Deutsche Bank auf Talfahrt, DAX unter 15,000: Die Zins-Angst dauert an

FRANKFURT (awp international) - Die Sorgen um den Bankensektor in Zeiten einer unsicheren Geldpolitik sind am Freitag mit voller Wucht zurück. Erneute Kurseinbrüche bei der Commerzbank und der Deutschen Bank lösten bei den Anlegern wieder Grossalarm aus. Nach der Erholung um mehr als 800 Punkte in den vergangenen Tagen rutschte der deutsche Leitindex wieder unter die psychologisch wichtige 15 000-Punkte-Marke.

awp 24.03.2023
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Vorplatz der Frankfurter Börse

Gegen Mittag büsste der Dax 2,05 Prozent auf 14 898,65 Punkte ein, sodass sein Wochenplus deutlich auf unter ein Prozent schrumpfte. Mit den Gewinnmitnahmen rundet der Leitindex eine schwankungsreiche Woche ab: Zuerst war er mit 14 458 Punkten auf das Tief seit der ersten Januar-Woche gefallen, bevor dann eine rasante Erholung bis an die 15 300 Punkte folgte.

Der MDax mit den mittelgrossen Börsenwerten sackte am Freitag um 2,63 Prozent auf 26 547,39 Zähler ab. Auch an den US-Börsen zeichnet sich am Freitag ein verlustbringender Handelsauftakt ab - dies aber vor allem bei den Standardwerten im Dow Jones Industrial .

"Die Anleger bleiben hin- und hergerissen zwischen der Hoffnung, dass der Zinsgipfel jenseits des Atlantiks in greifbare Nähe rückt, und der Furcht vor nicht einkalkulierten Zinserhöhungen im Kampf gegen die grassierende Inflation", sagte der Marktbeobachter Timo Emden. Bezüglich der Frage, wie es um die künftige Geldpolitik der US-Notenbank Fed bestellt ist, stocherten Börsianer offensichtlich im Nebel. Die Spekulationen reichen von mehr Zinserhöhungen über eine Zinspause bis hin zu baldigen Zinssenkungen. Im Immobiliensektor blieb die Unsicherheit mit deutlichen Kursverlusten ersichtlich.

Ein "schwieriger Spagat" sei die Inflationsbekämpfung auch wegen der derzeitigen Turbulenzen im Bankensektor, ergänzte Emden. Erneut einbrechende Kurse bei Bankenwerte waren Ausdruck der anhaltenden Unsicherheit. Vor allem die Titel der Deutschen Bank sackten um 13 Prozent ab auf ein erneutes Tief seit Oktober. Den Anteilen der Commerzbank erging es mit einem Abschlag von mehr als acht Prozent ähnlich.

"Eine Krise ist eine Krise und von daher singen die Investoren weiterhin den Bankenblues", sagte Marktbeobachter Andreas Lipkow vor dem Hintergrund, dass neben der Credit Suisse zuletzt einige US-Regionalbanken in Schieflage geraten waren. "Die Situation wird sich auch nicht durch Lippenbekenntnisse beseitigen lassen, sondern sich erst mit handfesten Zahlen und Fakten abmildern", ergänzte er.

Negativ fielen im Dax auch die Volkswagen -Aktien auf mit einem Abschlag von 4,3 Prozent. Analyst Daniel Schwarz vom Investmenthaus Stifel hat einen drastischen Schnitt vollzogen, indem er seine bisherige Kaufempfehlung strich und das Kursziel fast halbierte. Da der Konzern auch nicht von wertvollen Beteiligungen wie Porsche, Lamborghini und Bentley profitiere, sei sein bisheriger Bewertungsansatz anhand der Summe der Konzernteile nicht mehr angebracht. Im deutschen Branchenumfeld rät er eher zu Herstellern mit klarer Positionierung im Premium-Bereich.

Ein Analystenkommentar setzte auch Fraport mächtig unter Druck. Die Titel des Flughafenbetreibers fielen nach einer Abstufung durch Exane BNP um fünf Prozent. Die deutsche Luftfahrtbranche steht zudem vor einer am Montag erwarteten Streikwelle. Die Lufthansa , deren Anteile am Freitag auch um etwa fünf Prozent sanken, kündigte schon am Wochenende erste Auswirkungen an: In München sollen schon am Sonntag keine Flüge stattfinden, gefolgt vom Frankfurter Flughafen am Montag.

In der Reisebranche in den Fokus rückte auch der Reisekonzern Tui, der eine Kapitalerhöhung in Höhe von 1,8 Milliarden Euro zur Rückführung der staatlichen Corona-Hilfen ankündigte. Bereits im Februar hatten die Aktionäre auf einer Online-Hauptversammlung die Vorbereitung der Massnahme genehmigt. Nach anfangs noch grösserem Druck betrug der Abschlag zuletzt 5,5 Prozent./tih/stk

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Deutsche Bank AG16,31 EUR0,36Rating
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