Twitter-Aktien stürzen ab, nachdem Elon Musk auf die Bremse tritt

Twitter-Aktien brachen am Freitag ein, nachdem Musk seine Übernahme-Wünsche "vorübergehend auf Eis gelegt" hatte. Die Papiere wurden zuvor bereits mit einem Abschlag auf das Angebot von Elon Musk gehandelt - der Markt zeigte sich skeptisch, ob das Geschäft überhaupt zustande kommt. 

Lukas Strobl 13.05.2022
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Elon Musk squints

Papiere von Twitter (TWR) brachen am Freitag ein. Die Aktie verzeichnete zur Eröffnung am US-Markt einen Kursrückgang von rund 10%. Damit werden die Aktien wieder um den Preis von 39 US-Dollar gehandelt. Das ist das Niveau, auf dem sie standen, bevor Elon Musk Anfang April seinen ersten Anteil an Twitter über 9% bekannt gab. Im Xetra-Handel brach das Papier zeitweise um über 20% auf 33,78 Euro ein. 

Der reichste Mann der Welt hat den 44-Milliarden-Dollar-Deal zum Kauf des Unternehmens nun auf Eis gelegt. Als Grund führt er Zweifel an der Anzahl von Spammern und Bots auf der Plattform an. Später fügte er aber hinzu, dass er immer noch an der Übernahme festhält. 

Screenshot of Musk's tweet from May 13

Der mögliche Rückzug kommt nicht für alle überraschend. Während der größten M&A-Saga des Jahres 2022 kamen die Aktien des Unternehmens nie in die Nähe von Musks Angebot von 54,20 US-Dollar. Ende April erreichten sie den engsten Abschlag von 5%. Bis zum Handelsschluss am Donnerstag hatte sich dieser Spread aber bereits wieder auf 20% ausgeweitet. Im Gegensatz dazu wiesen ähnliche Deals seit 2005 laut Pitchbook-Daten einen Monat nach ihrer Ankündigung eher Spreads von 2-4% auf.

 

  

Wird Musk Twitter noch kaufen?

Zu den prominenten Skeptikern des Deals gehört der Short Seller Hindenburg, der das Angebotsniveau am Montag als zu hoch bezeichnete. Hindenburg gab eine Short-Position auf die Aktie bekannt. Hindenburg-Gründer Nate Anderson konnte seine Freude über die Entwicklungen vom Freitag nicht wirklich zurückhalten:

 

Nate Anderson's May 13 tweet

Andersons Bedenken bezüglich Musks Plänen schließen schwache Quartalszahlen ebenso ein wie das Eingeständnis, dass die Benutzerzahlen von Twitter überzogen ausgewiesen waren. „Wie von Musk angegeben, ist die Plattform mit Bots, Spam und Betrugskonten überschwemmt, die die echten Benutzerkennzahlen wahrscheinlich aufblähen“, schrieb Hindenburg vier Tage, bevor Musk seine Übernahme nun auf Eis legte.

Wie sind die Aussichten für den Aktienkurs von Twitter?

Der Leerverkäufer sieht ernsthafte Nachteile für die Twitter-Aktie, wenn Musk dem Deal den Rücken kehrt. Der Verkaufsdruck durch Musks angekündigten Anteilsverkauf, sofern keine Übernahme stattfindet, der Nasdaq-Einbruch von 17% seit Beginn der Gespräche und die schwachen Ergebnisse von Twitter bedeuten, dass die Aktien um bis zu 50% einbrechen könnten, wenn der Deal fehlschlägt, so Hindenburg.

Musks Deal ist nicht vom Tisch, aber der Weg nach vorn ist von Ungewissheit geprägt. Beim Handel auf die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Ausgangs oder eine Merger Arbitrage zu setzen stehen Abwärtsrisiken und nur wenige Prozent Aufwärtspotenzial gegenüber, warnte Dave Sekera, Chief US Market Strategist von Morningstar, am 6. Mai.

„Es gibt gute Gründe für die meisten Leute, diese Strategie den Profis zu überlassen“, brachte er es auf den Punkt.

Nicht alles ist schlecht

Nach dem Rückschlag bei der Twitter-Übernahme am Freitag könnte es aber auch einen Gewinner geben: Analysten warnen, dass Musk sich mit seinen Ambitionen der automobilen Revolution, einer Mars-Kolonie, Cyborgs und nun dem "ultimativen sozialen Netzwerk" zu weit aus dem Fenster lehnt. Die Aktie von Tesla (TLO) ist um 36% gefallen, seit Musk seine Twitter-Beteiligung bekannt gegeben hat. Am Freitag gehörte das Papier zu den Top-Performern im vorbörslichen US-Handel.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Lukas Strobl  ist Redaktionsleiter für die EMEA-Region bei Morningstar.