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Die besten und schlechtesten ETFs im Dezember (und 2022)

Türkische Aktien und der amerikanische Energiesektor waren 2022 die besten Anlagealternativen, für Kryptowährungen dagegen war es ein Jahr zum Vergessen

Valerio Baselli 05.01.2023
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Triumph

Ein neues Jahr hat begonnen. Das ist ein guter Zeitpunkt, um auf das letzte zurückzublicken, um Lehren daraus zu ziehen und manchmal auch, um herauszufinden, was genau eigentlich passiert ist. Zum Auftakt der Rückschau wollen wir herausfinden, was mit börsengehandelten Indexfonds (ETFs) los war.

Wir stellen fest, dass im Dezember zwar Silber und Nickel die Liste der ETF-Themen anführten, dass es aber türkische Aktien waren, die das ganze Jahr über die Nase vorn hatten.

Wie jeden Monat haben wir einen Blick auf die wichtigsten Trends bei börsengehandelten Produkten (ETPs) im Dezember und im Jahr 2022 insgesamt geworfen. Inverse und gehebelte Fonds blieben außen vor.

Als rein passive Produkte spiegeln die Instrumente die Entwicklung der Märkte wider, ohne die (gute oder schlechte) Voreingenommenheit eines aktiven Managers.

 

Die Tops und Flops des Jahres 2022

Beginnen wir mit den Besten des Gesamtjahres. Das beste börsengehandelte Produkt war 2022 der Lyxor MSCI Turkey UCITS ETF Acc EUR (LTUR) mit einer beeindruckenden Rendite von 116%.

Die Istanbuler Börse verdoppelte 2022 ihren Wert dank der unkonventionellen Entscheidung, die Zinssätze trotz der galoppierenden Inflation (über 85% im Jahresvergleich) zu senken.

Statt den Preisindex abzukühlen, senkte die Zentralbank die Zinssätze seit August letzten Jahres um 3,5 Prozentpunkte auf 10,5%. Aufgrund der negativen Realzinsen und der unattraktiven Staatsrenditen suchten inländische Anleger Zuflucht vor der Preisexplosion in billigen Aktien, was die Werte, insbesondere in Landeswährung, in die Höhe trieb.

Man könnte vermuten, der Grund für das Ergebnis ist das starke Engagement des türkischen Marktes im Energiesektor, der (gemessen am Morningstar Global Energy Index) seit Jahresbeginn um 44% zulegte. Er verzeichnete die beste Performance unter allen Wirtschaftssektoren. Energieaktien machen jedoch nicht einmal 5% des Morningstar Turkey Index aus.

Wenn wir uns die Renditen der Benchmark genauer ansehen, stellen wir fest, dass es die Sektoren waren, die am empfindlichsten auf den Konjunkturzyklus reagieren, wie etwa das verarbeitende Gewerbe, Konsumgüter, Rohstoffe und Finanzdienstleistungen, die den Markt wirklich angetrieben haben.

Grundsätzlich haben türkische Aktien trotz der unglaublichen Rallye immer noch attraktive Eigenschaften, und die langfristigen Wirtschaftsaussichten sind alles andere als düster. Doch Vorsicht vor den Gefahren: Infolge der steigenden Preis für Gas- und Öl (die die Türkei importieren muss), der Abschwächung der Lira und der Verlangsamung der weltweiten Nachfrage stieg das Leistungsbilanzdefizit auf 4,5% des BIP - und die Inflation schnellte in die Höhe. Zu diesem wirtschaftlichen Bild kommt noch die wachsende politische Unsicherheit. Im Juni dieses Jahres hält das Land Präsidentschaftswahlen ab, die sich als ein entscheidender Wendepunkt für die weitere Zukunft des Landes erweisen könnten.

 

 

Die schlechtesten ETFs 2022

Am unteren Ende finden wir 2022 Produkte, die auf Kryptowährungen und digitale Vermögenswerte sowie auf Cannabis und Cloud Computing ausgerichtet sind. Der VanEck Crypto & Blockchain Innovators ETF A USD Acc (EUR) (DAVV) war 2022 der ETF mit der schlechtesten Wertentwicklung: Er verlor 84%.

 

 

 

Die besten Performer im Dezember

Zwischen den besten und den schlechtesten börsengehandelten Produkten lagen im Dezember etwa 46 Prozentpunkte, wobei die Renditen für den Monat von 13,1% bis -33,9% reichten. Die Top Ten investieren hauptsächlich in zwei Metalle widmet: Silber und Nickel.

Der Xtrackers Physical Silver EUR Hedged ETC (XAD2) führte die Liste der erfolgreichsten Produkte des letzten Monats mit einem Plus von 13,1% an. Der Kassapreis von Silber stieg im Dezember um 7%, angetrieben von der Aussicht auf eine weniger aggressive US-Notenbank in den nächsten Monaten und der Wiederöffnung Chinas nach dem Ende der Null-Covid-Politik. Auch der Währungseffekt spielte eine Rolle: Das Wiedererstarken von ETCs wurde durch die Abwertung des US-Dollars gegenüber dem Euro begünstigt.

An zweiter Stelle steht der Elementum Physical Nickel ETC (OIIF), der Zugang zu den Bewegungen des Nickel-Spotpreises bietet, einem Industriemetall, das als Bestandteil von Stahl und Batterien, aber auch in anderen Sektoren wie der Schmuck- und Kleidungsindustrie verwendet wird.

Gerade die wachsende Produktion von Batterien dürfte den Preis für Nickel (wie auch für Lithium, Kobalt und Graphit) mindestens für die nächsten zehn Jahre in die Höhe treiben.

 

 

Die Nachzügler im Dezember

Die Rangliste der börsengehandelten Fonds mit der schlechtesten Performance im Dezember ist dagegen sehr viel heterogener: Es gibt Instrumente, die in Energierohstoffe, thematische Anlagen wie Blockchain sowie in grüne Energie und E-Mobilität investieren.

Insbesondere der Markt für Erdgas erlitt einen schweren Rückschlag: Auf dem US-Henry-Hub-Markt, auf dem spezielle ETCs gehandelt werden, fiel der Spotwert im Dezember um 27% (in USD).

Auf dem europäischen TTF-Markt sank der Preis pro Megawattstunde zwischen Anfang und Ende Dezember von EUR 140 auf EUR 76. Das sind gute Nachrichten, aber sie sollten uns nicht die Herausforderungen vergessen lassen, die uns 2023 an der Energiefront erwarten.

Gleichzeitig wirkt der Zusammenbruch der auf den Bahamas ansässigen Kryptoplattform FTX nach. Sam Bankman-Fried, der Gründer und ehemalige CEO von FTX, wird des Betrugs und der Geldwäsche beschuldigt. Dem Wall Street Journal zufolge wird Bankman-Fried bei einer für nächste Woche angesetzten Anhörung in den USA auf "nicht schuldig" plädieren.

Die Affäre hat der Kryptowelt einen weiteren Schlag versetzt, insbesondere dem Kryptocoin Solana (SOL), dessen Ökosystem Sam Bankman-Fried lange Zeit unterstützt hat - so sehr, dass er praktisch als Garant für das Projekt galt. FTX selbst hielt unter seinen Verbindlichkeiten am 10. November den Gegenwert von USD 982 Millionen in SOL, wie die Financial Times berichtet, die die Bilanzen des Unternehmens eingesehen hat.

 

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Valerio Baselli

Valerio Baselli  ist Redakteur bei Morningstar.