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Volkswagen: Solider Umsatzanstieg, aber Marge uneinheitlich

Der Autobauer senkt die Verkaufsprognose für 2023. Die Aktie verliert über 2%.

Richard Hilgert 28.07.2023
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VW

Wichtige Morningstar-Kennzahlen im Überblick

  • Schätzung des Fair Value: 344 EUR
  • Economic Moat: Keinen
  • Bewertung der Kapitalallokation: Standard
  • Morningstar-Sterne: 5

Volkswagen hat im zweiten Quartal einen Gewinn je Aktie von 6,48 EUR erzielt und damit den FactSet-Konsens von 7,66 EUR um 1,18 EUR verfehlt. Zudem liegt der Konzern 0,98 EUR unter dem Vorjahreswert von 7,46 EUR. Dennoch stieg der Konzernumsatz um 15% auf 80,1 Mrd. EUR gegenüber 69,5 Mrd. EUR im Vorjahr und lag damit um 100 Mio. EUR leicht über den Konsenswerten.

Die Umsatzerlöse im Automobilgeschäft stiegen um 16% aufgrund einer guten Preisgestaltung, eines guten Produktmixes und eines hohen Volumens. Dies wurde teilweise durch die anhaltende, aber nachlassende Chipknappheit und negative Währungseffekte beeinträchtigt. Die konsolidierten Auslieferungen stiegen um 18% auf 1,6 Millionen im Vergleich zu 1,3 Millionen im letzten Jahr, als die Chip-Krise viel gravierender war.

Das bereinigte EBIT des Konzerns stieg im zweiten Quartal um 19 % von 4,7 Mrd. EUR im Vorjahr auf 5,6 Mrd. EUR, während die Marge Marge um 200 Basispunkte auf 7,0% stieg. Starke Margenverbesserungen im Jahresvergleich bei Seat, Transportern, Komponenten, Traton und Man Energy wurden teilweise durch Störungen in der Lieferkette und inflationären Kostendruck bei Volkswagen und Skoda sowie zunehmende Verluste bei Cariad (Software-Gruppe) und der Batterie-Gruppe beeinträchtigt.

Die EBIT-Marge im Bereich Automobil lag bei 6,4 % gegenüber 5,1 % im Vorjahr. Das um die Finanzdienstleistungen bereinigte EBIT sank um 47% auf 775 Mio. EUR von 1,5 Mrd. EUR aufgrund höherer Zinssätze. Das Konzern-EBIT verfehlte den Konsens um 6%.

 

Volkswagen-Management mit unveränderter Prognose

Die weitgehend unveränderte Prognose des Managements für das Jahr 2023 umfasst Auslieferungen von 9,0 bis 9,5 Millionen Fahrzeugen (ein leichter Rückgang von etwa 9,5 Millionen), einen Konzernumsatz von 307 bis 321 Milliarden Euro und ein bereinigtes Konzern-EBIT von 7,5 bis 8,5%. Wir schätzen das Volumen auf 9,4 Mio. und den konsolidierten Umsatz auf 314 Mrd. EUR.

Wir gehen von einer Marge von 7,5 % aus, da die Unsicherheiten aufgrund des Gegenwinds in der Branche auch im Jahr 2023 hoch bleiben werden. Der Zeitwert des Geldes erhöhte sich um 6 EUR, was unsere Schätzung des fairen Wertes von 338 EUR auf 344 EUR hebt. Die mit 5 Sternen bewertete Stammaktie wird rund 5,7% unter unserer Schätzung des fairen Wertes gehandelt. 

Unserer Ansicht nach verfolgt Volkswagen erfolgreich eine globale Automobilstrategie und hat einen der aggressivsten Pläne zur Umstellung von Verbrennungsmotoren auf batterieelektrische Fahrzeuge. Eine breite Palette von Marken, die mehrere Segmente bedienen, verringert die Abhängigkeit von einer einzigen Fahrzeugkategorie. Als einer der weltweit führenden Volumenproduzenten ermöglichen die Größenvorteile, die Volkswagen durch gemeinsame Plattformen für eine Reihe von Modellen erzielt, Kosteneinsparungen, die für kleinere Wettbewerber unerreichbar sind.

Zum Unternehmen gehören die Premiummarken Audi und Porsche, die Luxusmarke Bentley und der italienische Sportwagenhersteller Lamborghini. Der potenzielle Vorteil dieser traditionsreichen Marken wird jedoch durch die Massenmarktmarken Volkswagen, Skoda und Seat sowie das eher zyklische Nutzfahrzeuggeschäft beenträchtigt. Vor der Pandemie und vor der Chip-Krise wurden weltweit fast 11,0 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert. Im Jahr 2022 beliefen sich die Fahrzeugauslieferungen auf 8,5 Millionen.

Die MEB-Plattform von Volkswagen bildet die Grundlage für die aktuelle BEV-Offensive des Unternehmens. Bis Ende 2022 hat das Unternehmen 27 BEV Modelle auf Basis der Modular Electric Drive Matrix (MEB). Im Jahr 2023 wird Volkswagen seine einheitliche Strategie für Batteriezellen einführen, die bis 2030 eine Durchdringung des Absatzvolumens von 80 % anstrebt und eine Kostenreduzierung von 50 % im Einstiegssegment für Batteriezellen sowie 30 % im Volumensegment vorsieht.

 

Volkswagen erwartet 20% Anteil von BEV in 2025

 

Für das Jahr 2025 erwartet Volkswagen einen Anteil von 20% BEV (Battery Electric Vehicles) am weltweiten Absatz. Im gleichen Jahr wird das Unternehmen seine Scalable Systems Platform für die nächste BEV-Generation einführen, auf der alle Modelle aller Marken basieren werden. Die neue Plattform wird vollständig digital sein und das VW.OS-Betriebssystem nutzen, das von der Volkswagen-Softwaregruppe Cariad entwickelt wurde. Das Unternehmen geht davon aus, dass sein Anteil an der bordeigenen Software im Fahrzeug von 10% im Jahr 2020 auf 60% basierend auf der SSP-Architektur steigen wird.

Wir finden es gut, dass Volkswagen eine Fertigungsstrategie mit gemeinsamer Architektur verfolgt hat. Wir glauben, dass diese Strategie, die Skaleneffekte erhöht, die Kosten weiter senken wird. Allerdings birgt die Strategie der gemeinsamen MEB-Architektur ein Risiko, falls die Verbrauchernachfrage nach BEVs nicht den Erwartungen entsprechen wird. Volkswagen strebt eine bereinigte EBIT Marge von 7-8% im Jahr 2025 an, was über dem historischen 15-Jahres-Median von 6,0% liegt.

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.

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Volkswagen AG85,70 EUR-0,81

Über den Autor

Richard Hilgert  Richard Hilgert is a securities analyst on the Industrials Team.