Die guten Ergebnisse von Tesla (TSLA) für das zweite Quartal haben die Analysten von Morningstar dazu veranlasst, den geschätzten Fair Value auf $570 pro Aktie anzuheben. Die Analysten hatten zuvor im Juni den geschätzten Fair Value von Tesla von $354 auf $550 angehoben.
Unsere zentralen Erkenntnisse aus den Gewinnen von Tesla im zweiten Quartal war die Fähigkeit des Unternehmens, die Rentabilität durch Kostenreduzierung und Skalenerträge zu steigern. Die Bruttogewinnmarge der Automobilindustrie ausschließlich des Verkaufs regulatorischer Gutschriften betrug 25,8 % und stieg von einer im Vorjahresquartal erzeugten Marge von 18,7 % im Jahresvergleich um 710 Basispunkte. Wir gingen davon aus, dass Tesla aufgrund der geringeren Herstellungskosten, einschließlich der niedrigeren Batteriekosten, die Margen langfristig erhöhen würde. Da unser langfristiger Ausblick intakt ist, haben wir unsere kurzfristige Prognose angehoben, um eine höhere Profitabilität zu berücksichtigen. Nachdem wir unser Modell aktualisiert haben, um diese Änderungen widerzuspiegeln, erhöhen wir unsere Tesla-Fair-Value-Schätzung von 550 US-Dollar auf 570 US-Dollar pro Aktie. Unser „Narrow Moat”-Rating bleibt unverändert. Zu den aktuellen Preisen finden wir die Tesla-Aktien leicht überbewertet: Es besteht eine große Ungewissheit beim Aktienhandel im 3-Sterne-Bereich, aber der Preis liegt mehr als 15 % über unserem geschätzten Fair Values.
Neben der Ausweitung der Bruttomarge aufgrund von Kostensenkungen beginnt auch die Betriebsgewinnmarge von Tesla von der operativen Hebelwirkung zu profitieren, denn die Betriebsmarge stieg auf 11 % und war damit mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahresquartal. Angesichts dessen, dass die Anzahl der gelieferten Fahrzeuge weiter ansteigt, sollten die Gemeinkosten relativ langsamer anwachsen, da diese Kosten für jedes zusätzlich verkaufte Fahrzeug nicht viel steigen werden. Wir gehen davon aus, dass dies ein weiterer Antrieb für höhere langfristige Betriebsgewinne sein wird.
Ergebnis-Update
Während des Earnings Call berichtete das Management, dass Tesla kurz davorstand, im weiteren Verlauf des Jahres seine zwei neuesten Gigafactories in Austin, Texas (USA), und in Berlin, Deutschland, zu eröffnen. Beiden Fabriken werden das Fahrzeug Model Y produzieren. Wir gehen davon aus, dass das Model Y den Großteil der Tesla-Verkäufe ausmachen wird, da SUVs in den beiden größten Märkten von Tesla, den USA und China, die Mehrheit der verkauften Fahrzeuge ausmachen. Ein höherer Anteil der Model Y-Verkäufe dürfte die Rentabilität von Tesla steigern, da der höherpreisige Model Y SUV, der auf der Plattform der Model 3-Limousine aufgebaut ist, in der Regel einen höheren durchschnittlichen Gewinn pro Fahrzeug erzielt.
Das Management gab zudem ein Update zu den neuen 4860 Batterien. Die Batterie hat die Zuverlässigkeitsprüfungen bestanden, was wir als gutes Zeichen bzgl. der Funktionsfähigkeit der Technologie ansehen. Tesla hat jedoch Probleme, die neuen Zellen in großem Maßstab herzustellen, und die Batterie wird wahrscheinlich frühestens im nächsten Jahr in Fahrzeugen eingesetzt werden. Die 4860 Batteriezelle wird statt einer Verbesserung der bisherigen Technologie eine ganz neue Batterietechnologie enthalten. Daher hat uns der neue Zeitplan nicht überrascht, da Verzögerungen beim Übergang von der Produktentwicklung im kleinen Maße zur Herstellung neuer Batterietechnologien im großen Maßstab üblich sind. Nichtsdestotrotz sind wir der Ansicht, dass Tesla die 4680 Batterien auf den Markt bringen wird, was dann einen großen Schritt zur Kostenreduzierung darstellen sollte.
Als Weltmarktführer im Bereich Elektrofahrzeuge hat Tesla stark zur Akzeptanz elektrischer Fahrzeuge beigetragen. Wir erwarten, dass sich dieser Trend fortsetzt, da wir von einem Wachstum des Anteils der elektrischen Fahrzeuge an den globalen Automobilverkäufen von derzeitigen 3 % (2020) auf 30 % im Jahr 2030 ausgehen. Für weitere Informationen zu unseren Prognosen für Elektrofahrzeuge siehe unser Bericht vom 30. Juni „Electric Vehicle Observer: Investment Opportunities Throughout the Value Chain as EVs and Hybrids Will Be 2 of Every 3 Autos Sold Globally by 2030“.
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