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Deutschland: Inflationsrate im Januar wohl bei 8,7%

Die Inflationsrate in Deutschland wird im Januar 2023 voraussichtlich +8,7% betragen und damit nicht so stark gestiegen sein wie erwartet. An den Aktienmärkten wurden die Zahlen mit einem DAX-Kurssprung auf ein neues Jahreshoch honoriert. 

Antje Schiffler 09.02.2023
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InflationDer Inflationsanstieg gegenüber dem Dezember liege voraussichtlich bei 1%, wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilt. Destatis veröffentlichte die Zahlen mit Verspätung. Hintergrund ist die Umstellung des Verbraucherpreisindexes von der bisherigen Basis 2015 auf das neue Basisjahr 2020. Dabei werden die Ergebnisse ab Januar 2020 neu berechnet, liegen aktuell aber noch nicht vor.

Somit sei auch noch kein zuverlässiger Vergleich zum Vormonat möglich, die Daten enthielten nur magere Informationen, so die Commerzbank: "Es ist zu diesem Zeitpunkt nicht einmal klar, ob die Inflationsrate im Vergleich zum Vormonat gesunken oder gestiegen ist."

 

Sondereffekte: Staat zahlt nicht mehr Abchläge für Gas und Fermwärme

Dennoch hat die Inflation in Deutschland ihren Höhepunkt hinter sich gelassen, betont Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt bei Union Investment. "Die Teuerung lag im Januar mit 8,7 Prozent zwar um 0,1 Prozentpunkte über dem Wert des Vormonats. Allerdings waren die Zahlen im Dezember durch diverse Sonderfaktoren verzerrt. So hatte der Bund beispielsweise zum Jahresende die Abschlagszahlungen der Haushalte für Gas und Fernwärme übernommen. Die letzten vergleichbaren Werte stammen aus dem Oktober und November. Damals lag die Teuerungsrate jeweils noch bei 10,4 beziehungsweise bei 10,0 Prozent", argumentiert er.

Dass die Energiepreise ihren Höhenflug beendet haben, dürfte die Teuerung zumindest mittelfristig weiter einbremsen. Der Preisdruck in der Kernrate, etwa bei Wohnen, Bekleidung und Dienstleistungen, dürfte sich dennoch bis in den Sommer hinein halten. 

 

"Scheitelpunkt des Inflationsschubs erreicht"

Auch Prof. Dr. Friedrich Heinemann, Leiter des Forschungsbereichs „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“ am ZEW Mannheim, sieht den Scheitelpunkt des Inflationsschubs nun erreicht. "Der Jahreswechsel ist eigentlich für viele Dienstleister der Zeitpunkt für eine Anpassung ihrer Preislisten, Verträge mit jährlicher Laufzeit werden oftmals zum Jahresbeginn erneuert", bemerkt Heinemann. 

Viele Anbieter hätten ihre eigenen Kostensteigerungen noch nicht weitergegeben und das jetzt nachgeholt. "Insofern hallt der immense Preisschock des letzten Jahres noch nach. Dem steht aber jetzt die Beruhigung der Energie- und Lebensmittelpreise gegenüber. Dies schlägt sich im Warenkorb unmittelbar preisdämpfend nieder", so der Ökonom. In den kommenden Monaten werde die Inflationsrate in Deutschland und in der Eurozone daher noch deutlicher fallen. 

Zur EZB sagt Zeuner von Union Investment: "Die Geldpolitik wird darum noch eine Zeitlang auf der Bremse bleiben müssen. Wir erwarten bis Mai weitere Zinsschritte der Europäischen Zentralbank (EZB) über insgesamt 75 Basispunkte."

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Antje Schiffler  ist Redakteurin bei Morningstar in Frankfurt.