Wettbewerbsposition auch weiterhin stärken wird. Zusätzlich optimistisch stimmt uns das entschlossene Engagement des Managements, weitere Ressourcen in die Vermarktung der Marken zu stecken. Wir glauben, dass diese Ausgaben vernünftig eingesetzt sind, wenn es darum geht, die Beziehungen zu den Handelspartnern zu festigen und den Markenmix im Regal zu unterstützen."
Erin Lash, Director
Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.