Laut Morningstar-Daten lagen im April rund 66 Prozentpunkte zwischen den besten und den schlechtesten börsengehandelten Produkten (ETPs) in Deutschland, wobei die Renditen zwischen 34,3% und -31, % lagen. Die Werte für Europa lagen zwischen 34,3 und -34,9%.
Russische ETFs sind von der Analyse weiterhin ausgeschlossen.
Bei der Analyse der Trends haben wir wie immer inverse und gehebelte Fonds ausgeklammert. Da es sich bei ETPs um rein passive Produkte handelt, spiegeln sie die Marktentwicklung wider ohne die – gute oder schlechte – Voreingenommenheit eines aktiven Managers.
ETF im April: Commodities liegen vorne
Am meisten gewann sowohl in Deutschland als auch in Europa der Wisdom Tree Natural Gas ETC (NGAS), der schon im Vormonat um satte 29% zulegte. Hintergrund für die explodierenden Gaspreise in Europa ist die prekäre Versorgungslage. Schon vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine waren die Speicher leer – eine Konsequenz unter anderem aus den hohen Preisen am Weltmarkt. Seit Ende Februar beherrscht zudem die Angst den Markt, dass Europa Gaseinkäufe auf die Liste der Sanktionen gegen Russland setzen könnte; oder aber, dass Russland seinerseits die Gaslieferungen stoppt – was nun mit dem Lieferstopp an Polen und Bulgarien geschehen ist (lesen Sie hier mehr zu der Situation am Gasmarkt).
Aber auch die Agrarmärkte befinden sich durch den katastrophalen Krieg in der „Kornkammer Europas“ in Aufruhr. Die Weizenpreise schießen durch den Krieg in der Ukraine in die Höhe. Der WisdomTree Corn ETC (CORN) verteuerte sich allein im April um 15,4 Prozent.
Auch der Soja-Markt steht im Fokus. Zum einen ist Russland selber ein wichtiger Soja-Produzent. Sanktionen gegen das Land wirken sich zudem auf mehrere andere Ernteregionen aus. So sind auch große Produzenten wie Argentinien, Brasilien und Paraguay indirekt von dem Konflikt in Osteuropa betroffen. Diesel ist knapp, was Transport auf der Straße und über See erschwert. Erst vor fünf Monaten prognostizierte das US-Landwirtschaftsministerium USDA einen Überschuss von 5 Millionen Tonnen in der globalen Soja-Produktion. Nun wurde diese Prognose auf ein Defizit von 2 Mio. Tonnen revidiert.
Außerdem befindet sich unter den ETF mit den meisten Aufschlägen ein Tracker des VIX-Index – dieser Index ist auch bekannt als „Angstbarometer“. Das ETF bildet den S&P 500 VIX Futures Enhanced Roll Index ab, eine Benchmark, die ein Engagement in der erwarteten impliziten Volatilität des S&P 500 bietet und typischerweise von Anlegern verwendet wird, um Marktrisiken, Ängste und Stress zu messen.
Die Verlierer im April: Kryptos
Auf der Verliererseite befanden sich Kryptos und digitale Assets. Die Kryptowährungen Avalanche, Cardano, Tezos, Cosmos und Co ließen im April deutlich Federn. ETFs auf diese Kryptos tummeln sich mit Verlusten von 22,2% und mehr in der Liste der 15 größten Verlierer.
Betrachtet man den gesamten europäischen Markt, gibt es sogar noch einen größeren Verlierer, berichtet Morningstar-Redakteur Valerio Baselli. Der 21Shares Fantom ETP (AFTM) sackte 35 % nach unten. Dieser erst am 16. März aufgelegte Fonds bietet Anlegern die Möglichkeit, in den Fantom-Token zu investieren. ETFs, die auf E-Commerce und chinesische Aktien ausgerichtet sind, litten ebenfalls.
Russische Aktien-ETFs bleiben bis auf weiteres vom Handel ausgesetzt, wenngleich diese Entscheidung nicht von allen europäischen Börsen gleichzeitig getroffen wurde. Die SIX Swiss Exchange in Zürich beispielsweise hat sie erst am 8. März „eingefroren“, vier Tage später als Euronext, Borsa Italiana, Deutsche Börse und die London Stock Exchange.
Dieser Mangel an Synchronisation bringt die Frage nach einer stärkeren Harmonisierung des europäischen ETF-Marktes wieder auf den Tisch, bemerkt Baselli.
Noch ist es natürlich nicht sicher, wie es weiter geht. Wir könnten uns sogar ein Szenario vorstellen, in dem die Emittenten selbst beschließen, diese Produkte nicht mehr anzubieten. Doch natürlich könnten sich institutionelle Investoren und Privatanleger mit Blick auf Sanktionen und ESG-Kriterien ach selbst entscheiden, sich vom Russland-Exposure zu trennen.
Die größten ETPs
Die monatlichen Top- und Flop-Performer sind oft sehr volatile und daher riskante Produkte, die in Ihrem Portfolio nur eine Beimischung sein sollten. Nachstehend erhalten Sie einen Überblick über die größten – in Bezug auf das Vermögen - in Europa domizilierten ETPs.
Diese sollten eher zum Kernbestand Ihres Portfolios gehören. Die Wertentwicklung im April 2022 reicht von 3.8% beim iShares Physical Gold ETC (IGLN) bis zu iShares Core S&P 500 UCITS ETF (CSP1), Vanguard S&P 500 UCITS ETF (VUSD) und iShares Core S&P 500 UCITS ETF (IDUS); sie alle haben 3.7% verloren.
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