Der Dax -Konzern habe die Investmentbank Morgan Stanley beauftragt, für das Drei-Milliarden-Euro-Geschäft verschiedene Optionen auszuloten, darunter auch einen Verkauf, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Eine Entscheidung sei aber noch nicht getroffen. Eine Unternehmenssprecherin wollte den Bericht auf Nachfrage nicht kommentieren. Grundsätzlich ermögliche die Abspaltung des Bereichs ECMS aber strategische Optionen.
BASF-Aktien bauten ihre Gewinne am Nachmittag etwas aus und notierten zuletzt knapp eineinhalb Prozent im Plus. 2023 ist die Bilanz damit wieder nahezu ausgeglichen, während der Dax um gut 13 Prozent zugelegt hat.
BASF hatte die Ausgliederung der Geschäftseinheiten Mobile Abgaskatalysatoren und Edelmetall-Services innerhalb des Geschäftssegments Catalysts erst Ende Juli abgeschlossen. Sie firmiert unter dem Namen BASF Environmental Catalyst and Metal Solutions (ECMS) und hat ihren Hauptsitz im US-Bundesstaat New Jersey. Das Unternehmen produziert Abgaskatalysatoren für Benzin- und Dieselfahrzeuge, aber auch für Motorräder und Kleinmotoren. Darüber hinaus bietet ECMS Edelmetallprodukte und -dienstleistungen an und bezeichnet sich selbst als grössten Recyclingbetrieb für Edelmetalle aus gebrauchten Fahrzeugkatalysatoren. ECMS ist demnach weltweit in 15 Ländern mit über 4500 Mitarbeitenden und 20 Produktionsstandorten tätig.
2006 hatte die BASF nach einem langen Übernahmepoker den US-Spezialchemie- und Katalysatorenhersteller Engelhard für rund fünf Milliarden US-Dollar übernommen. Durch den Zusammenschluss sollte ein weltweit führender Anbieter im Katalysatorenmarkt geschaffen werden.
Mittlerweile wandelt sich der Markt für klassische Autokatalysatoren aber stark, in Elektroautos werden diese nicht mehr gebraucht. Als einer der grössten Chemielieferanten für die Autobranche richtet sich BASF daher stärker auf Batteriematerialien und Batterierecycling aus. Im Segment Catalysts, in dem ECMS rechtlich verselbstständigt wurde, sanken die Erlöse 2022 um gut elf Prozent auf gut 17 Milliarden Euro.
Der Ludwigshafener Dax-Konzern hat aktuell - wie die gesamte Chemiebranche - mit einem schwierigen Konjunkturumfeld zu ringen. Viele Kunden bauten in den vergangenen Monaten ihre Lagerbestände ab, daher brach die Nachfrage teilweise ein. Zudem gelang China bislang nicht die erhoffte wirtschaftliche Erholung nach der Corona-Pandemie, vielmehr weitet sich die Immobilienkrise in dem Land immer weiter aus.
Im zweiten Quartal hatte BASF im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Umsatzeinbruch von einem Viertel verzeichnet. Besonders stark fielen dabei die Erlöse im Geschäft mit Basischemikalien, aber auch mit Vorprodukten für Kunststoffe sowie Katalysatoren.
Daher hatte die BASF-Führung im Juli die Ziele für 2023 gekappt. Für das laufende Jahr kalkuliert das Management seitdem mit einem Umsatzrückgang auf 73 bis 76 Milliarden Euro, nach 87,3 Milliarden im Vorjahr.
Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.