Der Konzern kann zwar eine robuste EBIT-Marge vorweisen und blickt zuversichtlich auf das laufende Jahr. Doch mit der Umsatzentwicklung hat Nestlé besonders im Schlussquartal enttäuscht.
Die Nestlé-Aktien (NSRGF) verlieren um 9.40 Uhr 0,81 Prozent auf 109,80 Franken, während der Gesamtmarkt gemessen am Leitindex SMI 0,1 Prozent zulegt. Allerdings zeigen sich die Investoren insgesamt eher unentschlossen: Zwischenzeitlich hatten die Nestlé-Papiere kurz ins Plus gedreht und bis auf 111,08 Franken zugelegt.
Das Zahlenset für 2022 wird am Markt denn auch gemischt aufgenommen: Mit dem Umsatz hat der Nahrungsmittelriese die Erwartungen verfehlt. Besonders im Schlussquartal verlangsamte sich das organische Wachstum stärker als erwartet: Es lag bei 7,5 Prozent, während Analysten im Schnitt mit 8,9 Prozent gerechnet hatten. Die verkauften Mengen (RIG) gingen dabei um 2,6 Prozent zurück.
Analysten sind sich uneinig, wie stark diese Bremsspuren die Folge der Preiserhöhungen sind und welchen Einfluss Kapazitätsengpässe vor allem bei den Wasserprodukten, von Nestlé angekündigte Portfolio-Bereinigungen sowie hohe Vergleichszahlen hatten. Angesichts solcher Faktoren sei der Rückgang kein Grund zur Sorge, kommentiert etwa Vontobel. Dennoch wird das Management an der Investorenkonferenz am Nachmittag dazu Rede und Antwort stehen müssen. So fragen sich Analysten etwa, wie lange die negative RIG-Entwicklung noch anhalten könnte.
Beim Betriebsgewinn hingegen konnte Nestlé mit einer etwas höher als erwart ausgefallenen Marge punkten. Normalerweise sei es derzeit eher umgekehrt im Nahrungsmittelsektor, die Umsätze seien stärker, die Gewinne niedriger als prognostiziert, heisst es bei RBC. Allerdings verweisen die Analysten auf deutlich tiefere Marketing-Ausgaben - was selten ein gutes Zeichen sei.
Gut aufgenommen wird der Ausblick für das laufende Jahr. So stellt Nestlé eine EBIT-Marge zwischen 17,0 und 17,5 Prozent in Aussicht, was am Markt als Zeichen der Zuversicht aufgenommen wird. Dies insbesondere im aktuellen Konsum-Umfeld mit tiefer Visibilität, hält Baader Helvea fest. Die Wachstumsziele liegen mit 6 bis 8 Prozent zudem deutlich über den Erwartungen - worin Marktbeobachter allerdings auch ein Zeichen für eine anhaltend starke Preisinflation sehen.
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