Der Handel verlief weitgehend in zähen Bahnen, da wichtige Impulse aus Übersee fehlten. Die Wall Street blieb wegen des Unabhängigkeitstages geschlossen, nachdem bereits am Vortag dort verkürzt gehandelt worden war. Viele Marktteilnehmer seien daher dem Geschehen ferngeblieben, hiess es. Auch die Konjunkturagenda lieferte keine Treiber. Am Nachmittag stand der deutsche Leitindex mit 0,16 Prozent im Minus bei 16 054,59 Zählern.
Nach beachtlichen Kursgewinnen im ersten Halbjahr hatte der Dax bereits tags zuvor den Start in die zweite Jahreshälfte verpatzt und an Tempo eingebüsst. Damit ist der jüngste Anlauf in Richtung des Rekordhochs von Mitte Juni bei 16 427 Zählern vorerst gescheitert. Nach dem Seitwärtstrend der vergangenen Tage könne sich das Börsenbarometer weiterhin nicht richtig nach oben absetzen, schrieb Jürgen Molnar von Robomarkets. Er hob hervor, dass andererseits ein deutlicher Kursrutsch bisher ausgeblieben sei.
Der zunächst schwächer gestartete MDax der mittelgrossen Unternehmen arbeitete sich derweil am Dienstag im Tagesverlauf in die Gewinnzone vor mit plus 0,39 Prozent bei 27 801,76 Punkten. Zäh verlief der Handel auch auf europäischer Bühne, der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 trat mit plus 0,03 Prozent bei 4399,51 Zählern nahezu auf der Stelle.
Auf Unternehmensseite hierzulande bewegten vor allem Analystenstimmen. Dabei hatten europaweit die Immobilienwerte die Nase weit vorn. Unter anderem eine positive Einschätzung der Berenberg Bank zu LEG Immobilien machte Hoffnung auf eine Wiederbeteiligung der Aktionäre in Form von Dividenden. Die Papiere verteuerten sich an der MDax-Spitze um mehr als dreieinhalb Prozent, während Vonovia den Dax mit mehr als vier Prozent Kursplus anführten und Aroundtown den SDax mit 7,8 Prozent.
Adidas-Anteile kletterten um 1,3 Prozent auf 178,88 Euro, nachdem ebenfalls die Berenberg Bank sich positiv geäussert hatte. Analyst Graham Renwick setzte für die Papiere der Herzogenauracher mit 220 Euro das höchste Kursziel am Markt an, er sieht den Sportartikelhersteller erst am Beginn einer "aufregenden mehrjährigen Turnaroundstory" stehen. Im günstigsten Fall hält der Experte sogar einen Kursgewinn von 70 Prozent für möglich - das wäre ein Anstieg auf rund 300 Euro.
Im MDax setzten Wacker Chemie ihren guten Lauf fort. Nach einer Kaufempfehlung der HSBC waren die Papiere in der Frühe auf ein Hoch seit Ende Mai gestiegen, zuletzt stand noch gut ein Prozent Kursgewinn zu Buche. Die britische Bank prophezeit der Solarenergie weltweit eine glänzende Zukunft, wovon auch der Konzern profitieren dürfte. In diesem Sog kletterten ebenfalls SMA Solar , sie rückten knapp zwei Prozent vor.
Bei Knorr-Bremse machten die Anleger nach dem bislang gutem Lauf in diesem Jahr nun in grösserem Stil Kasse, die Aktie verlor 3,6 Prozent. Hier war die Investmentbank Exane BNP der Auslöser, da sie ihre Bewertung mit "Neutral" wieder aufnahm und mit einem Kursziel von 66 Euro keinerlei Aufwärtspotenzial sieht. Auch Anteile am Nutzfahrzeug-Zulieferer SAF-Holland zollten der starken Kursentwicklung seit Jahresbeginn Tribut und rutschten unter die 50-Tage-Linie, die als Trendindikator für die kurz- bis mittelfristige Kursentwicklung gilt. Zuletzt sanken sie mit dem schwachen Sektor um 2,7 Prozent.
Der Euro gab leicht nach und kostete im Nachmittagshandel 1,0897 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montagnachmittag auf 1,0899 Dollar festgesetzt. Am Anleihenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,49 Prozent am Vortag auf 2,55 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,32 Prozent auf 124,02 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,22 Prozent auf 133,00 Zähler.
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