Wie sieht's aus mit den Odey-Fonds?

Die bisherige Situation: Zwei Brook-Fonds wurden eingefroren und der Odey Swan-Fonds wird abgewickelt. Heute gab Odey Asset Management bekannt, dass eventuell Gelder an andere Fondshäuser verlagert werden. Hier ein Blick auf die in Deutschland zum Vertrieb zugelassenen Fonds.

James Gard 15.06.2023
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Eine Woche nach dem vernichtenden Bericht der Financial Times über den Hedgefonds-Manager Crispin Odey entfaltet sich das Drama weiter. 

Was ist mit den Anlegern der Fonds, die von Odey Asset Management verwaltet werden - der Firma, die den Namen ihres Gründers trägt?

So eine Krise löst oft Abflüsse aus, so dass eine Fondsgesellschaft zwei Möglichkeiten hat: zusehen, wie das Geld abgezogen wird und dann Vermögenswerte zwecks Erfüllung der Aufträge veräußern; oder den Fonds einzufrieren, um die Abflüsse einzudämmen.

In diesem konkreten Fall scheint eine Mischung aus beidem zu geschehen: Der Odey Swan-Fonds wird geschlossen, während zwei Vehikel unter der Bezeichnung „Brook“ gesperrt wurden. Das bedeutet, dass Anleger keine Anteile des Fonds mehr verkaufen oder kaufen können.

Odey Asset Management hat heute zudem eine Erklärung veröffentlicht, in der es um die „Umschichtung“ von Geldern an andere Vermögensverwalter geht.

Wir haben uns die in Deutschland zugelassenen Fonds in der Morningstar-Datenbank angesehen. Dabei haben wir Fonds wie Odey European Inc und OEI Mac ausgeschlossen, die ihren Sitz auf den Cayman Islands haben.

Da die FT-Story bereits am 8. Juni veröffentlicht wurde, ist es wahrscheinlich, dass sich die  Zahlen ändern. So berichtet Bloomberg, dass Odey-Fonds große Abflüsse erlebt haben, seit die Geschichte bekannt wurde – nicht alles davon ist aber bisher in unseren eigenen Fondsdaten aufgetaucht. Daher sollten Leser bedenken, dass sich die Angaben in der folgenden Tabelle im Laufe der Entwicklungen weiter ändern können.

 

 

 

Hintergrund 

Der Hedgefonds-Manager Crispin Odey war durch den Artikel in der FT in Schwierigkeiten geraten. Der Gründer soll in den vergangenen Jahren mehrere Frauen sexuell belästigt haben. Odey bestreitet die Vorwürfe.

Er hat Odey Asset Management inzwischen verlassen, und das Unternehmen plant, den Namen zu ändern, um einen Teil der negativen Implikationen zu entschärfen. Damit wird ein Prozess fortgesetzt, der bereits im Gange ist.

So wurden eine Reihe von Fonds bereits 2020, dem Jahr, in dem Crispin Odey zum ersten Mal von der Staatsanwaltschaft angeklagt wurde, von "Odey" in "Brook" umbenannt; Odey wurde aber im März 2021 für nicht schuldig befunden und bestreitet vehement alle Anschuldigungen gegen ihn.

Alle Brook-Fonds werden nicht mehr von Odey selbst verwaltet, und auch einige der Fonds, die immer noch seinen Namen tragen, werden von anderen Managern gemanagt.

Das Geflecht der Eigentumsverhältnisse ist komplex. Die in Irland eingetragene Odey Investments plc ist die Dachgesellschaft, die die Fonds verwaltet. Brook Asset Management ist eine Tochtergesellschaft von Odey Asset Management und verwaltet die Brook-Fonds. In einer Erklärung vom 11. Juni trennte sich Odey Asset Management effektiv von Crispin Odey.

In einer heute (15. Juni) veröffentlichten Erklärung heißt es: "Die Firma befindet sich nun in fortgeschrittenen Gesprächen über die Auslagerung von Fonds und die Übertragung bestimmter Fondsmanagementaktivitäten und Personen an andere Vermögensverwalter."

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

James Gard  ist Redakteur bei Morningstar.