ESG-Investments sind in den letzten Jahren eine beliebte Anlagestrategie geworden, seit Anleger versuchen, ihre Investments mit ihren Werten in Einklang zu bringen und sich auf Unternehmen zu konzentrieren, die einen positiven Einfluss auf Gesellschaft und Umwelt haben. Zwar messen Anleger dem Klimawandel große Bedeutung bei, kontroverse Waffen dagegen werden aber oft übersehen.
Obwohl kontroversen Waffen erhebliche Auswirkungen auf die Menschenrechte haben, bekommen sie im Rahmen nachhaltige Anlagen meist weniger Aufmerksamkeit. Russlands Krieg in der Ukraine hat die Anleger neu sensibilisiert, was den Einsatz kontroverser Waffen betrifft.
Auf der Grundlage von Informationen aus regulatorischen Meldungen führte Morningstar 2019 eine Reihe von Indikatoren ein, um Strategien zu identifizieren, die ausschließende Screens einsetzen und zudem die spezifischen Ausschlüsse benennen, die verwendet werden. Die Strategien ("Employs Exclusions") schließen bestimmte Sektoren, Unternehmen oder Geschäftspraktiken aus. In der Tabelle unten sehen Sie eine von Morningstar Sustainalytics ermittelte Liste mit Ausschlusskriterien, zu denen auch „Controversial Weapons“ - also umstrittene Waffen - gehören.
Strategien für den Ausschluss umstrittener Waffen meiden Unternehmen, die einen signifikanten Anteil ihrer Einnahmen aus umstrittenen militärischen Waffen, wie etwa Massenvernichtungswaffen, Atomwaffen, Landminen oder Streumunition erzielen. Dies schließt nicht notwendigerweise Investments in Unternehmen aus, die Einnahmen aus konventionellen militärischen Waffen erzielen, kann aber Unternehmen betreffen, die Materialien für umstrittenen Waffen herstellen.
Beteiligte Unternehmen
Welche Unternehmen sind nun vom Ausschluss kontroverser Waffen betroffen? Viele von ihnen kommen aus Entwicklungsländern, aber es gibt auch einige in Europa und den USA, wie zum Beispiel:
BAE Systems PLC ist ein weltweit agierendes Unternehmen für Verteidigung, Luft- und Raumfahrt sowie Sicherheit, das eine breite Palette von Produkten und Dienstleistungen für die Luft-, Land-, See- und Cyberverteidigung anbietet. BAE Systems liefert Waffensysteme und Munition, Unterstützung für Marineschiffe, Flugzeuge und Fahrzeuge für den Bodenkampffahrzeuge, erbringt Dienstleistungen, die auf das Militär zugeschnitten sind, und bietet militärische Lösungen für die königlich-saudische Luftwaffe, die australischen Verteidigungskräfte, das indische Militär und die Streitkräfte des Oman. Außerdem produziert das Unternehmen Kampfflugzeuge wie den Typhoon und den F-35 Lightning II.
Airbus SE ist ein Anbieter und Hersteller von Verkehrs- und Militärflugzeugen sowie Verteidigungsausrüstung. Das Unternehmen ist in drei Hauptsegmenten tätig: Airbus, Airbus Defence and Space und Airbus Helicopters. Das Segment Verteidigung und Raumfahrt bietet Militärflugzeuge wie den Eurofighter, das Transportflugzeug A400M, das Tankflugzeug A330 MRTT und das taktische Transportflugzeug C295 an. Airbus Helicopters beliefert die Militärindustrie mit einer Reihe von Hubschraubern wie dem Mehrzweck-Angriffshelikopter Tiger, der Mehrzweckplattform H225M und dem einmotorigen Hubschrauber H125M. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch sichere Satellitenkommunikationslösungen für die Streitkräfte.
General Dynamics Corp. ist in der Luft- und Raumfahrt sowie im Verteidigungsbereich tätig. Es entwickelt und fertigt zahlreiche Verteidigungssysteme, darunter Atom-U-Boote, Kampfpanzer, Kampffahrzeuge, Raketen, Gatling-Geschütze, Kommando- und Kontrollsysteme, Kommunikationssysteme, Lösungen für die Signalaufklärung und Munition. Von den vier Geschäftsbereichen des Unternehmens sind drei in der Verteidigungsindustrie tätig: Combat Systems, Marine Systems und Technologies. General Dynamics berichtet, dass im Geschäftsjahr 2021 die Verkäufe an das US-Verteidigungsministerium und ausländische Armeen zusammen 57,15 % (USD 21.984,0 Mio.) des Gesamtumsatzes (USD 38.469,0 Mio.) ausmachten.
Leonardo Spa ist ein Hersteller von Hightech-Produkten für die Luft- und Raumfahrt sowie Verteidigung und Sicherheit. Das Unternehmen stellt eine Reihe militärischer Produkte her, darunter Hubschrauber, Flugzeuge, elektronische Kampfführungssysteme sowie Luft- und Landwaffensysteme, um nur einige zu nennen. Zu den relevanten Produkten gehören unter anderem die Kampfhubschrauber AW159 und AW249, der Eurofighter Typhoon und der F-35 JSF. Das Unternehmen gibt an, dass die militärischen Verkäufe 83 % (EUR 11.732,1 Mio.) des Gesamtumsatzes (EUR 14.135,0 Mio.) im Geschäftsjahr 2021 ausmachen.
Beteiligte Fonds
Man könnte meinen, dass die meisten Fonds ausdrücklich darauf hinweisen, dass sie nicht in Unternehmen investieren, die mit kontroversen Waffen zu tun haben, aber die Realität sieht anders aus. In den wichtigen Aktienkategorien liegt der Prozentsatz der Fonds, die diese Art von Unternehmen ausdrücklich aus ihren Portfolios ausschließen, insgesamt bei etwa 50 %.
In der nachstehenden Tabelle haben wir den Prozentsatz der Fonds berechnet, die Unternehmen ausschließen, die speziell an der Herstellung umstrittener Waffen beteiligt sind.
Aber wie können Sie wissen, ob ihr Fonds diese Art von Ausschluss anwendet? Das ist nicht einfach. Sie müssen einige Nachforschungen anstellen, um festzustellen, ob Ihr Fonds dieses Kriterium erfüllt oder nicht. Aber ich gebe Ihnen einen kleinen Hinweis.
Die meisten Artikel 9-Fonds erfüllen dieses Kriterium (d. h. Fonds, die Nachhaltigkeit als spezifisches Ziel haben), aber nicht alle. In der Kategorie Eurozone Large Cap Equity beispielsweise erfüllen 75% der Artikel 9-Fonds dieses Ausschlusskriterium.
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