Laut Morningstar-Daten lagen im Oktober 2022 rund 44,2 Prozentpunkte zwischen den besten und den schlechtesten börsengehandelten Produkten (ETPs) in Deutschland, wobei die Renditen zwischen 23,82% und -20,38% lagen.
Bei der Analyse der Trends haben wir wie immer inverse und gehebelte Fonds ausgeklammert. Da es sich bei ETPs um rein passive Produkte handelt, spiegeln sie die Marktentwicklung wider ohne die – gute oder schlechte – Voreingenommenheit eines aktiven Managers.
Die Liste der Gewinner führen vier Produkte an, die den Energiesektor abbilden. Die Nummer 1 mit einem Plus von 23,82% ist der SPDR S&P US Energy Select, dessen Positionen in Exxon Mobil (XONA) und Chevron (CHV) laut Morningstar Direct mit 22,95% beziehungsweise 18,82% ins Gewicht fallen.
Der US-Energiesektor stach in der Berichtssaison fürs 3. Quartal bisher mit guten Ergebnissen hervor. Hohe Öl-, Erdgas- und Benzinpreise in Verbindung mit strengen Kostenkontrollen haben bei den US-Unternehmen des Sektors zu Gewinnsprüngen geführt. Viele von ihnen haben Rekordgewinne gemeldet.
Die Ergebnisse Exxon und Cevron übertrafen die ohnehin schon optimistischen Erwartungen der Analysten deutlich. Die Aktien beider Unternehmen kletterten auf neue Höchststände.
Zu den beiden Ölgiganten sagt Morningstar-Sektorstratege Allen Good, dass sie mit ihren starken Bilanzen und ihrer Kapitaldisziplin "für jeden Zyklus gerüstet sind". Obwohl beide mit Aufschlägen zu seinen Fair Value-Schätzungen gehandelt werden, sagt er: "Wir sehen beide als bevorzugte Kandidaten für eine anhaltende Stärke der Rohstoffpreise und Raffineriemargen im Vergleich zu ihren europäischen Konkurrenten, trotz der attraktiveren Bewertungen der letzteren."
Mit einem Plus von 63,59% (Morningstar US Energy Index) im Jahr 2022 ist der Energiesektor der einzige Aktiensektor, der in diesem Jahr positive Renditen erzielt hat, berichtet Morningstar-Kolumnistin Sandy Ward. Den Morningstar-Indizes zufolge gehören alle Top Branchengruppen zum Stichtag 1. November dem Energiesektor an: Öl- und Gasbohrungen mit einem Plus von 109,4%, integrierte Öl- und Gasunternehmen mit einem Plus von 73,62%, Öl- und Gasexploration und -produktion mit einem Plus von 76,44% sowie Öl- und Gasausrüstung und -dienstleistungen mit einem Plus von 57,90%.
Auch drei Produkte, die den MSCI Türkei abbilden, gehören zu den Top 15 im Oktober. Der türkische Aktienmarkt legte im Berichtsmonat um über 18% zu. In dem Land steigen die Verbraucherpreise zwar exorbitant - die Teuerungsrate im Oktober lag bei 85,5% auf Jahressicht - aber anders als in anderen Ländern senkt die Zentralbank die Zinsen weiter. Die Lira steht unter Druck. Hiervon profitieren exportorientierte Unternehmen. Zudem treibt die hohe Inflation Türken vermehrt in Aktieninvestments.
Die Flops
Auf der Verliererseite stehen die Commodities Kaffee und Palladium sowie der chinesische Aktienmarkt. Der Kaffeepreis hatte sich im vergangenen Jahr wegen schlechter Wachstumsbedingungen in den Hauptanbaugebieten Südamerikas und Lieferkettenproblemen in der Spitze um über 35% verteuert, im Oktober folgte nun der Absturz. Bessere Ernteaussichten im weltweit größten Produzentenland Brasilien drückten die Preise tiefer, zudem ist auch der starke US-Dollar bearish für in Dollar denominierte Rohstoffe.
Dies kommt auch bei Palladium zum Tragen. Zudem hängt das Metall als kritischer Bestandteil in der Katalystor-Produktion stark am Automobilsektor, der wegen Chipmangel und Energiekrise schwächelt.
Der chinesische Aktienmarkt steht derweil stark unter Druck: In der vergangenen Woche allein fiel der Morningstar China Index um 8,6% und verzeichnete damit den stärksten Wochenrückgang seit Februar 2021. Auslöser war der Kongress der Regierungspartei: Am 24. Oktober verlor der Index 7,5 % und verzeichnete damit den zweitstärksten Rückgang in 14 Jahren.
Die auf dem 20. Parteitag der regierenden Kommunistischen Partei Chinas angekündigte politische Umstrukturierung löste an den Märkten diese heftige Reaktion aus, da Anleger eine härtere Gangart bei der Nullzinspolitik des Landes, eine undurchsichtigere künftige Regierungspolitik sowie größere Unsicherheit und Risiken impliziert.
"Die negative Reaktion ist auf die Enttäuschung über den neuen siebenköpfigen Ständigen Ausschuss der Kommunistischen Partei Chinas zurückzuführen. Dies impliziert eine härtere Gangart in der Covid-19-Politik und der Sicherheitspolitik des Landes - möglicherweise auf Kosten des Wirtschaftswachstums. Dies bedeutet, dass das BIP-Wachstum im Jahr 2023 wahrscheinlich niedriger ausfallen wird", erläutert Torraine Tan, Direktorin für asiatische Aktien bei Morningstar.
Die Größten
Die monatlichen Top- und Flop-Performer sind oft sehr volatile und daher riskante Produkte, die in Ihrem Portfolio nur eine Beimischung sein sollten. Für den Privatanleger ist es sicher ratsam, große ETPs – in Bezug auf das Vermögen (Assets under Management , AuM) - im Blick zu behalten. Sie sollten zum Kernbestand Ihres Portfolios gehören.
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