Adidas: "Yeezy"-Verkauf hilft kurzfristig, doch langfristiger Ausblick unverändert

Gute Nachrichten zu den Verkaufzszahlen der "Yeezy"-Produkte stützen die Aktien des Sportartikelhersellers. Morningstar prüft die Anpassung des Fair Value. Der langfristige Ausblick auf das Unternehmen bleibt aber unverändert.   

Antje Schiffler 25.07.2023
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yeezy adidasDie Aktie von Adidas (ADS), die aktuell im 3-Sterne-Bereich gehandelt wird, gewinnt am Dienstagmorgen über 4%. Der Sportartikelhersteller sieht den maximalen operativen Verlust nun bei noch 450 Millionen EUR - statt den zuvor avisierten 700 Millionen EUR.

Das Unternehmen aus Herzogenaurach gab am Vortag vorläufige Ergebnisse für das zweite Quartal bekannt und hob seine Prognose für das Gesamtjahr an, nachdem Ende Mai mehr der verbleibenden "Yeezy"-Schuhe verkauft wurden als erwartet. Für das Quartal - die vollständigen Ergebnisse werden am 3. August veröffentlicht - erwartet das Unternehmen einen Umsatz von 5,343 Milliarden Euro (Rückgang um 5 %) und eine operative Marge von 3,3 %.

Morningstar wird die Schätzung des fairen Wertes von 162 EUR pro Aktie und 88 USD pro ADR überarbeiten, um die aktualisierten Prognosen zu berücksichtigen.

"Unsere Prognose ohne Yeezy lag bei einem Umsatz von 5,092 Milliarden Euro (9% Rückgang) und einem operativen Verlust von rund 200 Millionen Euro", so Morningstar-Aktienanalyst David Swartz. "Von der Umsatzdifferenz von 251 Millionen Euro führen wir etwa 200 Millionen Euro auf Yeezy zurück, der Rest ist auf eine geringfügige Outperformance des restlichen Unternehmens zurückzuführen", heißt es in seinem aktuellen Bericht zu Adidas. 

 

"Narrow Moat" Adidas verkauft mehr Yeezy-Produkte als gedacht

Das Unternehmen ("Narrow Moat") erwartet nun für das Gesamtjahr einen währungsbereinigten Umsatzrückgang im mittleren einstelligen Prozentbereich, verglichen mit dem hohen einstelligen Prozentwert. Außerdem wurde die potenzielle geschätzte Abschreibung der Yeezy-Bestände von 500 Mio. EUR auf 400 Mio. EUR und die Betriebsverlusterwartung von 700 Mio. EUR auf 450 Mio. EUR angepasst (einschließlich der zuvor angekündigten Kosten in Höhe von 200 Mio. EUR im Zusammenhang mit strategischen Initiativen). "Diese aktualisierte Prognose ist jedoch unvollständig, da sie die Auswirkungen des Yeezy-Rückgangs im Mai, aber keine zukünftigen Yeezy-Verkäufe berücksichtigt", so Swartz.

"Wir gehen davon aus, dass die Nachfrage nach den Yeezy-Schuhen robust ist (die Financial Times berichtete über mehr als 500 Millionen Euro an Bestellungen im Mai). Es ist wahrscheinlich, dass Adidas irgendwann alle verbleibenden Yeezy-Bestände verkaufen wird. Während die Auswirkungen solcher Verkäufe auf die Rentabilität von Adidas unklar sind (und durch die erwarteten Spenden für wohltätige Zwecke begrenzt werden), wird die vorgeschlagene Abschreibung nicht verkaufter Waren in Höhe von 400 Millionen Euro wahrscheinlich nicht notwendig sein", so der Analyst. 

Der Hintergrund: Adidas hatte die Zusammenarbeit mit dem umstrittenen Rapper Kanye West und den gemeinsam entwickelten „Yeezy“-Produkten im vergangenen Jahr nach antisemitischen Äußerungen des Rappers gestoppt. Ein "signifikanter" Anteil der Verkaufserlöse aus den verbleibenden Yeezy-Schuhen solle an wohltätige Organisationen gespendet werden, die sich gegen Diskriminierung und Hass einsetzen.

 

Yeezy-Produkte für langfristige Entwicklung nachrangig

 

Obwohl Yeezy für erhebliche Medienaufmerksamkeit und kurzfristige Unsicherheit sorgt, ist es nicht Teil des langfristigen Plans von Adidas, betont Swartz. "Unsere Prognosen für ein Umsatzwachstum von 4–5 % und eine Betriebsmarge von 12 % auf lange Sicht werden durch die Veräußerung der verbleibenden Yeezy-Bestände nicht beeinflusst. Die Fähigkeit von Adidas, Ziele zu erreichen."

Hierzu zählen die Erfolge in China, die Kosten- und Lieferketteninitiativen des Unternehmens sowie die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Nike und anderen Unternehmen in wichtigen Sportbekleidungskategorien. Dabei könnte Adidas durch die Entscheidung des gesponserten Fußballstars Lionel Messi, für eine Profimannschaft in den USA zu spielen, Auftrieb erhalten.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Über den Autor

Antje Schiffler  ist Redakteurin bei Morningstar in Frankfurt.